Affenkönig

Kinoplakat Affenkönig

Experimentelle Komödie über Männer in der Midlife-Crisis. Es klingt einfach zu verlockend. Anlässlich seines 45. Geburtstages versammelt Wolfi (Hans-Jochen Wagner) die alten Kumpel. Und dem Trommeln des Affenkönigs folgt die Affenbande.

Viktor (Samuel Finzi), Ralph (Oliver Korittke) und Martin (Marc Hosemann) treffen nebst Kind und Kegel auf dem französischen Landgut ein. Und nach der anfänglichen Wiedersehensfreude wird schmutzige Wäsche gewaschen. Man stichelt und stänkert und erliegt sexuellen Versuchungen. Selbst die prüde Ehefrau spielt da mit dem Feuer. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuß.

Kritik

"Affenkönig" eröffnet mit einer sonderbaren Szenerie. Ein Mann in weiblicher Reizwäsche allein in der Wüste. Die Erklärung dafür lässt die Handlung folgen. Sie ist der Schlüssel zur Motivation hinter dem Ganzen. Und dieses Warum klingt nicht völlig unglaubwürdig aber erstaunlich. Ohne zu viel verraten zu wollen: Die Rache wird erst heiß und anschließend kalt serviert.

Die Handlung gleicht einer Versuchsanordnung, bei der der Regisseur seine Darsteller sehr locker führt. Den Kern bilden Männer, die ihr Leben hinterfragen. Die Gründe sind unterschiedlich. Finanzielle Probleme, Eheprobleme oder ein verletztes Ego. Frei heraus gesprochen stecken sie in der Midlife-Crisis. Und so wie ihr Zusammentreffen ein zusammengewürfeltes Bild ergibt, bleibt auch die Handlung ein Flickenteppich. Auf dem das große Mysterium Namens Sex wandelt. In der Ausgestaltung, dass viel über Sex geredet wird. Durch die Anwesenheit von Prostituierten und durch das Praktizieren. Während der Nachwuchs noch rätselt, versuchen sich die Erwachsenen an exotischen Varianten. Es ist nur so, dass Dialoge und einige erotische Szenen ein fehlendes Fundament nicht aufwiegen. Und es fällt auf, dass frische Ideen in der Unterzahl sind. Vier Männer, die in Dessous eine Etappe der Tour de France fahren, ist einer der lustigen Einfälle.

Wobei die Ideen insgesamt mich nicht ins Geschehen ziehen. An den Figuren entwickle ich kein Interesse. Weder Sieger noch Verlierer zeigen interessante Facetten. Und selbst die landschaftlich schöne Umgebung und das Luxushaus reduzieren sich auf Dauer auf das, was sie sind: Die Kulisse für eine inhaltlich fade Komödie, für die nur wenig Argumente sprechen. Für den Film spricht, dass er es wagt zu experimentieren. Gegen ihn spricht das unausgegorene Drehbuch, das den Eindruck eines groben Konzepts vermittelt, dem es zumindest an Schliff und Originalität mangelt wenn nicht sogar an einer grundsätzlichen Handlung. Der letzte Punkt hängt von der Erwartung des Zuschauers ab.

Fazit
Damit eine Komödie dieses Musters funktioniert bedarf es geschliffener Dialoge und einer ausgefeilten Dramaturgie. Beides bietet der Film nicht. Schlussendlich findet der Racheakt indirekt auch am Zuschauer statt, denn er bekommt wenig geboten. Die große Kinoleinwand macht den Klamauk nicht groß.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Land: Deutschland
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 98
Genre: Komödie
Verleih: Port au Prince Pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 13.10.2016
Heimkino: 28.03.2017

Regie: Oliver Rihs
Drehbuch: Oliver Rihs • Michael Sauter • Thomas Ritter • Thomas Hess

Schauspieler: Hans-Jochen Wagner (Wolfi) • Samuel Finzi (Viktor) • Oliver Korittke (Ralph) • Marc Hosemann (Martin) • Jule Böwe (Ruth) • Jytte-Merle Böhrnsen (Sima) • Tijan Marei (Greta) • Jakob Schmidt (Knut) • Elisabeth Ehrlich (Ava) • Dasniya Sommer (Chili) • Patrick Frey (Jean) • Kida Ramadan (Dealer) • Nike Martens (Krankenschwester)

Produktion: Jan Krüger• Melanie Möglich • René Römert
Szenenbild: Jochen Sauer
Kostümbild: Angie Neis
Maskenbild: Andrea Pirchner • Mareike Saß
Kamera: Martin Schlecht
Ton: David Hilgers
Musik: Beat Solér
Schnitt: Andreas Radtke

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Bild: Port au Prince Pictures

1 customer review

ausreichend
13.10.16
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