Antlers

Kinoplakat Antlers

Die Native Americans haben es bereits gewusst. Wer der Erde ihre Schätze entreißt, der läuft Gefahr, Monster aus der Tiefe zu befreien. Das begreifen die Kumpel der Kohlemine erst, als es zu spät ist. Aus ist es jedoch schon vorher, denn die Mine wurde geschlossen und zwei Arbeiter holen die letzten Habseligkeiten aus dem Stollen. Doch dort lauert etwas auf die Unvorsichtigen.

Tage später versucht Lehrerin Julia Meadows Zugang zu ihrem Schüler Lucas Weaver zu bekommen. Der ist auffällig verschlossen. Außerdem findet Julia von Lucas gemalte Bilder, die verstörende Szenen zeigen. Offensichtlich stimmt mit dem Jungen etwas nicht. Julia erfährt von ihrem Bruder Paul die schwierige Geschichte von Lucas' Familie und fühlt sich für den Jungen verantwortlich. Der lehnt ihre Hilfe jedoch strikt ab.

Die Polizei findet im Wald eine grässlich zugerichtete Leiche und Paul wird in die Ermittlungen gezogen. Parallel dazu ist Julia um ihren Schüler bemüht und schaltet ihre Direktorin ein. Die stattet den Weavers einen Hausbesuch ab und kehrt nicht mehr zurück.

Kritik

Die Handlung setzt auf zwei Ebenen. Keri Russell als Julia Meadows unterliegt dem Irrtum, dass ihrem Schüler Lucas etwas Ähnliches widerfährt, wie sie es als Kind erlebt hat. Die Handlung zeigt das in Andeutungen und kurzen Rückblenden; Details möchte der Kritiker nicht verraten.

Parallel dazu wurde aus den Tiefen des Bergwerks etwas Böses freigelassen, das von den Menschen Besitz ergreift und auf Lucas' Vater übergegangen ist. Die Kunst besteht nun darin, beide Ebenen geschickt miteinander zu verknüpfen. Den Löwenanteil der Geschichte bekommt die psychologische Komponente. Und wer der Erzählung und dem Spiel von Keri Russell etwas abgewinnen kann, wird den Fall spannend finden. Wen weder die Darstellerin noch die Handlung begeistern, wird wahrscheinlich enttäuscht werden, denn der Horror spielt nur eine Nebenrolle. Es ist möglich ihn als Folge oder Strafe zu deuten, die der Tiefe des Bergwerks entsteigt, was als sinnbildliches Aufsteigen aus dem Unterbewusstsein stehen kann.

Lange Zeit tappt Keri Russell als Julia Meadows im Dunkel, während der Zuschauer längst weiß, dass eine Figur, die den Native Americans ein Begriff ist, von Lucas' Vater Besitz ergriffen hat. Die Native Americans kennen auch die einzige Methode, mit der die Kreatur getötet werden kann. Keine Angst. Der Kritiker verrät an dieser Stelle nicht zu viel, denn der Horror lebt nur am Rande von Schockeffekten. Die Handlung versucht Spannung aufzubauen, indem Keri Russell und wenige andere Figuren im Dunkeln tappen. Russell kämpft gegen die Traumata der Kindheit an, und die restlichen Menschen knacken an den Mordfällen.

Die dabei verwendeten Versatzstücke sind in der Mehrzahl hinlänglich bekannt. Ein verhaltensauffälliges Kind malt grauenvolle Bilder. Es existiert altes Wissen über das Grauen – das von den Menschen der Jetztzeit abgetan wird. Über Gebühr spannend wird die Suche nach den Puzzleteilen nicht. Keri Russell versucht Parallelen zwischen der eigenen Kindheit (inklusive Missbrauch) und Lucas zu finden. Lucas ist verschlossen, weil er seinen Vater schützen will und nicht, weil er missbraucht wird. Die Suche nach der Wahrheit geschieht in quälender Ruhe. Die Opfer der Kreatur sind von ausgesprochener Dummheit, ignorieren unübersehbare und unüberhörbare Warnungen. Das Szenenbild setzt auf eine bleierne Darstellung der Umgebung, inklusive des Dorfes.

Einige Szenen fallen auf: In der Mine tragen zwei Männer Gasmasken. Dann hören sie etwas und nehmen die Gasmasken, die die Ohren freilassen, ab, um besser hören zu können. Der Wald liegt so nahe an dem Dorf, dass die Kinder dorthin zu Fuß laufen können. Julia und Paul erfahren tagsüber von einem Leichenfund und fahren los. Der Weg ist jetzt derart lang, dass sie erst in der Nacht an der Stelle ankommen, die die Kinder zu Fuß erreichen konnten.

Fazit
Ja, Antlers ist ein quälender Film.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: KanadaMexikoUSA
Jahr: 2020
Laufzeit ca.: 100
Genre: HorrorMystery
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 28.10.2021

Regie: Scott Cooper
Drehbuch: C. Henry Chaisson • Nick Antosca • Scott Cooper
Literaturvorlage: Nick Antosca

Schauspieler: Keri Russell (Julia Meadows) • Jesse Plemons (Paul Meadows) • Jeremy T. Thomas (Lucas Weaver) • Graham Greene (Warren Stokes) • Scott Haze (Frank Weaver) • Rory Cochrane (Dan Lecroy) • Amy Madigan (Direktor Booth) • Cody Davis (Clint) • Sawyer Jones (Aiden Weaver) • Arlo Hajdu (Jake) • Dendrie Taylor (Carol) • Glynis Davies (Pflegerin Byrd)

Produktion: J. Miles Dale • Guillermo del ToroDavid S. Goyer
Szenenbild: Tim Grimes
Kostümbild: Karin Nosella
Maskenbild: Naomi Bakstad • Jessica Rain
Kamera: Florian Hoffmeister
Musik: Javier Navarrete
Schnitt: Dylan Tichenor

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Bild: Walt Disney

1 customer review

befriedigend
27.10.21
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