Black Book

Kinoplakat Black Book

Vor dem Zweiten Weltkrieg war die attraktive jüdische Sängerin Rachel Stein ein Star. Jetzt muss sie sich bei einer Bauernfamilie verstecken. Als der Hof bombardiert wird, findet sie bei einem Freund Unterschlupf. Doch das Glück währt nicht lange, von der niederländischen Widerstandsbewegung wird sie gewarnt, dass die Deutschen ihr Versteck entdeckt hätten.


Niederlande, 1944. Rachel Stein (in den Niederlanden ein Star: Carice van Houten) war vor dem Krieg eine berühmte Sängerin und Revuestar. Jetzt muss sich die attraktive Jüdin bei einer Bauernfamilie auf dem Dachboden verstecken. Der Bauer ist streng gläubig und um eine Mahlzeit zu bekommen, muss Rachel jedes Mal einen neuen Vers aus der Bibel aufsagen. Aber trotz aller Widrigkeiten ist Rachel eine freundliche und stets gut gelaunte junge Frau, die so schnell nichts erschüttert. Als sie sich eines schönen Nachmittags am See sonnt und mit einem Freund plaudert, kommt ein Bomber der Deutschen und lädt seine Streubomben über der Gegend ab. Der Bauernhof, der Rachels Unterschlupf war, geht in Flammen auf. Der Freund nimmt sie mit auf seinen Bauernhof, doch das junge Glück der beiden währt nicht lange. Vom niederländischen Widerstand bekommen sie den Tipp, dass die Nazis ihr Versteck entdeckt haben und sie holen wollen. Rachel gelingt die Flucht zu Gerben Kuipers (besorgt und jähzornig: Derek de Lint), dem Chef der Widerstandsbewegung. Er bietet ihr die Flucht in den friedlichen Süden an. Dr. Hans Akkermans (undurchsichtig: Thom Hoffman), ein Mitglied des Widerstands, organisiert diese Flucht per Boot. Doch vorher muss Rachel sich noch mit Geld und Edelsteinen eindecken, um die Flucht und das Leben danach finanzieren zu können.

Ihr Vater, von dem sie während der Kriegswirren getrennt wurde, hat die Sachen in weiser Voraussicht bei Notary Smaal (fein und mutig: Dolf de Vries), einem befreundeten Anwalt, deponiert. Rachel wird mit anderen unter dem Deckmantel eines "Gefangenentransportes" zum Ufer des Flusses gebracht. Zu ihrer großen Freude findet sie auf dem flachen Kahn ihre Eltern und ihren Bruder wieder. Doch kaum auf dem Fluss taucht aus der Dunkelheit ein Kriegsschiff der Nazis auf. Alle Menschen auf dem Kahn werden gnadenlos abgeknallt. Nur Rachel gelingt die Flucht, leicht verletzt durch einen Streifschuss kann sie ins Wasser springen. Verborgen unter überhängenden Zweigen beobachtet sie voller Entsetzen, wie die Nazis die toten Juden akribisch durchsuchen und alle Wertgegenstände und Geld an sich nehmen. Ganz eindeutig haben die Nazis gewusst, dass sich auf dem Kahn in erster Linie wohlhabende Juden befinden.

Rachel gelingt es, sich wieder zu Kuipers durchzuschlagen. Sie schließt sich seiner Widerstandsbewegung an, denn jetzt hat sie nichts mehr zu verlieren. Die hübsche und gebildete Rachel bekommt den Decknamen Ellis de Vries und trifft bei einer Mission durch Zufall im Zug den SS-Offizier Ludwig Müntze (SS-Mann und trotzdem Mensch: Sebastian Koch). Müntze, ein fanatischer Briefmarkensammler, ist sehr angetan von der hübschen jungen Frau, die ihm da ins Abteil geschneit ist. Sie verabreden, sich wiederzusehen. Rachel hat bei ihrem Besuch bei Notar Smaal entdeckt, dass in dem Banksafe mit dem Geld genau die Briefmarken liegen, von denen Müntze ihr vorgeschwärmt hat. Mit den Briefmarken unter dem Arm beginnt Rachel als Ellis de Vries ihre Spionagetätigkeit bei Müntze. Der nimmt natürlich die lang gesuchten Marken und die bezaubernde Ellis mit offenen Armen auf, besorgt ihr einen Job als Schreibkraft, und der Widerstand hat jetzt eine Spionin an vorderster Front. Bei Müntze trifft Ellis zu ihrem Entsetzen auch jenen SS-Mann wieder, der am Tod ihrer Eltern schuld ist: den brutalen und blutrünstigen Juden-Hasser Günther Franken (angsteinflößend: Waldemar Kobus). Jetzt ist Ellis noch mehr motiviert. Es gelingt ihr, in Müntzes Büro ein Mikrofon anzubringen, durch das der Widerstand wichtige Informationen bekommt. Als eine Gruppe der Widerständler, die auf einem Gemüsewagen Waffen transportierten, durch einen Unfall auffliegt und von der Gestapo verhaftet wird, liefert dieses Mikrofon wichtige Details für die Befreiung der Gruppe.

