Spritztour

Kinoplakat Spritztour

Der Titel des Films klingt zweideutig und lässt die Frage nach einer Erotikproduktion aufkommen. Das ist durchaus beabsichtigt, denn die Story lebt zu einem Gutteil von Sex und Witzen über Sex. Ein Freundestrio geht in Amerika auf große Fahrt, damit ein gehemmter 18-Jähriger endlich seine Jungfräulichkeit verliert.

Ian (Josh Zuckerman) ist nicht gerade ein Adonis, ist dürr und gehemmt. Um ehrlich zu sein: Er ist der klassische Verlierer. Mit dem anderen Geschlecht hat er nur in feuchten Träumen Erfahrungen gesammelt beziehungsweise mit Ms. Tasty im Internet gechattet. Als der Rest der Familie für einen Wochenendausflug wegfährt, sieht Ian seine große Chance gekommen. Er wird eine Angebetete besuchen. Mit von der Partie ist sein Freund Lance (Clarke Duke), ein etwas pummelig aussehender Brillenträger, dem die Frauen erstaunlicherweise zu Füßen liegen. Kurz vor der Abfahrt steigt auch Felicia (Amanda Crew) zu, die das Wochenende im Haus von Ians Familie verbringen wollte, um der eigenen nervigen Verwandtschaft zu entgehen. Los geht's und schon bald wird der "Sex Drive", so der englische Titel des Films, zur Farce.

Lance bezirzt an der Tankstelle eine Verkäuferin, die gegen ein schnelles Schäferstündchen nichts einzuwenden hat. Während sich die Zwei vergnügen, müssen Ian und Felicia mit den Eltern der Frau Konversation machen. Eigentlich kein Thema hingen dem alten Mann nicht die Weichteile aus der kurzen Hose. Dann kettet die heiße Verkäuferin Lance ans Bett und möchte ihn mit einer braunen Nummer beglücken, während ihr eifersüchtiger Freund auftaucht. Erst im letzten Moment gelingt dem Trio die Flucht. Doch das war erst der Auftakt für weitere haarsträubende Abenteuer. Als das Kühlerwasser ausgeht, müssen alle in den Kühler pinkeln, wobei Felicia aus einem vorbeifahrenden Auto fotografiert wird und ihr Bild im Internet landet. Die Unglücksraben finden unterwegs Hilfe bei den Amish, die gerade feiern. Mit Rockmusik und Alkohol. Und so geht es weiter. Pippi- Kack- und Sexwitze wechseln sich mit brachialem Szenenhumor ab. Im Wartezimmer eines Arztes etwa sitzt ein halb nackter Mann mit der Figur von Jabba the Hutt aus "Star Wars". Dann und wann blitzen ein paar nackte Brüste auf.

Kritik

Der Film "Spritztour" schafft es das Niveau der amerikanischen Teenager-Sex-Komödien der letzten Jahre zu drücken. Dabei sind die Witze durchgängig derartig flach, dass ich sie nur als dämlich bezeichnen kann. Lachen kann ich nur aus Verzweiflung. Etwa wenn Seth Green als Amish auftaucht und mit seinem Bart vielleicht an Lincoln erinnern soll, aber wie vom "Planet der Affen" aussieht.

Ich will gar nicht darauf eingehen, dass die Fahrt als solche bei kurzem Nachdenken völlig unmotiviert ist, denn mit Logik lässt sich hier nichts erklären. Welcher Dummkopf käme auf die Idee, für ein Date mit einem unbekannten Internetflirt meilenweit durch Amerika zu fahren? Wohl nur jemand wie Ian, der fast nichts merkt. Der als Donut verkleidet durchs Shoppingcenter latscht, ohne festzustellen, dass ihm die Kollegen vorne einen Gummischwanz ans Kostüm geklebt haben. Aber was soll's. Die Handlung will nicht logisch sein, sondern auf Teufel komm raus komisch. Dazu passt, dass die Darsteller ihr Hirn nur nutzen, um das Vakuum im Kopf in Grenzen zu halten. Halbwegs vernünftig von den Dreien ist nur Felicia, die heimlich verliebt ist in Ian, das aber nicht zu sagen wagt. Warum sie sich allerdings den ganzen Mist bieten lässt und nicht in den nächsten Zug steigt und nach Hause fährt, verstehe ich nicht. So hat ihr Durchhalten etwas Gutes: Es kommt im überaus hirnrissigen Finale zu einer Runde Frauencatchen.

Abgesehen von der miesen Handlung bietet der Film eine komische Moral, denn Lance beglückwünscht Ian gegen Filmende dazu, dass er sich seine Jungfräulichkeit bewahrt hat und auf die Richtige gewartet. Die keine andere ist als Felicia. Das Gute liegt eben doch so nahe.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 20 %


Original Filmtitel: Sex Drive
Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 110
Genre: AbenteuerKomödie
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 26.03.2009
Heimkino: 03.09.2009

Regie: Sean Anders
Drehbuch: Sean Anders • John Morris

Schauspieler: Josh Zuckerman (Ian) • Amanda Crew (Felicia) • Clark Duke (Lance) • James Marsden (Rex) • Seth Green (Ezekiel) • Alice Greczyn (Mary) • Katrina Bowden (Ms. Tasty) • Charlie McDermott (Andy ) • Mark L. Young (Randy) • Cole Petersen (Dylan) • Dave Sheridan (Bobby Jo) • Michael Cudlitz (Rick) • David Koechner (Anhalter)

Produktion: John Morris • Les Morgenstein • Bob Levy
Szenenbild: Aaron Osborne
Kostümbild: Kristin M. Burke
Maskenbild: Erin Brasfield
Kamera: Tim Orr
Musik: Stephen Trask
Schnitt: George Folsey, Jr.

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Bild: Concorde Filmverleih

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