DogMan

Kinoplakat DogMan

Das ungewöhnliche Drama von Luc Besson mischt eine menschliche Tragödie mit Hunden und Transgender. Der Macher blieb seiner wuchtigen Handschrift treu.

Bei einer Verkehrskontrolle geht der Polizei ein Paradiesvogel ins Netz: Doug. Gekleidet wie eine Drag Queen. Im Verhör erzählt er Doktor Evelyn seine Lebensgeschichte, die wie ein Horror-Roman klingt. Aufgrund der Misshandlungen durch den gläubigen Vater wuchs Doug als Teil eines Hunde-Rudels auf. Er versteht die Tiere seitdem wie kein Zweiter und die Hunde verstehen, was sie für ihn tun können. Wegen einer Verwundung am Rücken kann Doug nur wenige Minuten stehen oder einige Schritte laufen. Trotzdem lässt er sich nichts gefallen und die Hundemeute, die mit ihm lebt, hört auf ihn ohne große Erklärungen. Die Tiere sind so auf ihn eingespielt, dass sie Dougs Leben um jeden Preis beschützen. Und die Hunde sind zu Taten fähig, die ihnen niemand zutraut.

Kritik

Das Krimi-Drama erzählt in Rückblicken die Geschichte eines seelisch und körperlich verletzten Mannes, der mit einem Rudel Hunde zusammenlebt. Drehbuch und Regie stammen von Luc Besson, der für seine plakative Handschrift bekannt ist. Somit sollte niemand einfühlsames Kino erwarten. Die ungewöhnliche Geschichte bietet weniger Action als andere Filme des Regisseurs. Den Löwenanteil der Handlung bildet ein Drama, das recht plastisch den Leidensweg des Hauptdarstellers schildert. Es erklärt die Umstände wie die Verletzung oder Dougs zu Filmbeginn seltsam anmutende Verkleidung als Marilyn Monroe. Psychologisches Feingefühl legt Besson weder beim Schreiben noch bei der Umsetzung an den Tag. Was zur wenig zimperlichen Handlung passt.

Wiederholt wird Gott für das Geschehen verantwortlich gemacht. Das könnte strenggläubige Menschen ärgern, wird jedoch so überzogen gezeigt, dass es kaum ernst zu nehmen ist. Etwa dann, wenn Doug am Schluss um Gottes Urteil beziehungsweise Gnade fleht. Es verwundert, dass Luc Besson in seine Story LGBT-Anteile einarbeitet. Die Begründung, dass jemand, der Shakespeare spielen kann, alles spielen kann, also auch eine Dragqueen, entspricht der oberflächlichen Tonart des Films. Dass Doug dünne Frauenzigaretten bevorzugt, fällt auf. Seine sexuelle Orientierung bleibt schlussendlich offen und ist nicht das Thema des Films. Doug ist ein Mensch, der seinen Platz im Leben sucht und in Rollen schlüpft. Eine davon ist die der Dragqueen.

Caleb Landry Jones spielt die Rolle des gequälten Douglas Munrow gut, sein Gesicht drückt vieles aus. Seine weiße Schminke erinnert mitunter an Heath Ledgers Joker in "The Dark Knight", erreicht jedoch Ledgers Brillanz nicht. In der gesehenen englischen Fassung neigt Caleb Landry Jones leider dazu undeutlich zu sprechen. Jojo T. Gibbs als Evelyn hat nur den Wurstzipfel erwischt und ist nicht die zweite Hauptrolle des Films, denn die existiert nicht. Anfangs scheint sie eine tragende Figur und ist dann bedauerlicherweise doch nur die Zuhörerin, die nachhakt und die Doug animiert seine Seele zu erleichtern.

Die Hunde-Dressuren gefallen. Die Tiere spielen mit großem Eifer und vollbringen kleine Kunststücke. Die Hunde übernehmen in Dougs Leben viele Aufgaben. Sie sorgen für den Lebensunterhalt und schützen Dougs Leben. Der ist zwar an den Rollstuhl angewiesen, kann es trotzdem mit einer bewaffneten Gang aufnehmen, die ihn im Showdown kalt machen will. Diese Szenen werden durchaus unappetitlich, auch wenn das Geschehen nicht in Nahaufnahme gezeigt wird. Das Kopfkino ergänzt, was abgeschnitten wird.

Fazit
Luc Besson präsentiert ein ungewöhnliches Krimi-Drama. Die einzelnen Stilelemente sind mitunter grob gemischt, was insgesamt ein stimmiges Bild ergibt, wenn man den Urheber bedenkt.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel:
Land: FrankreichUSA
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 114
Genre: DramaKrimiThriller

Verleih: capelight pictures
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 12.10.2023

Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson

Schauspieler: Caleb Landry Jones (Douglas Munrow) • Jojo T. Gibbs (Evelyn) • Christopher Denham (Ackerman) • Clemens Schick (Mike Munrow) • John Charles Aguilar (El Verdugo) • Grace Palma (Salma Bailey) • Iris Bry (Douglas Mutter) • Marisa Berenson (Frau) • Lincoln Powell (Douglas Munrow) • Alexander Settineri (Richie Munrow) • Michael Garza (Juan) • Bianca Melgar (Lola Rodriguez)

Produktion: Virginie Besson-Silla
Szenenbild: Hugues Tissandier
Kostümbild: Corinne Bruand
Maskenbild: Jean-Marc Benois • Julia Floch-Carbonel
Kamera: Colin Wandersman
Musik: Éric Serra
Schnitt: Julien Rey

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Bild: capelight pictures

1 customer review

Befriedigend
10.10.23
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