Doch die Befreiungsaktion läuft gründlich schief, die inhaftierten und schwer gefolterten Widerständler, darunter auch Kuipers Sohn Tim, werden niedergeschossen. Nur Dr. Akkermans gelingt die Flucht. Da eindeutig ist, dass die Befreiung von einem Insider verraten wurde, fällt der Verdacht auf Rachel. Zusätzlich stellt sich heraus, dass Franken über das Mikrofon Bescheid wusste und es so hinstellt, als hätte Rachel ihm den Tipp gegeben. Jetzt ist Rachel wieder auf der Flucht. Dieses Mal nicht nur vor den Nazis, sondern auch vor den eigenen Leuten. Denn Kuipers, der den Tod seines Sohnes nicht verkraften kann, hat der Verräterin Rache bis in den Tod geschworen.

Kritik

Der Film "Black Book" ist eine sehr spannende und verwickelte Geschichte, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Zeit danach spielt. Geschickt haben Regisseur Verhoeven und Drehbuchautor Soeteman aus über 700 Dokumenten, Bildern und Berichten von Betroffenen eine einzige Geschichte herausgeholt, die einen erstaunlichen und ungewöhnlichen Überblick darüber gibt, wie es während der Besatzung durch die Nazis in den Niederlanden gewesen ist. Auch hier gab es nämlich nicht nur "gute" Menschen und überzeugte Widerständler, auch hier gab es Mitläufer und überzeugte Anhänger der Nazis, und solche, die sich einfach nur am Leid der Juden bereichern wollten. Und die NSB, die Dutch Nazi Party, hatte ziemlich viele fanatische Mitglieder.

Erschütternd aber sind vor allen Dingen die Szenen, die sich nach dem Krieg in den Gefängnissen abspielen, die unter kanadischer Aufsicht standen. Hier wurden die angeblichen und wirklich Kollaborateure auf furchtbare Weise behandelt. Für mich war der Film "Black Book" ob seiner drastischen Realität in vielen Szenen sehr erschütternd. Aber gleichzeitig entsteht durch die Art und Weise, wie der Film inszeniert wurde, eine erstaunliche Leichtigkeit über der doch so dramatischen und bewegenden Geschichte. Dazu trägt natürlich auch das sonnige und freundliche Wesen der beeindruckenden Hauptdarstellerin Carice van Houten bei, die Rachel als eine junge Frau spielt, die selbst in den schlimmsten Zeiten ihren Optimismus nicht verliert.

Der Film "Black Book" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien. Die Fassung, die ich gesehen habe, war in Niederländisch, Deutsch und Englisch, wobei Niederländisch und Deutsch englisch untertitelt waren. Die endgültige Fassung wird wohl in Deutsch und Niederländisch mit deutschen Untertiteln laufen. So international wie die Produktion waren auch die Drehorte: Den Haag, Utrecht, Delft, Potsdam und Israel.

Fazit
Der Film "Black Book" ist ein sehr spannender, sehr interessanter, ungemein informativer und geschickt verflochtener Film über die Zeit der deutschen Besatzung in den Niederlanden, den Kampf der niederländischen Widerständler, und den Kampf der Juden um Leben und Freiheit. Hervorragende Schauspieler geben der dem schwierigen Stoff die nötige Realität. Auch wenn hie und da so einige Logiklöcher klaffen. Aber das tut der Spannung und der Dramatik keinen Abbruch. Sehenswert.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Land: BelgienDeutschlandGroßbritannienNiederlande
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 142
Genre: DramaHistorieKriegThriller
Verleih: NFP
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 10.05.2007
Heimkino: 09.11.2007

Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: Gerard Soeteman • Paul Verhoeven

Schauspieler: Carice van Houten (Rachel Stein / Ellis de Vries) • Sebastian Koch (Ludwig Müntze) • Thom Hoffman (Hans Akkermans) • Halina Reijn (Ronnie) • Waldemar Kobus (Günther Franken) • Derek de Lint (Gerben Kuipers) • Christian Berkel (Gen. Käutner) • Dolf de Vries (Wim Smaal) • Peter Blok (Van Gein) • Michiel Huisman (Rob) • Ronald Armbrust (Tim Kuipers) • Frank Lammers (Kees) • Matthias Schoenaerts (Joop) • Johnny de Mol (Theo)

Produktion: Jeroen Beker • Teun Hilte • San Fu Maltha • Jens Meurer • Jos van der Linden produce • Frans van Gestel
Szenenbild: Wilbert Van Dorp
Kostümbild: Yan Tax
Maskenbild: Winnie Gallis • Dick Naastepad
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Musik: Anne Dudley
Schnitt: James Herbert • Job ter Burg

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Bild: NFP

1 customer review

befriedigend
10.05.07
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