24 Wochen

Kinoplakat 24 Wochen

Darf eine Frau ein behindertes Kind abtreiben? Astrid Lorenz steht als erfolgreiche Kabarettistin auf der Bühne. Ihr Mann Markus Häger bleibt als Manager etwas im Hintergrund. Gemeinsam mit Tochter Nele (Emilia Pieske) geben sie ein rundes Bild ab. Und auch das zweite Kind wird freudig erwartet.

Doch dann erfährt Astrid (Julia Jentsch), dass ihr Kind mit dem Down-Syndrom zur Welt kommen wird. Der Schweregrad der Behinderung ist erst nach der Geburt zu bestimmen. Damit beginnt eine Zeit des Zweifelns. Als bei einer späteren Untersuchung festgestellt wird, dass das Kind nicht nur behindert, sondern auch mit einem schweren Herzfehler auf die Welt kommen wird, spitzt sich die Lage zu.

Kritik

Der Film "24 Wochen" setzt ein schwieriges Thema als Kammerspiel um. Die Kamera ist stets sehr nahe an den Personen, die das tragen. Das natürliche Spiel von Julia Jentsch und Bjarne Mädel überzeugt. Die Dramaturgie stellt die Beziehung ebenfalls in den Mittelpunkt; mit unschönen Folgen. Außenstehende, wie etwa eine Freundin oder die Mutter, kommen nur wenig zu Wort und tragen mit ihren Kommentaren auch kaum etwas bei. Etwa indem sie landläufige Meinungen kundtun.
Weiterhin werden Fragen wie die der Existenz nur gestreift. Wenngleich es den Eindruck macht, dass Astrid die Familie ernährt, kommt keine Existenzangst auf. Auch die Behandlung der mit einem Abbruch verknüpften Schuldgefühle überzeugt nicht. Insgesamt verleiht der Fokus dem Drama Dichte und er hat den Beigeschmack, dass er zu eng gefasst ist.
Um eine Steigerung zu erreichen, setzt die Dramaturgie auf eine Überhöhung. Das Ungeborene bekommt neben der Behinderung noch einen Herzfehler. Diese Überfrachtung macht die Handlung erdrückend. Wenn dann auch noch die Abtreibung des Ungeborenen im Detail erklärt und gezeigt wird, überschreitet der Film eine Grenze.

Frauen, die vor der Entscheidung einer Abtreibung stehen, kann ich den Film nicht empfehlen, denn es geht nicht um eine Abwägung von Argumenten, sondern um die Darstellung einer klaren Position; und die ist in der Lage dem Zuschauer Schuldgefühle aufzubürden.

Fazit
"24 Wochen" ist sehenswert gespielt und es stände ihm an, dem Zuschauer mehr Luft zum Atmen zu lassen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: Deutschland
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 103
Genre: Drama
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 22.09.2016
Heimkino: 31.03.2017

Regie: Anne Zohra Berrached
Drehbuch: Carl Gerber • Anne Zohra Berrached

Schauspieler: Julia Jentsch (Astrid Lorenz) • Bjarne Mädel (Markus Häger) • Emilia Pieske (Nele) • Johanna Gastdorf (Beate Lorenz) • Maria Dragus (Kati) • Mila Bruk (Svea) • Sabine Wolf (Katja) • Karina Plachetka (Isa) • Doktor Sven Seeger (Pränataldiagnostiker) • Professor Doktor Martin Kostelka (Kinderherzchirurg) • Professor Doktor Holger Stepan (Geburtsmediziner) • Yvonne Mantwill (Hebamme) • Doktor Claudia Hess (Oberärztin Neonatologie) • Claudia Gansauge (Sozialarbeiterin) • Susan Wolf (Frauenärztin) • Rim Bitzer (Hebamme)

Produktion: Melanie Berke • Tobias Büchner • Thomas Kufus
Szenenbild: Janina Schimmelbauer • Fabian Reber
Kostümbild: Bettina Werner
Maskenbild: Annette Kamont
Kamera: Friede Clausz
Musik: Jasmin Reuter • Stefan Pfaffe
Schnitt: Denys Darahan

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Bild: Neue Visionen Filmverleih

1 customer review

gut
22.09.16
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