Voll ins Leben

Kinoplakat Voll ins Leben

Dany Boon setzt sich selbst in Szene als Mann, der erst im vorgerückten Alter mit der Realität des Lebens konfrontiert wird. Bis dahin hat er dort gelebt, wo andere Urlaub machen. Doch das, was für die einen ein Traum ist, ist für Tridan ein Albtraum, aus dem er endlich erwachen möchte.

In einem Resort aufzuwachsen, klingt nach einem Traum. Für Tridan Lagache gleicht das Leben einem Schrecken ohne Ende und er hat als Kind zahlreiche Fluchtversuche unternommen. Einer davon ist ihm ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Im Alter von fünfzig Jahren lebt und arbeitet Tridan noch immer im Resort. Dann fällt ihm seine erste große Liebe wieder ein, die er als Achtjähriger traf und er will sie suchen gehen. Den Flug nach Frankreich zu buchen ist für ihn die erste von vielen Hürden, denn Tridan kennt das wahre Leben nicht. "Paris-Charles-de-Gaulle?", fragt die Stewardess am Schalter. "Nein, Paris. Tridan Lagache", korrigiert der naive Mann. So geht es weiter. Tridan versteht die reale Welt nicht und die ihn nicht. In Paris trifft er seinen Halbbruder Louis Lagache, der ihn anfangs nur schnellstmöglich loswerden möchte. Aber dann willigt Louis ein, Tridan bei der Suche nach seiner Traumfrau zu unterstützen. Immerhin gibt es in Paris nur fünf Frauen, die infrage kommen.

Kritik

Die von Dany Boon geschriebene und inszenierte Komödie "Voll ins Leben" ist auf den Hauptdarsteller zentriert. Dany Boon spielt Tridan Lagache den liebenswerten und gutherzigen Mann, der im Alter von fünfzig Jahren zum ersten Mal das reale Leben kennenlernt. Natürlich wird er zur Zielscheibe von Betrügern, die seine Naivität ausnutzen wollen. Und er muss lernen umzudenken, denn er lebt nicht mehr im Resort und das Leben ist nicht "all-inclusive". Der Humor lebt davon, dass der naive Mann die Welt nicht versteht. Auf eine mögliche Entlarvung des Lebensstils des Jahres 2023 verzichtet die Komödie weitgehend. Sie stellt die romantische Vorstellung der Hauptfigur Dating-Apps gegenüber. Allerdings ist die Fallhöhe der meisten Scherze gering. Wiederholt vergisst Tridan in Gaststätten zu zahlen. Selbst als er als Kellner arbeitet, kann er sich nicht daran gewöhnen, dass Gäste nach dem Essen zahlen müssen. Mit seiner höflich naiven Art fällt er im Pariser Alltag auf und erobert das Herz von Roxane (Charlotte Gainsbourg). Die ist Teil eines Betrugs und die Entlarvung des Ganzen findet nüchtern statt. Den Gegenpart zu Tridan bildet Kad Merad, der durch den Film trampelt. Zum guten Schluss wird Tridan von seiner romantischen Verklärung geheilt und hat eine neue Traumfrau gefunden.

Es ist möglich den Humor des Films als leise zu beschreiben oder auch als einfallsarm. Die Idee, dass ein Mann im vorgerückten Alter eine Liebe sucht, die er im Alter von acht Jahren erlebt hat, erzeugt Schulterzucken. Dany Boon hat die Menschen nicht sonderlich scharf beobachtet und nutzt wenige Mechanismen häufig. Zudem fällt auf, dass alle drei Hauptrollen schwach spielen. Kad Merad bietet seinen Standard und Charlotte Gainsbourg hätte offensichtlich besserer Führung durch den Regisseur bedurft. Dass Boon (Jahrgang 1966) im wahrscheinlich im Jahr 2022 gedrehten Film wiederholt betont fünfzig Jahre alt zu sein, ist keine gute Idee, denn er sieht wesentlich älter aus.

Fazit
Die Idee, einen Menschen ins reale Leben zu entlassen, ist bewährt. Dany Boon betrachtet die Welt jedoch nicht mit Scharfsinn, sondern mit großer Naivität. Das bietet Raum für oberflächliche Komik, die unter zu vielen Wiederholungen leidet. Und die den Eindruck transportiert, dass der Drehbuch-Autor Boon es sich zu einfach gemacht hat. Boon ist der klare Mittelpunkt des Ganzen und somit einer der wenigen Gründe diesen Film zu schauen, denn mehr als Boon in Szene zu setzen, bietet die Handlung kaum.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Original Filmtitel: La vie pour de vrai
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 109
Genre: AbenteuerKomödieRomantik

Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: -

Kinostart: 14.09.2023
Heimkino: 19.01.2024

Regie: Dany Boon
Drehbuch: Dany Boon

Schauspieler: Dany Boon (Tridan Lagache) • Kad Merad (Louis) • Charlotte Gainsbourg (Roxane) • Maxime Gasteuil (Didier Lagache) • Caroline Anglade (Françoise Lagache) • Aurore Clément (Françoise Lagache mit 70) • Sarah Boon (Héléna) • Tatiana Gousseff (Christelle) • Marin Judas (Yohan) • Julie Farenc (Valérie) • Mathieu Madénian (Taxifahrer) • Antonia de Rendinger (Verkäuferin)

Produktion: Jérôme Seydoux
Szenenbild: Pierre Renson
Kostümbild: Glynn Speeckaert
Maskenbild: Jill Wertz
Kamera: Glynn Speeckaert
Musik: Alexandre Lecluyse

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Bild: Leonine

1 customer review

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10.09.23
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