Besser als nix

Kinoplakat Besser als nix

Der Tod als Gegenstand einer Tragikomödie. Tom Rasmus (François Goeske) steht vor einem neuen Lebensabschnitt. Die Schulzeit ist abgeschlossen und die Berufswahl will gelöst sein. Allerdings weiß er nicht so recht, was er den Rest seines Lebens machen möchte. Hinzu kommt, dass er seit dem Tod seiner Mutter vor einigen Jahren, ein Trauma in sich trägt: Er hat die Mutter bislang nicht loslassen können. Ähnlich ergeht es seinem Vater (Wotan Wilke Möhring), der den Schmerz allabendlich in Alkohol ertränkt.

Als die Berufsberaterin Tom vorschlägt, er könne Bestattungsfachkraft werden, ist er pikiert. Doch auf das gute Zureden seiner Großmutter (Hannelore Elsner) hin gibt er sich einen Ruck. Und bald darauf ist Tom Teil der Belegschaft des Bestattungsinstituts Heimkehr. Doch der berufliche Umgang mit dem Tod löst seine privaten Probleme nicht. Einen Silberstreif am Horizont stellt Sarah Gerster (Anna Fischer) dar. Die Referendarin ist tough und sie hat vielleicht ein Auge auf Tom geworfen. Doch dann passiert etwas, das nicht nur ihn, sondern auch seine Clique erschüttert.

Kritik

Der Film "Besser als Nix" möchte ein heißes Eisen in den Mittelpunkt stellen: Die Angst vor dem Tod und wie wir damit umgehen. Dass der Film auf dieses schwierige Thema keine befriedigende Antwort bietet, kreide ich ihm nicht an. Was ich mich jedoch frage: Weshalb fasst er ein Thema an, zu dem drei Drehbuchautoren keinen Zugang finden? Wenn es um den Tod geht, dann flüchtet der Hauptdarsteller im wahren Sinn des Wortes (kopflos in ein Maisfeld) oder die Handlung flüchtet in Klamauk. Da gibt es Olga, ihres Zeichens Krankenschwester und HIV-positiv. Doch statt die Möglichkeiten der Figur auszuloten, versucht der Film alle Klischees über Osteuropäer in Olga zu kanalisieren. Das beginnt bei einem albernen Dialekt und endet beim dümmlichen Klischee von der Krankenschwester als Sexobjekt. Was Olga über das Leben und den Tod zu sagen hat, findet auf einem Bierdeckel Platz.

Trotzdem gelingt der Klamauk einen Tick besser als der versuchte Tiefgang. Was nicht heißen soll, dass der Zuschauer vor lahmen Gags, wie etwa verschütteter Asche aus einer Urne, verschont bleibt. Im besten Fall gibt es makabre Szenen wie die überfahrene Prüferin. Doch die meiste Zeit bleibt es beim Bemühen. So ähnelt das Beerdigungsinstitut einer Gruft und auch die gespielten Witze hinken; wie der mit den drei trauernden Frauen: Witwe, Tochter und Geliebte des Ehemannes. Eine schöne Idee, die an der Umsetzung scheitert.

Ärgerlich ist, dass "Besser als nix" Ausfeilung vermissen lässt. So fehlt es an der Feinzeichnung der Charaktere. Einiges kann man sich zusammenreimen – etwa dass Tom die gar nicht so untypische Todessehnsucht seines Alters durchlebt. Und das sein Vater (Wotan Wilke Möhring) den Tod der Ehefrau nicht verkraftet hat ist zwischen den Zeilen herauszulesen. Doch insgesamt bleibt die Zeichnung der Personen zu oberflächlich, eine Weiterentwicklung der Charaktere fehlt.

Missfallen erzeugen auch handwerkliche Schwächen. Zum Beispiel der Eindruck, dass viele Szenen enden, ohne auf den Punkt gekommen zu sein beziehungsweise abgeschnitten wirken. Davon abgesehen wünsche ich mir an einigen Stellen eine klarere Abgrenzung zwischen Traumgeschehen und Realität. Ich denke da an die Szene mit dem nackten Tom auf der Straße.

Fazit
François Goeske ist der Lichtblick dieses Films. Es macht Spaß ihm beim Schauspielern zuzusehen. Leider hält der Film nicht, was Titel und Plakat versprechen. Anstatt einer frechen Komödie ist es das Übliche.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2014
Laufzeit ca.: 95
Genre: Tragikomödie
Stichwort: Coming of Age
Verleih: NFP
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.08.2014
Heimkino: 05.03.2015

Regie: Ute Wieland
Drehbuch: Nina Pourlak • Ute Wieland • Peer Klehmet

Schauspieler: François Goeske (Tom Rasmus) • Wotan Wilke Möhring (Carsten Rasmus) • Anna Fischer (Sarah Gerster) • Jannis Niewöhner (Mike Bender) • Hannelore Elsner (Wally) • Nicolette Krebitz (Olga Petrowa) • Clemens Schick (Hans) • Martin Brambach (Herr Hiller) • Emilia Schüle (Maren) • Erika Marozsán (Sofia Rasmus) • Nina Heinke (Steffi) • Robin Reichelt (Paul) • Till Valentin Winter (Enrico) • Moritz Holzfurtner (Sassy) • Enver Coskun (Bülent) • Eva-Maria Peschel (Bille) • Wilhemine Schneider (Bille) • Karina Fallenstein (Monika) • Hilmar Eichhorn (Fahrlehrer Guido Seibel) • Anne-Kathrin Gummich (Fahrprüferin) • Ramona Kunze-Libnow (Berufsberaterin)

Produktion: Alexander Thies
Szenenbild: Frank Polosek
Kostümbild: Saskia Richter
Maskenbild: Christina Wagner • Irene Reinhardt
Kamera: Peter Przybylski
Ton: Jörg Theil
Musik: Oli Biehler
Schnitt: Tobias Haas • Heike Parplies

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Bild: NFP

1 customer review

befriedigend
21.08.14
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