Das fliegende Klassenzimmer

Kinoplakat Das fliegende Klassenzimmer

Eine sehr freie Verfilmung nach Motiven des gleichnamigen Romans von Erich Kästner, die von modernen Kids und deren Problemen erzählt. So cool gemacht wie gedacht?

Martina lebt mit ihrem Bruder bei der alleinerziehenden Mutter in Berlin. Das Geld ist knapp und Martina ist froh, dass sie ein Stipendium in Aussicht gestellt bekommt. Dazu muss sie jedoch den Aufnahmetest bestehen, der im Internat in Kirchberg stattfindet. Ihrem kleinen Bruder fällt der Abschied schwer. Aber Martina weiß, dass ihre Abwesenheit die unter Geldnot leidende Familie erleichtern wird.

Kaum in Kirchberg angekommen, wird Martina in eine Dauerfehde gezogen, die zwischen den Internen und den Externen schwelt: Die Kinder des Ortes kämpfen gegen die Kinder von außerhalb. Der freundliche Leiter des Internats Justus Bökh möchte den Zustand ändern und schlägt vor, dass die verfeindeten Gruppen gemeinsam das Theaterstück "Das fliegende Klassenzimmer" einstudieren. Die Direktorin der Schule entscheidet, dass die Schüler die Organisation selbst übernehmen. Die haben jedoch nur ihren Krieg im Kopf. Darunter leiden die einzelnen Charaktere, die zudem mit persönlichen Problemen kämpfen. Martina mag ihren neuen Freunden nicht eingestehen, dass ihre Zukunft vom Pauken abhängt. Jo leidet unter der Trennung von ihrer leiblichen Mutter und gibt sich gefasst. Matze soll eines Tages Boxer werden wie sein Vater und hat eigentlich keine Lust zu boxen. Der schmächtige Uli beneidet Matze um seine Körperkraft und übersieht, dass Intelligenz von Vorteil sein kann. Die Stadtkinder werden dahingehend dargestellt, dass sie gegen die Externen sind. Die sind bemüht und werden von den arroganten Einheimischen ausgebremst und attackiert.

Parallel zum Handlungsstrang der Jugendlichen erzählt das Drama von der zerbrochenen Freundschaft zweier mittlerweile erwachsenen Männer. Die finden durch das Engagement der Jugendlichen wieder zueinander.

Kritik

Das Drama setzt auf klassische Problemstellungen, ohne diese gewinnbringend zu verarbeiten. So bekommt nur die Hälfte der Jugendlichen eine Charakterisierung. Die Handlung geht schematisch und sprunghaft voran, ohne einen einheitlichen Bogen zu spannen. Die Geschichte der alten Freunde und die Erlebnisse der Kinder bleiben parallele Handlungsstränge, statt ineinanderzugreifen. Auch der die gesamte Handlung kommentierende Erzähler macht aus den lose aufeinander folgenden Szenen keine Einheit, denn es bleibt bei der Darstellung von Momenten, die die Jugendlichen wenig überzeugend spielen. Tom Schilling passt als Typ nicht in die Rolle des väterlichen Internatsleiters, gibt sich jedoch Mühe. Hannah Herzsprung spielt die Rolle der Schuldirektorin wie im Schülertheater. Was Trystan Pütter als Nichtraucher transportieren soll, kann der Kritiker nicht erklären. Alles in allem steht zu vermuten, dass die Kreativen insgesamt schlecht geführt worden sind.

Die Buchvorlage von Erich Kästner sollte an die Zeit angepasst werden. Darum sind die Dialoge der Jugendlichen mit Anglizismen gespickt. Es gibt eine Skaterbahn, auf der Martina skatet. Das bringt ihr ein wenig Respekt bei den Einheimischen ein, in der Folge ist es einer der nicht aufgelösten Handlungsstränge. Zu bedauern ist, dass auflockernder Humor nicht auf dem Drehplan stand.

Fazit
Die Handlung ist steif, wirr und ungelenk. Die Mischung aus Drama und Familienfilm reißt Probleme an und bietet schlussendlich einfache Lösungen. Übernommen wurde von den Stärken der Literaturvorlage leider wenig. Alles in allem bedauerlicherweise nicht sehenswert.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Land: Deutschland
Jahr: 2023
Laufzeit ca.: 89
Genre: DramaFamilieKomödie

Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 12.10.2023

Regie: Carolina Hellsgård
Drehbuch: Gerrit Hermans
Literaturvorlage: Erich Kästner

Schauspieler: Leni Deschner (Martina) • Jördis Triebel (Mutter) • Lovena Börschmann Ziegler (Jo) • Morten Völlger (Matthias Selbmann) • Wanja Valentin Kube (Uli) • Tom Schilling (Justus Bökh) • Hannah Herzsprung (Schuldirektorin Kreuzkamm) • Wanja Kube (Uli) • Leander Schumann (Egerland) • Anna Ewelina (Frau Thaler) • Trystan Pütter (Nichtraucher) • Franka Roche (Ruda) • David Bredin (Herr Rothe)

Produktion: Tobias Timme
Szenenbild: Thomas Franz
Kostümbild: Teresa Grosser
Maskenbild: Frauke Pira • Natalia Jaik
Kamera: Moritz Anton
Ton: Jacob Ilgner
Musik: Freya Arde
Schnitt: Anna Kappelmann • Charles Ladmiral

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Bild: Leonine

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10.10.23
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