Ein Quantum Trost

Kinoplakat Ein Quantum Trost

Der König ist tot. James Bond, der seinen Namen gerne wie ein Marken-Zeichen aussprach, ist nicht mehr. Auch Q hat ausgedient und fertigt keine technischen Spielereien mehr. Gleichsam sind die Zeiten vorbei, in denen exotische Handlungsorte den Zuschauer vor Neid erblassen ließen. Und auch der Superschurke, der (mit irrwitzigen technischen Mitteln) die Weltherrschaft an sich reißen wollte, hat ausgedient. Selbst die Rolle der Traumfrau an Bonds Seite wurde gestrichen. Geblieben ist von dem alten Konzept sowenig, dass M (Judi Dench) wie ein Relikt aus vergangenen Tagen wirkt.

Es lebe der König! Der neue Bond (Daniel Craig) ist egozentrisch, härter, menschlicher. Hat anderes im Sinn, als für Königin und Krone zu sterben. Das zu akzeptieren fällt M nicht leicht. Ihr unerschütterlicher Glaube an ihren Bond wird auf eine harte Probe gestellt - doch am Ende fügt sich alles zum Guten. Bis dahin macht es Bond sich und der Welt nicht eben leicht. Nach Vespers Tod (in Casino Royale) hat er den kühlen Kopf verloren und sinnt auf Rache. Er leistet sich gleich zur Eröffnung des Filmes eine halsbrecherische Auto-Verfolgungsjagd. Dann hält er kurz die Füße still, muss jedoch schnell erkennen, dass der neue Feind mächtiger ist als gedacht. Ein neuer Bond bekommt natürlich einen neuen Gegenspieler. Der nennt sich Quantum und hat es geschafft den MI6 zu unterwandern ... Und während M daraufhin ihre Wunden leckt, benimmt sich Bond wie ein verwundetes Tier.

Trotz seiner getrübten Sinne gelingt es ihm Quantum auf die Schliche zu kommen. Diese Organisation kämpft nicht mehr mit herkömmlichen Waffen, sondern setzt auf politischen Einfluss. Aktuell planen sie die peruanische Regierung zu stürzen und einen General einsetzen. Die Gegenleistung besteht aus einem augenscheinlich wertlosen Stück Land. Aber Quantum hat es auch nicht auf Öl oder Bodenschätze abgesehen. Ihr perfider Plan ist tief greifender: Während man nach außen als Umweltschutzorganisation auftritt, wird hinter den Kulissen eine noch nie da gewesene Erpressung geplant.

Kritik

Vielleicht war es an der Zeit das Bild des altgedienten Geheimagenten James Bond zu entstauben? Vielleicht hat es so einen drastischen Wandel gebraucht, um die Erwartungen des Kinopublikums zu erfüllen? Das Ergebnis kann sich teilweise sehen lassen - muss aber auch erst einmal verdaut werden, denn alles in allem passen die Versatzstücke zwar zusammen, doch vom alten Konzept ist fast nichts mehr geblieben. "Casino Royale" leitete vom alten zum neuen Bond über, indem es beide Varianten vermischte. "Ein Quantum Trost" ist der Thronerbe: Die Handlung setzt auf Action, Tempo und nochmals Action. Die Stunts werden immer unglaublicher und auch die Verfolgungsjagden zu Fuß stellen die Gesetze der Schwerkraft infrage.

Der Wandel ist hiermit wahrscheinlich abgeschlossen. Nur mit einem kann ich mich nicht anfreunden: der Austauschbarkeit. Der neue Bond ist, so wie ihn Daniel Craig spielt, ein Durchschnittstyp, der wenig Charisma aufbietet. Ein Mann, der in Freizeitkleidung wie ein bewaffneter Pauschaltourist aussieht. An seiner Seite agiert keine Traumfrau mehr, sondern eine Schauspielerin, die wenig ausstrahlt. Olga Kurylenko hatte bereits in "Hitman" und "Max Payne" die Rolle des schmückenden Beiwerks gespielt. Sie scheint die ideale Besetzung, wenn es darum geht, einem Mann etwas Hübsches zur Seite zu stellen. Ähnliches gilt für den Superschurken, der nicht mehr persönlich auftritt, sondern nur noch Handlanger vorschiebt. Und selbst die Handlung als solche ist mehr Agentenaction als ein typischer James-Bond-Film.

Fazit
Seltsam: Ich hätte nie gedacht, dass mir das verstaubte Bond-Konzept einmal fehlen würde. Zugegeben, es war grob geschnitzt, teils frauenfeindlich. Aber so unrealistisch Katzen streichelnde Superschurken mit Piranhabecken auch sein mögen - sie haben etwas Unverkennbares.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Quantum of Solace
Land: GroßbritannienUSA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 106
Genre: Action
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 06.11.2008

Regie: Marc Forster
Drehbuch: Paul Haggis • Neal Purvis • Robert Wade

Schauspieler: Daniel Craig (James Bond) • Olga Kurylenko (Camille) • Mathieu Amalric (Dominic Greene) • Judi Dench (M) • Giancarlo Giannini (Rene Mathis) • Gemma Arterton (Agentin Fields) • Jeffrey Wright (Felix Leiter) • David Harbour (Gregg Beam) • Jesper Christensen (Mr. White) • Anatole Taubman (Elvis) • Rory Kinnear (Bill Tanner) • Tim Pigott-Smith (Außenminister) • Joaquín Cosio (General Medrano) • Fernando Guillén Cuervo (Polizei-Colonel) • Jesús Ochoa (Leutnant Orso)

Produktion: Barbara Broccoli • Michael G. Wilson
Szenenbild: Dennis Gassner
Kostümbild: Louise Frogley
Maskenbild: Mike Dargan
Kamera: Roberto Schaefer
Musik: David Arnold
Schnitt: Matt Chesse • Richard Pearson

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{joomplucat:181 limit=3|columns=3}Bilder: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
06.11.08
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