Zero Dark Thirty

Kinoplakat Zero Dark Thirty

Wenn die USA einen dokumentarisch angehauchten Spielfilm über die Jagd nach Terroristen drehen, dann muss die Frage erlaubt sein, welche Absicht damit verfolgt wird? Der Film "Zero Dark Thirty" gibt darauf eine klare Antwort: Unterhaltung.

Politische Fragen wirft er kaum auf. Und er hinterfragt nicht, weshalb Terrorismus entsteht und wie diese Umstände aufgelöst werden können. Ebenso wenig wird die Art der Bekämpfung infrage gestellt. Der Film unterstreicht durch sein Weglassen den Eindruck, das vollkommen richtig gehandelt wurde, indem der Erfolg am Ende allen Beteiligten recht gibt. Diese vereinfachte Art der Darstellung wird den Geschmack derjenigen treffen, die im Kino unterhalten werden möchten.

Die Eröffnung geht zunächst einen Schritt zurück und lässt den 11.09.2001 noch einmal kurz aufblitzen. Dann führt die Handlung die ersten Personen ein und greift ein unappetitliches Thema auf: Folter. Maya Lambert (Jessica Chastain) bekommt ihre Feuertaufe, indem sie der Folterung eines Mannes beiwohnt. Die Tatsache, dass die USA gefoltert haben spart der Film somit nicht aus - zeigt das Ganze allerdings in einer gemäßigten Form. Und noch etwas fällt auf. Zu den Beweggründen der Handelnden erfährt man nichts. Das wird den gesamten Film über so bleiben. Die Repräsentanten der USA sind unantastbar.

Von der Folter sieht der Film dann ab und konzentriert sich darauf, die Suche nach Osama bin Laden als Krimi darzustellen. Eine Jagd aus Recherche, Taktik und auch Fehlschlägen beginnt. Der Zuschauer begleitet Maya, die einem seltsam fremd bleibt, während ihrer Arbeit. Zugänglicher ist die Dramaturgie, die die Handlung geschickt immer weiter zuspitzt. Im Finale wechselt die Perspektive von der CIA zu den Navy Seals, die in das Haus eindringen, in dem bin Laden vermutet wird.

Auf dem Weg dorthin zeigt man wenig Respekt vor der arabischen Kultur. Das Essen etwa wird als ungenießbar bezeichnet. Und es bleiben interessante Fragen offen. Etwa die, weshalb Araber mit den USA kooperieren und ob das für den Einzelnen nicht in eine Zwickmühle darstellt? Vielleicht zugunsten der leichten Konsumierbarkeit bleiben solche unbequemen und dennoch spannenden Fragen außen vor. Gezeigt wird das Geschehen aus einer sehr amerikanischen Sicht. Wenn aufseiten der Guten jemand stirbt, ist das ein Verbrechen. Todesfälle auf der anderen Seite werden emotionslos dargestellt. Dieses Konzept des dokumentarischen Spielfilms ist in sich schlüssig und wirkt trotzdem eigenwillig. Der Zuschauer ist hautnah dabei, schaut den Handelnden quasi über die Schulter, und bleibt dennoch stets auf Distanz, weil nichts Privates gezeigt wird. Nicht zuletzt legt die überdehnte Laufzeit die Idee nahe, dass der Film im Fernsehprogramm als Zweiteiler ebenfalls gut aufgehoben wäre.

Fazit
Insgesamt ein solides Werk, das den selbst gestellten Anspruch der Unterhaltung erfüllt. Lobenswert finde ich an "Zero Dark Thirty", dass es nicht alle Möglichkeiten der Übertreibung ausschöpft. Ein Film zu diesem Thema hätte hinsichtlich Patriotismus schlimmer ausfallen können. Auch die Erschießung bin Ladens geht relativ unspektakulär über die Bühne.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: USA
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 157
Genre: DramaKriegKrimiThriller
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 31.01.2013
Heimkino: 06.06.2013

Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Mark Boal

Schauspieler: Jessica Chastain (Maya Lambert) • Jason Clarke (Daniel Stanton) • Jennifer Ehle (Jessica) • Fares Fares (Hakim) • James Gandolfini (Leon Panetta) • Kyle Chandler (Joseph Bradley) • Harold Perrineau (Jack (NSA)) • Reda Kateb (Ammar) • Mark Strong (George Alvarez) • Edgar Ramírez (Larry (CIA)) • Mark Duplass (Steve (TECH)) • Frederic Lehne (The Wolf) • Christopher Stanley (Admiral McCraven) • Daniel LaPaine (Tim Alexander) • Jeff Mash (Morell (CIA))

Produktion: Kathryn Bigelow • Mark Boal • Megan Ellison
Szenenbild: Jeremy Hindle
Kostümbild: George L. Little
Maskenbild: Daniel Parker
Kamera: Greig Fraser
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Dylan Tichenor • William Goldenberg

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
31.01.13
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