Casino Royale

Kinoplakat Casino Royale

Bond ist tot. Es lebe Bond. Nachdem Pierce Brosnan den Job des Geheim-Agenten abgab, schlüpft erstmalig Daniel Craig in die Rolle des Doppelnullagenten. Und schon steht die Frage im Raum, wie sich der Neue wohl schlagen wird? Um es gleich vorwegzunehmen, er schlägt sich gut.

"Casino Royale" eröffnet mit einer Sequenz in schwarz-weiß. Der Zuschauer erlebt, wie Bond zum Doppelnullagenten wird und anschließend in Farbe, wie er seinen ersten Einsatz anfänglich in den Sand setzt. Statt den Verdächtigen, nach einer schier unglaublichen Verfolgungsjagd, lebend zu stellen, veranstaltet der noch unerfahrene Bond in einer Botschaft eine Schießerei. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien! Selbst M (Judi Dench) ist unsicher, ob sie ihren Frischling noch halten kann. Doch der macht sich daran auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Was M wohl bewirken wollte.

Im namensgebenden Casino muss Bond seinen Gegner Le Chiffre (Mads Mikkelsen) schlagen. Dabei geht es nicht nur um schwindelerregend hohe Einsätze, sondern für Bond auch um seine neue Liebe. Er hat sich in die Buchhalterin des britischen Schatzamtes (Eva Green als Vesper) verliebt. Für seinen Hauptgegner steht die nackte Existenz auf dem Spiel, denn Le Chiffre fungiert als Bankier für Terroristen. Doch er hat sich verspekuliert. Sein Plan, bei einem Börsenbetrug reich zu werden, wurde von Bond verhindert. Jetzt hat er das Geld seiner Auftraggeber verspielt und ist pleite. Das wird ihn nicht nur im übertragenen Sinn den Kopf kosten sondern tatsächlich. Es sei denn, es gelingt ihm, beim Poker einen Millionen-Gewinn einzustreichen. Als James Bond ihm im dabei einen Strich durch die Rechnung macht, gibt Le Chiffre trotzdem nicht auf. Er hat noch ein Ass im Ärmel und ist geübt im Anwenden schmutziger Methoden.

Kritik

Daniel Craig ist die auffälligste, jedoch nicht die einzige Neuerung. Schon der Vorspann verzichtet auf mehr oder minder nackte Frauen in lasziven Posen. Und auch beim MI6 hat sich einiges getan. Q und seine wahnwitzigen Erfindungen fallen dem Rotstift zum Opfer. M ist nach wie vor eine harte Nuss, doch sie hat auch ein Privatleben und zeigt deutlich mehr Herz. Daniel Craig gibt einen Bond, der ebenfalls neu konzipiert ist. Schon länger verschlang der Geheim-Agent die Frauen nicht mehr reihenweise. Doch dass er sich derartig verliebt ist neu.

Bond ist und bleibt zwar eine Kunstfigur, doch er steigt von seinem Sockel herab, wirkt nicht nur menschlicher, sondern in vielen Szenen schon fast gewöhnlich. Was wiederum nicht heißen muss, dass sich Bond nicht im nächsten Film wieder ändert, denn das Drehbuch ist so angelegt, dass am Ende alle Möglichkeiten offen sind. Vielleicht ist James dann weniger kumpelhaft aufgelegt? Wahrscheinlich wird er aber der eiskalte Killer bleiben, der ohne mit der Wimper zu zucken tötet und dann im nächsten Moment mit seinen eisblauen Augen die Frauenherzen höher schlagen lässt. Eventuell gelingt es Daniel Craig auch, weniger oft eine Schnute zu ziehen und etwas mehr Ausstrahlung zu entwickeln? Denn etwas mehr vom gewissen Etwas dürfte er als James Bond bieten.

Mit von der Partie sind natürlich wieder jede Menge Action, die exotischen Orte, die attraktiven Frauen, die schnellen Autos und der unermessliche Luxus. Dabei erreicht "Casino Royale" das Flair (der alten) James-Bond-Filme nicht – zu weit nähert er sich dem typischen Actionkracher an. Dabei geht das Drehbuch auf Nummer sicher. Auf echte Experimente wird verzichtet, denn es muss ein Erfolg werden – und es soll mich wundern, wenn er keiner wird. Sicher ist hingegen, dass Eva Green nicht mehr auftaucht, denn sie setzt die Tradition fort, dass die Bond-Girls sterben. Zwar aus dem höchsten der Motive – sie stirbt für die Liebe – aber ihre Entscheidung ist final. Ebenfalls klassisch ist, dass sie an Bonds Seite fast nur der Zierde dient.

Fazit
"Casino Royale" ist ein großer Actionkracher. Kleine Neuerungen könnten eingefleischte James-Bond-Fans irritieren, doch das Große und Ganze stimmt. Mit 144 Minuten ist es ein langer Film geworden, der trotzdem keine Längen hat. Und der Witz über den Martini ist klasse.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: GroßbritannienUSA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 144
Genre: AbenteuerActionThriller
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 23.11.2006
Heimkino: 23.03.2007

Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Neal Purvis • Robert Wade

Schauspieler: Daniel Craig (James Bond) • Eva Green (Vesper) • Mads Mikkelsen (Le Chiffre) • Judi Dench (M) • Jeffrey Wright (Felix Leiter) • Giancarlo Giannini (Rene Mathis) • Caterina Murino (Solange) • Simon Abkarian (Alex Dimitrios) • Isaac De Bankolé (Steven Obanno) • Jesper Christensen (Mr. White) • Ivana Milicevic (Valenka) • Tobias Menzies (Villiers) • Claudio Santamaria (Carlos) • Sebastien Foucan (Mollaka) • Malcolm Sinclair (Dryden)

Produktion: Barbara Broccoli • Michael G. Wilson
Szenenbild: Peter Lamont
Kostümbild: Lindy Hemming
Maskenbild: Paul Engelen • Laura McIntosh
Kamera: Phil Meheux
Musik: David Arnold
Schnitt: Stuart Baird

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{joomplucat:180 limit=3|columns=3}Bild: 20th Century Fox

1 customer review

gut
23.11.06
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