Die praktizierte Antiautoritäre Erziehung wird für Nikolaj zum Albtraum. Insbesondere nach dem Tod der Mutter braucht der Junge Halt und Grenzen. Der Vater, bietet ihm mit seinem Erziehungsstil genau das Gegenteil. Selbst als der Sohn den Direktor der Schule mit einer Bierflasche verletzt, nimmt der Vater ihn in Schutz. Doch hinter dem vorgeschützten guten Willen steckt die Unfähigkeit des Erwachsenen.
In den ausklingenden 1970er Jahren gibt es Althippies und Rebellen, die gegen das System als Solches rebellieren. Aus Weihnachten wird das Fest der Affen und die Revolution wird es eines Tages richten. Hinter den Phrasen versteckt Magnus (Sven Nordin) seine Unfähigkeit sich dem Leben zu stellen und den eigenen Kindern Grenzen und Konsequenzen aufzuzeigen. Das wird nach dem Tod der Ehefrau zum Drama. Der Vater fällt in eine Depression, gibt den jüngeren Sohn vorübergehend zu Verwandten und übersieht geflissentlich, dass sein älterer Sohn Nikolaj (Åsmund Høeg) jetzt klare Regeln braucht. Da er sie nicht bekommt, übt er sich in Rebellion - und der Vater versucht, ihn darin zu übertrumpfen.
Kritik
Der Verleih lobt den Film mit Attributen aus wie "trockener, skandinavischer Humor" und "schreiend-komisch". Beides kann ich daran nicht finden. Vielmehr ist es ein Drama, das versucht eine Kindheit aufzuarbeiten. Seine Darstellung geschieht eintönig und statt einen Ausweg aufzuzeigen, bleibt es bei einer Bestandsaufnahme.
Die überspitzte Handschrift hätte witzig werden können. Doch auf mich wirkt sie in erster Linie anstrengend, denn die Mechanismen variieren zwar in der Ausformung, doch der Kern bleibt derselbe. Der psychologische Ansatz von "Sons of Norway" ist interessant, wird jedoch in den Wiederholungen der immer gleichen Mechanismen aufgerieben. Weiterhin lohnt das Sehen für die schauspielerischen Leistungen nur bedingt. Der Vater erlebt keine Weiterentwicklung. Seine Darstellung bleibt die Variation eines einseitigen Charakters. Die Mutter bleibt als Figur wie auch als Charakter eine Randerscheinung. Und Åsmund Høeg als Sohn zeigt kaum schauspielerisches Talent.
Fazit
Für mich ist der Film "Sons of Norway" wenig aufschlussreich. Ich frage mich, ob es wirklich sein muss, dass Künstler ihre Kindheitstraumata auf diese Weise aufarbeiten? Punkten kann der Film hinsichtlich der Stilsicherheit.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Land: Dänemark • Frankreich • Norwegen • Schweden
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 88
Genre: Drama
Verleih: Alamode Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 05.07.2012
Heimkino: 09.11.2012
Regie: Jens Lien
Drehbuch: Nikolaj Frobenius
Schauspieler: Åsmund Høeg (Nikolaj) • Sven Nordin (Magnus) • Sonja Richter (Lone) • Tony Veitsle Skarpsno (Tor) • Camilla Friisk (Nina) • Trond Nilssen (Anton) • John Lydon (Johnny Rotten)
Produktion: Christian Fredrik Martin
Szenenbild: Are Sjaastad
Kostümbild: Sven Jakobsen
Maskenbild: Eros Codinas
Kamera: Morten Søborg
Musik: Jan Inge
Schnitt: Vidar Flataukan
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Bild: Alamode Film