The Door in the Floor - Tür der Versuchung

Kinoplakat The Door in the Floor

Szenen einer Ehe nach einem Roman von John Irving. Stellenweise etwas brachial, aber insgesamt witzig getroffen. Die schauspielerischen Leistungen von Kim Basinger und Jeff Bridges überzeugen.

Der Film basiert auf dem ersten Teil des Romans "Witwe für ein Jahr" von John Irving. Ähnlich wie der zeitgleich startende "5 x 2" (Francois Ozon) beleuchtet er die Schieflage einer Beziehung. Allerdings sind die Filme so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Wenn ein angehender Autor einen Job bei einem erfolgreichen Kinderbuchautor ergattern kann, dann klingt das nach einem Glücksfall. Doch für den jungen Eddie O'Hare (Jon Foster) wird der Sommer im Haus des Schriftstellers Ted Cole anders ablaufen als erwartet. Bei einem Autounfall kamen die Söhne des Ehepaares um. Ein Umzug nach Long Island und ein neues Kind sollten die Ehe kitten. Das ist mittlerweile fünf Jahre her, doch eingerenkt hat sich das Familienleben nicht. Marion Cole (Kim Basinger) hat das Trauma nicht verwunden. Sie lebt in der Erinnerung an ihre Söhne. Tochter Ruth lebt das Leben ihrer Brüder, deren Fotos den Hausflur dominieren. Ted Cole lebt vom Ruhm der Vergangenheit, als er noch Kinderbücher schrieb. Mittlerweile interessiert ihn hauptsächlich der Alkohol.

Eddie, ahnt nicht, dass er einem der Söhne ähnelt und deshalb die Stelle des Assistenten antreten durfte. Für die fragile Marion entbrennt er in jugendlichem Begehren. Er wird bei ihr die körperliche Liebe kennenlernen. Was den Herrn des Hauses nicht stört, denn dessen Jagdgebiet sind die Nachbarinnen. Sein Trick ist einfach. Der berühmte Schriftsteller möchte Mutter und Tochter porträtieren. Nach der gemeinsamen Sitzung, folgen Einzelsitzungen. Eddie wirkt in der explosiven Situation als Katalysator. Am Ende des Sommers wird Marion zwei Männer verlassen: Mann und Geliebten.

Kritik

Obwohl das Drehbuch nur einen Teil des Romans verarbeitet, erzählt der Film eine runde Geschichte. Die Bildsprache ist sehr körperlich; Jeff Bridges steht mehrfach nackt unter der Dusche oder läuft mit nacktem Po durch den Hausflur. Auch das Liebesspiel zwischen Eddie und Marion wird gezeigt. Das wirkt organisch und nie aufgesetzt. Der Humor ist bisweilen etwas brachial, was bei John Irving niemanden verwundern sollte. Selbst ein Faustschlag auf die Nase dient als Komik. Einige Szenen fallen aus dem Rahmen. So wird Eddie zweimal beim Onanieren erwischt. In der witzigen Szene beschwert sich Marion, dass man doch keinen pinkfarbenen Pulli und einen lila Slip kombiniert (die lebenserfahrene Frau hatte dem Jüngling Pulli und BH als Anschauungsmaterial aufs Bett gelegt). Neben den köstlichen Szenen schrammt die Handlung mehrfach an Längen vorbei, denn insgesamt passiert nicht viel.

Die schauspielerischen Leistungen sind auffällig gut. Am meisten Ruhm heimst Jeff Bridges als NAME ein. Seine Darstellung des versoffenen, selbstgefälligen Autors ist gelungen. Auf der einen Seite liebender Vater, hat er den Tod der Söhne ebenso wenig verkraftet wie seine Frau. Er macht sich einen Spaß daraus, Frauen zu erniedrigen und sie dann zu vergenusswurzeln. Ist ihm das gelungen, muss das nächste Opfer her. Seine Versuche die Ehe zu retten sind halbherzig. Inwiefern die Trennung auch von Marion abhängt, ist schwer zu sagen. Das Drehbuch verrät nur wenig über sie. Kim Basinger überzeugt als zerbrechliche Frau, die immer noch erstarrt, fragt sie jemand nach dem Unfallhergang. Auch ihr Kampf, ob sie mit Eddie schlafen soll ist sehenswert. Doch insgesamt darf sie zu wenig von ihrer Figur zeigen. Die Frage, ob der Film sehenswert ist, kann ich nur so beantworten: Ihn zu sehen ist eine gute Entscheidung. Allerdings verpasst man auch nichts, wenn man nicht ins Kino geht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: The Door in the Floor
Land: USA
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 96
Genre: Komödie
Verleih: Tobis
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 21.10.2004
Heimkino: 16.05.2005

Regie: Tod Williams
Drehbuch: Tod Williams
Literaturvorlage: John Irving

Schauspieler: Elle Fanning (Ruth Cole) • Jeff Bridges (Ted Cole) • Kim Basinger (Marion Cole) • Jon Foster (Eddie O'Hare) • Larry Pine (Interviewer) • John Rothman (Minty O'Hare) • Harvey Loomis (Dr. Loomis) • Bijou Phillips (Alice) • Mimi Rogers (Evelyn Vaughn) • Mike S. Ryan (Fan) • Libby Langdon (Rezeptionistin) • Louis Arcella (Eduardo Gomez)

Produktion: Anne Carey • Michael Corrente • Ted Hope
Szenenbild: Thérèse DePrez
Kostümbild: Eric Daman
Maskenbild: Lori Hicks
Kamera: Terry Stacey
Musik: Marcelo Zarvos
Schnitt: Affonso Gonçalves

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Bild: Tobis

1 customer review

befriedigend
21.10.04
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