Mama, ich habe Angst vorm Dunkel. Musst du nicht. Weit gefehlt. Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht, die dunkle Seite im Menschen. Die Angst vor der Dunkelheit. Die Gewissheit, dass etwas Furchtbares in der Dunkelheit lauert und jeden Moment nach uns greifen wird. Besonders Kinder kennen diese Ängste sowie die Angst vor der Dunkelheit. "Darkness" zielt auf das, was viele Erwachsene überwunden haben oder verdrängen

Vierzig Jahre lang stand das alte Haus in Spanien leer. Hier hatte Vater Marco (Ian Glen) einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Jetzt ist er mit seiner Familie von Amerika nach Spanien übersiedelt und bezieht das Gebäude, in dem niemand wohnen wollte. Schon bald geschehen merkwürdige Dinge. Das Licht fällt regelmäßig aus, obwohl die Leitungen in Ordnung sind. Sohn Paul (Stephan Enquist) nimmt in seinem Zimmer Eigenartiges wahr. Im Schlaf fügt ihm jemand Wunden zu. Seine Schwester Regina (Anna Paquin) ist mehr als besorgt über Pauls Zustand, während Mutter Maria (Lena Olin) die Augen verschließt. Selbst als ihr Mann einen Nervenzusammenbruch bekommt, schenkt die Mutter ihrer Tochter keinen Glauben. Im Dunkel lauern doch keine Gestalten - und fremde Kinder schon gar nicht - oder doch? Ihr Mann hatte schon einmal einen Kollaps und er wird schon wieder werden, wenn er nur die Medikamente schluckt, die ihm sein Vater verschreibt.

Regina gibt sich nicht geschlagen. Sie beobachtet vor dem Haus immer wieder einen einsamen Mann, der es im Auge behält. Gemeinsam mit ihrem Freund Carlos (Fele Martinez) stellt sie Nachforschungen an. Ausgerechnet der seltsame Fremde bringt sie auf eine grauenvolle Spur. In alten Büchern erfahren sie von einem furchtbaren Ritual, das in einem Tempel der Hölle stattfand, aber aus bislang ungeklärten Gründen fehlschlug. Dieses Ritual könnte bald zu einem erfolgreichen Ende kommen, denn es brauchte eine Sonnenfinsternis, die ihn wenigen Tagen ansteht.

Kritik

"Darkness" hat schöne Ansätze, die sich mit konventionellen Szenen mischen. Gestalten lösen sich aus der Dunkelheit und bedrohen die Kinder. Das Böse bemächtigt sich des labilen Vaters. Allerdings werden subtile Momente von platten Schockeffekten verwässert und überbeanspruchte Handlungsweisen bemüht. Menschen, die in einer Bibliothek, in alten, verstaubten Büchern des Rätsels Lösung finden. Nächtlicher Platzregen, flackerndes Licht.

Die Lösung des Rätsels ist überraschend (soll hier nicht verraten werden), aber dennoch überzeugt die Auflösung nicht so recht. Dazu sind die Figuren des Films zur sehr hingebogen. Insbesondere ist die Rolle der Mutter zu unglaubwürdig. Sie sorgt sich dann nicht, wenn ihr Sohn morgens mit Wunden aufwacht, die mit der Zeit auch noch immer schlimmer werden? Ein psychisch labiler Vater, der später durchdreht, hat das Erlebnis seiner Kindheit vergessen. Dieses Erlebnis? Dieses Trauma!
Dazu kommen Vorfälle und Wendungen der Handlung, die sich auch notdürftig nicht erklären lassen. Nach der Pressevorführung versuchten wir zu viert die Fäden zu entwirren. Auch mit vereintem Denken, Raten und Vorschlägen kamen wir zu keiner glatten Lösung. Die Story hakt einfach zu sehr.

Fazit
"Darkness" hat schöne Ansätze und spielt gezielt mit Urängsten. Das Ergebnis ist zu verworren und konstruiert um zu überzeugen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

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Bild: 20th Century Fox