Der perfekte Ex

Kinoplakat Der perfekte Ex

Die Serie "Sex and the City" hat Sendepause und die Lücke füllt nun Anna Faris. Die Rahmenhandlung ist anders angelegt. Und statt einzelner Folgen gibt es Episoden, in denen Faris ihre Ex-Lover daraufhin abklopft, ob einer unter ihnen der Mann fürs Leben ist.

Es soll Frauen geben, die nicht nur eine biologische Uhr in sich spüren, sondern auch deren Ticken vernehmen können. Das äußert sich dann in Torschlusspanik oder dem Wunsch, auf der Stelle schwanger zu werden. Ally Darling (Anna Faris) ist eine von ihnen. Die Tochter aus gutem Hause ist das Schwarze Schaf der Familie. Ihr Umgang mit Männern ist locker; wobei ihre Mutter das ständige Scheitern der Beziehungen mehr stört als Ally selbst.

Zwei Umstände zwingen sie dazu, über das eigene Leben nachzudenken. Die Tatsache, dass ihre jüngere Schwester vor ihr heiratet sowie die These einer Frauenzeitschrift. Sinngemäß lautet die, eine Frau, die mit mehr als 20 Männern Sex hatte, bekommt selten einen Ehemann. Ally zählt nach und kommt auf 19 Männer. Eine letzte Chance bliebe noch, doch die vergeigt sie, indem sie mit ihrem Ex-Chef schläft, der sie eben entlassen hatte. Der kommt als Mann fürs Leben nicht infrage, weil er gerne schnüffelt (an die eigenen Weichteile fasst und dann an den Fingern riecht).

Damit es bei 20 Männern bleibt, beginnt Ally damit ihre Ex-Männer auf die Ehetauglichkeit hin abzuklopfen. Dadurch versucht sie die konservativen Moralvorstellungen ihrer Umgebung zu erfüllen, mit denen sie ansonsten wenig am Hut hat, denn sie nimmt Worte und Dinge in den Mund, die sich für eine Amerikanerin der gehobenen Gesellschaftsklasse nicht gehören.

Eine ähnliche Lebenseinstellung hat Nachbar Colin Shea (Chris Evans). Der sucht in Allys Wohnung gerne Zuflucht, bis seine One-Night-Stands gegangen sind. Außerdem hat er, ebenso wie Ally, eine künstlerische Ader. Und er ist DER Mann für Ally. Einem Gesetz der romantischen Komödie folgend, weiß dies der Zuschauer sofort, im Gegensatz zu Ally. Die besucht ihre Verflossenen unter vorgeschobenen, teils sehr albernen Umständen. Dabei hilft ihr Colin, bis Ally endlich einsieht, in ihm den Mann fürs Leben gefunden zu haben.

Kritik

Wenn ein Mann rummacht, dann ist das in Ordnung. Wenn eine Frau das Gleiche tut, ist sie eine Schlampe. Und ein Mann heiratet keine Schlampe. Nur im Bett will er eine. Nachts für alles offen und tagsüber eine Lady. Diese Gegensätze versucht auch die Hauptdarstellerin des Films zu erfüllen. Bis sie erkennt, dass sie um ihrer selbst geliebt werden möchte und nicht als Anhängsel, Ehefrau und Mutter oder Feigenblatt. In diesem Zwiespalt wurzelt eine gewisse Komik, doch den meisten Wert legt der Film auf einen Spagat: Sexwitze zu präsentieren und gleichzeitig prüde und konservativ zu bleiben. Damit nicht genug siegen am Ende ebendiese Werte.

Der Weg zum Happy End ist der Inhalt dieser Komödie, allerdings weder lustig, noch gut gespielt oder in sich rund. Vielmehr bleibt es die lose Abfolge von Episoden. Anna Faris sucht in einem Handlungsstrang nach dem Mann fürs Leben. Im anderen geht es um die Probleme ihrer Familie. Damit sie für beides viel Zeit hat, wird ihr zu Filmbeginn gekündigt. Sie sucht dann nicht nach einer neuen Arbeitsstelle, sondern nach einem Mann. Dabei wird sie von dem ebenfalls arbeitslosen Nachbarn unterstützt. Womit beide ihr Geld verdienen lässt der Film offen. Das passt zu einem Drehbuch, dessen große Überschrift Unstimmigkeit lautet.

Wieso sollte eine Frau, die als Freigeist lebt, eine Frauenzeitschrift als moralische Instanz anerkennen? Und warum sucht diese Frau nach einem erzkonservativen Ehemann? Die erste Frage kann ich nicht beantworten. Die Antwort auf die zweite Frage lautet: Weil ein Teil der Komik im Aufeinandertreffen eines Wirbelwindes und Korinthenkackern liegt. Das könnte dann funktionieren, wenn der Film eine Hauptdarstellerin hätte, die den Film trägt. Anna Faris gelingt das nicht. Sie blödelt sich durch die Szenen und zeigt viel Haut. Nacktheit rettet jedoch auch diesen Film nicht. Auch nicht, wenn Chris Evans es Anna Faris gleich tut. Er zeigt einen Hang dazu spärlich bekleidet zu spielen. Mit Schauspielerei hat das bei beiden wenig zu tun. Leider stimmt zudem die Chemie zwischen diesen zwei Darstellern nicht. Es kommt weder Spannung noch Romantik auf. Am besten funktioniert ihr Zusammenspiel, wenn sie einfach nur rumblödeln. Nachts Strip-Basketball spielen oder nackt ins Hafenbecken springen.

Die große Wendung ist schmerzhaft. Ally treibt Colin das Herumtreiben aus und er liebt sie um ihrer selbst willen. Dann bekommt sie einen Anruf, der aussagt, dass sie mit einem ihrer Ex-Lover nur Petting hatte, also doch nur mit 19 Männern geschlafen hat und Nummer 20 der Mann fürs Leben ist. Was für ein moralinsaures Ende.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Original Filmtitel: What's Your Number?
Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 101
Genre: KomödieRomantik
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.03.2012
Heimkino: 17.08.2012

Regie: Mark Mylod
Drehbuch: Gabrielle Allan • Jennifer Crittenden

Schauspieler: Anna Faris (Ally Darling) • Chris Evans (Colin Shea) • Ari Graynor (Daisy Darling) • Blythe Danner (Ava Darling) • Ed Begley Jr. (Mr. Darling) • Oliver Jackson-Cohen (Edward Michael Vogel) • Heather Burns (Eileen) • Eliza Coupe (Sheila) • Kate Simses (Katie) • Tika Sumpter (Jamie) • Joel McHale (Roger) • Chris Pratt (Donald) • Zachary Quinto (Rick) • Martin Freeman (Simon Forrester)

Produktion: Beau Flynn • Tripp Vinson
Szenenbild: Jon Billington
Kostümbild: Amy Westcott
Maskenbild: Whitney L. James
Kamera: J. Michael Muro
Musik: Aaron Zigman
Schnitt: Julie Monroe

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

ausreichend
29.03.12
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