Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft

Kinoplakat Coco Chanel

Der Name Coco Chanel lässt an das kleine Schwarze und das Chanel-Kostüm denken. Doch diese Kleidungsstücke, beziehungsweise Mode als solche, spielen im Film nur eine untergeordnete Rolle, denn darin ist Coco Chanel nicht in erster Linie eine Modedesignerin oder Stilikone, sondern die Lehrjahre stehen im Vordergrund. Bis zur Selbstverwirklichung ist es ein langer Weg.

Bis also aus Gabrielle Bonheur Chasnel die bekannte Coco Chanel wird, geht die Handlung einen langen Weg. Es beginnt damit, dass ein Mann zwei Mädchen im Waisenhaus abgibt. Eine ist die 9-jährige Gabrielle. Ihren Vater werden sie und ihre Schwester Adrienne nie wiedersehen.
Jahre später sind aus den Mädchen zwei attraktive junge Frauen geworden, die in billigen Kaschemmen singen und damit ihren Lebensunterhalt als Näherinnen aufbessern. Dort lernt Gabrielle (Audrey Tautou) ihren späteren Geliebten Etienne Balsan (Benoit Poelvoorde) kennen. Der ist von dem herben Charme der jungen Frau angetan und sie verbringen wilde Nächte miteinander. Für Etienne ist Gabrielle nur ein Abenteuer. Doch die junge Frau lässt sich nicht so leicht abservieren. Sie reist ihm nach und nistet sich – zunächst gegen seinen Willen – im feudalen Schloss ein.
Es folgt eine Zeit, in der die Zwei nicht ohne und nicht miteinander können. Gabrielle, die nun von allen nur noch Coco genannt wird, versucht in die bessere Gesellschaft aufzusteigen, bleibt jedoch außen vor, weil das Standesdenken in Frankreich unerbittlich funktioniert. Sie beginnt damit Hüte für die Damen aus Etiennes Bekanntenkreis zu fertigen. Verzeichnet anfangs Achtungserfolge und kann sich, mit ihrer stilsicheren Art, neue Kundinnen erarbeiten.

Als Coco eines Tages den britischen Geschäftsmann Arthur Capel (Alessandro Nivola) kennenlernt, ist sie zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich verliebt. Und obwohl Arthur nicht mit offenen Karten spielt, bleibt sie ihm verbunden. Selbst nachdem er, der selber nicht von hohem Stand geboren wurde, eine andere Frau heiratet, um seine gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Arthur ermöglicht es Coco in Paris ein eigenes kleines Geschäft zu eröffnen. Doch das Glück währt nur kurz, denn bald darauf stirbt er bei einem Autounfall.

Kritik

"Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft" erzählt die Selbstfindung einer Frau. Dazu wählt die Filmemacherin Anne Fontaine den Zeitraum von der Kindheit bis zu den ersten Erfolgen als Modedesignerin, arbeitet die groben Fakten aus dem Leben der Gabrielle Bonheur Chasnel ab. Er ist durchweg eine stilsichere Zeitreise, der das Besondere fehlt. Zum einen gelingt es den Bildern zu selten Kinoformat zu entwickeln. Es sind zwar schöne Bilder auf der Leinwand zu sehen, doch sie wirken meist nicht groß, sondern bleiben ohne Inspiration. Zum anderen nimmt die Handlung einen spannungsarmen Lauf mit der Schilderung von Liebesaffären und dem Aufzeigen von Standesdenken sowie den damit verbundenen Schwierigkeiten. Es ist halbwegs interessant zu sehen, welchen Weg Coco Chanel vielleicht gegangen ist. Und es hätte eine Charakterstudie werden können, wenn eine Charakterschauspielerin die Rolle spielen würde. Damit sind wir bei einem ernsten Schwachpunkt: Audrey Tautou fehlt es an Ausdruck. Den gesamten Film über guckt sie böse oder bockig in die Kamera, zieht ab und an eine Schnute oder funkelt böse. Und beweist so, dass ein attraktives Äußeres keine Hauptrolle füllt. Im Film heißt es beispielsweise sie sei ein Wildfang. Warum zeigt Tautou davon nichts? Die restlichen Schauspieler liefern durchweg bessere Leistungen ab als die Hauptrolle. Was den Gesamteindruck schmälert.

Fazit
Über das Leben von Coco Chanel hätte es andere und vielleicht auch interessantere Dinge zu sagen gegeben, als der Film es tut. Chanel hatte Kontakt zu Künstlern wie Jean Cocteau und Pablo Picasso - die im Film keinen Auftritt haben. Und auch ihre Auswirkung auf die Modewelt spielt im Film erstaunlicherweise keine Rolle. Es ist aufgrund der Schilderung nachvollziehbar, dass sie hart und berechnend war. Eine vom Leben geprägte Frau. Und auch die Tatsache, dass sie nie heiratete, leuchtet ein. Es wird gezeigt, wo sie (vielleicht) ihre Inspirationen bekam: das Pferderennen und der Tag am Meer. Doch zu vieles bleibt austauschbar. Erst die letzten 15 Minuten machen die Geschichte zu dem, was ich erwarte: Ein Film über die Modeschöpferin Coco Chanel.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Coco avant Chanel
Land: Frankreich
Jahr: 2009
Laufzeit ca.: 110
Genre: BiografieSpielfilm
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 13.08.2009
Heimkino: 05.02.2010

Regie: Anne Fontaine
Drehbuch: Anne Fontaine • Camille Fontaine

Schauspieler: Audrey Tautou (Gabrielle Chasnel) • Benoît Poelvoorde (Étienne Balsan) • Alessandro Nivola (Boy Capel) • Marie Gillain (Adrienne Chanel) • Emmanuelle Devos (Emilienne d'Alençon) • Régis Royer (Alec) • Etienne Bartholomeus (Hotelier) • Yan Duffas (Maurice de Nexon) • Fabien Béhar (Boutique-Besitzer) • Roch Leibovici (Jean) • Jean-Yves Chatelais (Intendant) • Pierre Diot (Schauspieler) • Vincent Nemeth (Mann) • Bruno Abraham-Kremer (Deauville) • Lisa Cohen (Gabrielle Chasnel, jung)

Produktion: Simon Arnal • Caroline Benjo • Philippe Carcassonne • Carole Scotta
Szenenbild: Olivier Radot
Kostümbild: Catherine Leterrier
Maskenbild: Thi Thanh Tu Nguyen • Corine Maillard
Kamera: Christophe Beaucarne
Ton: Nicolas Cantin • Jean-Claude Laureux • Dominique Gaborieau
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Luc Barnier

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

befriedigend
13.08.09
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