Die Rache des kleinen Mannes, der von seinem Chef verachtet wird, fällt ätzend aus – im wahrsten Sinn des Wortes. Das gewollte B-Movie punktet mit einem Kurzauftritt von Peter Dinklage.
Winston ist zwar nur der Stiefvater von Wade, doch seit dem Tod von dessen Mutter sorgt er für den Heranwachsenden wie für einen leiblichen Sohn. Winston arbeitet als Putzmann für BTH. Die Firma ist durch Stärkungsmittel groß geworden, doch es mehren sich die Fälle, in denen Menschen an den Präparaten gestorben sind. Darum sucht Inhaber Bob verzweifelt nach einem neuen Verkaufsschlager, während seine Firma die Umwelt mit ihren Abfällen vergiftet. Das recherchiert eine junge Rächerin, die den Tod ihrer Mutter nicht vergessen kann. Als Winston die Diagnose bekommt, unheilbar krank zu sein, reagiert er verzweifelt.
Kritik
Der Verleih preist den Film als "Action, Splatterkomödie". Es wäre schön, wenn es so wäre. Im Kern ist es ein lahmer Rachefilm nach bekanntem Muster. Ein einfacher Mann bittet um Hilfe, wird bitter enttäuscht und schwört Rache. Weil er dabei mit einer Chemikalie in Berührung kommt, mutiert er und nimmt als "Toxic Avenger" Rache. Dem bekannten Strickmuster hat die Handlung wenig hinzuzufügen.
Die Handschrift des Ganzen ist bewusst billig. Peter Dinklage spielt Winston, einen herzensguten, kleinwüchsigen Mann, der an der Welt verzweifelt. Das ist sehenswert. Wobei Dinklage nicht davor zurückscheut, eine sehr alberne Rolle zu spielen. Nach der Mutation zum Toxic Avenger spielt nicht mehr Dinklage unter der Gummihaut, sondern Luisa Guerreiro. Dinklage leiht der Figur nur noch die Stimme. Winstons Stiefsohn ist sehr weich, was jedoch nicht für eine Gender- oder Queer-Problematik herangezogen wird. Kevin Bacon versucht einen besonders bösen Bösewicht zu geben. Was ziemlich misslingt. An seiner Seite die heiße Sekretärin, die selbstredend seine Lebensgefährtin oder was auch immer darstellt. Elijah Wood spielt Bacons Bruder, der unter der Fuchtel des erfolgreichen Bruders steht. Ein kleiner, missgestalteter Mann, der die Handlanger kommandiert. Die sind offiziell eine Rockband, die nur in der Provinz auftritt und ansonsten die Drecksarbeit übernimmt und Menschen umbringt. Diese wilde Mischung aus seltsamen Gestalten harmoniert nicht und die Zusammenstellung wird nicht witzig. Es bleibt eine aufgesetzte Idee.
Störend sind weiterhin die vielen Wiederholungen. Die kommentierende Nachrichtensendung nimmt überhand. Einer der Rocker macht gerne Saltos. Urin ätzt den Schornstein weg, später die Fesseln.
Der Humor kommt für eine Komödie sehr kurz. Es dauert lange, bis zur ersten Actionszene. Danach fällt das Tempo wieder gegen null ab. Nach weiteren Durststrecken folgt wieder Splatter. Letztlich ist der Humor so rar, dass es schwerfällt, von einer Komödie zu sprechen. Selbstverständlich ist der derbe Humor Geschmackssache. Der Kritiker konnte darüber lachen.
Nicht nachdenken, darf man über die Idee mit dem Wischmopp, der dem Avenger als Waffe dient. Der Mopp wurde in eine ätzende Flüssigkeit getränkt, die alles zerfrisst. Ausgenommen den Mopp selbst, den Holzstiel und Untergründe, auf denen er liegt.
Fazit
Bereits 2023 gedreht, findet der Film 2025 den Weg in die Kinos. Um es im Ton des Films zu sagen: eine lahme Ente.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 102
Genre: Action • Komödie • Science-Fiction
Verleih: capelight pictures
FSK-Freigabe ab: 18 Jahren
Kinostart: 25.09.2025
Regie: Macon Blair
Drehbuch: Macon Blair • Lloyd Kaufman
Schauspieler: Peter Dinklage (Winston) • Jacob Tremblay (Wade) • Taylour Paige (J.J. Doherty) • Luisa Guerreiro (Toxie) • David Yow (Guthrie Stockins) • Annette Badland (Daisy) • Sunil Patel (Dr. Walla) • Margo Cargill (Agent Sarah Weatherwax) • Shaun Dooley (Mel Ferd) • Rebecca O'Mara (Shelly) • Macon Blair (Dennis) • Lloyd Kaufman (Lloyd) • Kevin Bacon (Bob Garbinger) • Elijah Wood (Fritz Garbinger) • Julia Davis (Kissy Sturnevan)
Produktion: Michael Herz • Lloyd Kaufman • Mary Parent • Alex Garcia
Szenenbild: Alex Cameron
Kostümbild: Vanessa Porter
Maskenbild: Anna Andreeva • Desislava Manasieva
Kamera: Dana Gonzales
Musik: Brooke Blair • Will Blair
Schnitt: Brett W. Bachman • James Thomas
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Bild: capelight pictures