Bad Sitter

Kinoplakat Bad Sitter

Ein Babysitter nimmt drei Rotzlöffel mit auf einen nächtlichen Großstadttrip und erlebt mit ihnen das Abenteuer des Lebens, inklusive Sextalk, Drogen und Gewalt. Am Ende sind alle vier mindestens um eine Erfahrung reicher und es wurde ein Beitrag zur Völkerverständigung geleistet.

Noah (Jonah Hill) ist ein etwas aus der Form geratener ansonsten eher neutraler Charakter, der die Welt manchmal etwas zu naiv sieht. So lässt er sich von Marisa (Ari Graynor) ausnutzen. Die will nur Oralsex von ihm und auch nur einseitigen. Trotzdem ist Noah dumm genug, ihrem Versprechen zu glauben, dass sie ihn endlich echten Sex erleben lässt, wenn er ihr ein wenig Kokain auf eine Party bringt. Noah überlegt nicht lange, packt die drei Blagen, auf die er aufpassen soll, ins Auto und fährt los. Die Fahrt wird nach wenigen Meilen zum Fiasko, denn die Bälger haben es in sich.

Slater (Max Records) ist 13 und steckt in einer tiefen Identitätskrise, denn er hat Angst vor seinem Coming-out. Das erkennt Noah und versucht ihm die Ängste zu nehmen. Seine neunjährige Schwester Blithe (Landry Bender) hat keine Freunde und meint ein Leben als Partygirl zu leben. Worunter sie versteht eine dicke Schicht Make-up aufzulegen und zu rappen. Und dann ist da noch der verhaltensauffällige Adoptivsohn Rodrigò (Kevin Hernandez), der Angst hat, zum wiederholten Mal in eine andere Pflegefamilie weitergereicht zu werden, und deshalb unverhohlene Aggression an den Tag legt. Hinzu kommen erschwerende Umstände, wie der, dass der Drogendealer Karl (Sam Rockwell) ziemlich durchgeknallt ist. Und plötzlich schuldet ihm Noah einen Haufen Geld. Außerdem hat er noch für eine Jugendsünde geradezustehen.

Kritik

Die Drehbuchautoren bürden dem Film "Bad Sitter" mehr auf, als ihm guttut. Er soll provozieren, unterhalten und die Welt ein bisschen besser machen. Doch schon die Ausgangslage ist so hanebüchen, dass ich sie einfach nicht glauben mag: Ein sexuell unterforderter Mops unternimmt mit drei Teufelsbraten eine Autofahrt. Kein Mensch, der halbwegs bei klarem Verstand ist, würde so handeln. Zur Verteidigung des Films muss ich anmerken, dass die Handlung zwar naturalistisch angelegt ist, aber in der Ausführung ein Konstrukt.
Das Auffälligste daran sind die Provokationen. Frei nach dem Motto: Wir machen jetzt mal einen ganz bösen Film, über den sich viele Kritiker ärgern, denn dann werden die Kids den Film erst recht sehen wollen. Der Schuss geht nach meiner Ansicht nach hinten los, weil die Provokationen so auffällig gewollt gestaltet sind, dass sie mich allesamt kalt lassen.
Ähnliches gilt für den Humor. Viele der Witze sind so ausgesprochen konstruiert, dass sie deshalb nicht lustig sind. Hinzu kommen die Szenen, die nicht zünden, weil der Humor zu flach ist.

Wenn ich davon absehe und den Unterbau betrachte, dann frage ich mich, wie manches zustande kommt? Rodrigò geht im Schlafanzug auf Reisen. Und schafft es darin mehrere Sprengsätze mitzunehmen, mit denen er Toilettenschüsseln sprengt? Noah wird ungefähr ein Pfund Kokain ins Gesicht gepustet - und er atmet davon nichts ein und spürt nicht die geringste Wirkung? Für diese Szene hat wohl ein Ex-Präsident Pate gestanden, der Hasch geraucht haben will ohne inhalieren. Die Schlägertruppe rückt aus, weil ein kleines Mädchen sie auf dem Handy anruft? Das muss ich wohl so stehen lassen.

Außer den Ungereimtheiten vermittelt Bad Sitter eine Handvoll Botschaften hinsichtlich familiärer Werte und sexueller Treue. Doch auch hier gilt: Über das Warum hat niemand lange nachgedacht. Gleiches gilt für die auftretenden Personen. Sie bleiben ohne nennenswerte Entwicklung oder Charakterzüge. Hauptdarsteller Jonah Hill als Noah tritt auffällig zahm auf. Er schafft es mit einer schier unerschöpflichen Geduld, selbst die größten Plattitüden über sich ergehen zu lassen. Und begeht so viele gute Taten, dass ich gegen Filmende den Heiligenschein vermisse.

Fazit
Für den sehr zielgruppenspezifischen Film "Bad Sitter" gilt, was auch für andere gilt: Alles eine Frage des Geschmacks.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 10 %


Original Filmtitel: The Sitter
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 78
Genre: AbenteuerKomödie
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 31.05.2012
Heimkino: 12.10.2012

Regie: David Gordon Green
Drehbuch: Brian Gatewood • Alessandro Tanaka

Schauspieler: Jonah Hill (Noah Griffith) • Sam Rockwell (Karl) • Max Records (Slater) • Ari Graynor (Marisa Lewis) • J.B. Smoove (Julio) • Landry Bender (Blithe) • Kevin Hernandez (Rodrigo) • Kylie Bunbury (Roxanne) • Erin Daniels (Mrs. Pedulla) • D.W. Moffett (Dr. Pedulla) • Jessica Hecht (Sandy Griffith) • Bruce Altman (Jim Griffith)

Produktion: Michael De Luca
Szenenbild: Richard A. Wright
Kostümbild: Leah Katznelson
Maskenbild: Sheri Kornhaber Ciliento
Kamera: Tim Orr
Musik: Jeff McIlwain • David Wingo
Schnitt: Craig Alpert

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

ungenügend
31.05.12
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