Das Urteil - Jeder ist käuflich

Kinoplakat Urteil - Jeder ist käuflich

Gediegener Gerichtsfilm, in dem Gene Hackman und Dustin Hoffman auf unterschiedlichen Seiten kämpfen. Ihre Figuren stehen für den naiven Glauben an Recht und Gesetz beziehungsweise skrupellose Geldgier.

In der Anfangs-Sequenz vergibt der Film seine Sympathiepunkte für das Opfer. Ein Bilderbuch-Ehemann kommt ums Leben, weil sein Kollege beim Börsencrash die Nerven verliert und Amok läuft. Zwei Jahre nach der Tat, klagt die Witwe gegen den Hersteller der Tatwaffe. Die Geschworenen werden berufen, dass Verfahren vorbereitet. Einem Geschworenen schenkt der Film auffällig viel Gewicht. Nick Easter (John Cusack) versucht mit allen Mitteln der Berufung zu widersprechen.

Bereits während der Prozess-Vorbereitung wird manipuliert. Dafür engagiert die Waffen-Lobby Rankin Fitch (Gene Hackman). Er und sein Stab kämpfen mit modernen Waffen und Hightech. Sie durchleuchten die Vergangenheit aller Geschworenen und picken diejenigen heraus, die sie auf ihrer Seite glauben. Selbst Miniaturkameras und Abhörgeräte schmuggeln sie ins Gericht. Als Berater zieht Fitch im Hintergrund nicht nur die Fäden, sondern lenkt den Anwalt der Waffenlobby per Knopf im Ohr.

Wendall Rohr (Dustin Hoffman), Anwalt der Witwe, wirkt im Vergleich zu Fitch nahezu bedauernswert. Er setzt auf menschliche Intuition und folgt den Tipps seines Beraters nur selten. Sein naiver Glaube an Recht und Gerechtigkeit wird bis in die Grundfeste erschüttert werden.

Je länger der Prozess andauert, desto mehr Winkelzüge kommen ins Spiel. Wie eine Partie Schach schlagen die Parteien Zug um Zug. Dabei versucht eine dritte Kraft aus dem Verborgenen, Anwälte und vor allem die Geschworenen zu manipulieren. Nick Easter, der zunächst nur Taschenspieler-Tricks vorführt, bietet später die Entscheidung der Geschworenen, also das Urteil, zum Kauf an. Das bringt den loyalen Wendall Rohr in Gewissenskonflikte. Die Waffenlobby hingegen, der jedes Mittel recht ist, um einen Präzedenzfall zu vermeiden, hat weniger Skrupel. Doch auch Easter ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Derartig schlägt der Film bis zum Schluss Haken und wendet das Blatt immer aufs Neue.

Kritik

Es ist interessant, wenn Amerika die Waffenlobby filmisch vor Gericht stellt. Allerdings steht die Inszenierung klar im Vordergrund, weniger das Für und Wider von Waffenbesitz. Dank der guten Darsteller und des soliden Drehbuchs, hält der Film seine Spannung über die Länge von mehr als zwei Stunden.
Die anfänglich hektischen Schnitte werden mit Betreten des altehrwürdigen Gerichtssaals ruhiger. Die Kamera fängt das Geschehen nun aus unterschiedlichen Perspektiven ein, entflieht der muffig staubigen Enge immer wieder und zeigt die Geschehnisse außerhalb. Etwa das Team von Rankin Fitch, das wie ein Geheimdienst im Verborgenen nach Schmutz wühlt. Oder die Machenschaften von Nicks Partnerin Marlee, die ein gefährliches Spiel treibt, indem sie das Urteil offen zum Kauf anbietet.

Das gute Drehbuch deckt die wahren Hintergründe des Ganzen erst in den letzten 30 Minuten auf. Bis dahin kommen immer neue Winkelzüge und Machenschaften ans Licht, was garantiert, dass der Zuschauer bis zur letzten Minute gefesselt wird.
Lange Zeit scheinen Hightech und Geld die Oberhand zu behalten, beispielsweise wenn Geschworene gezielt erpresst werden. Fitch und Co finden, was sie suchen. Am Ende siegt allerdings die Gerechtigkeit; wenngleich nur ein Etappensieg errungen wird, denn der Film wagt es in letzter Konsequenz nicht, die Waffenlobby zu sehr an den Pranger zu stellen.

Obwohl die Altstars Hoffman und Hackman seit langem befreundet sind, ist "Das Urteil - Jeder ist käuflich" ihr erster gemeinsamer Film. Sie tragen ihn über weite Strecken. Viele Cineasten werden bereits die Namen Dustin Hoffman, Gene Hackman und John Cusack ins Kino locken.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel:
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 128
Genre: Drama • Gerichtsfilm
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.04.2004

Regie: Gary Fleder
Drehbuch: Brian Koppelman • David Levien • Rick Cleveland • Matthew Chapman
Romanvorlage: John Grisham

Schauspieler: John Cusack (Nick Easter) • Gene Hackman (Rankin Fitch) • Dustin Hoffman (Wendall Rohr) • Rachel Weisz (Marlee) • Bruce Davison (Durwood Cable) • Bruce McGill (Richter Harkin) • Jeremy Piven (Lawrence Green) • Nick Searcy (Doyle) • Stanley Anderson (Henry Jankle) • Cliff Curtis (Frank Herrera) • Nestor Serrano (Janovich) • Leland Orser (Lamb) • Jennifer Beals (Vanessa Lembeck) • Gerry Bamman (Herman Grimes) • Joanna Going (Celeste Wood)

Produktion: Gary Fleder • Christopher Mankiewicz • Arnon Milchan
Szenenbild: Nelson Coates
Kostümbild: Abigail Murray
Maskenbild: Scott H. Eddo
Kamera: Robert Elswit
Musik: Christopher Young
Schnitt: William Steinkamp

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

gut
29.04.04
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