Der Sohn der Braut

Kinoplakat Sohn der Braut

Eigenwilliges Drama aus Argentinien. Rafael Belvedere (Ricardo Darin) steckt in der Midlifecrisis. Als Besitzer eines italienischen Restaurants ist er stets und ständig gefordert. Finanzielle Probleme, Lieferanten, die nicht liefern und die Buchhaltung stimmt nicht. Seine Ehe ging in die Brüche, zu seiner Tochter hat er keinen echten Kontakt. Seine jetzige Freundin könnte seine Tochter sein, aber auch das sorgt für Unzufriedenheit, denn Rafael will keine emotionale Nähe. Zu seinem Vater hat Rafael ein enges Verhältnis. Zu seiner Mutter ebenfalls, obwohl sie im Pflegeheim lebt seitdem sie an Alzheimer erkrankte.

Nach einem Herzinfarkt versucht Rafael sein Leben neu zu ordnen. Er will keine Probleme mehr, verscherzt es sich mit seiner jugendlichen Freundin. Ein alter Freund aus Kindertagen fordert Aufmerksamkeit von ihm. Um dem Stress zu entgehen, verkauft er das geerbte Restaurant. Vielleicht könnte er nach Mexiko gehen und Pferde züchten?
Bis dahin wird er auf jeden Fall noch seinem Vater helfen seine Ehefrau endlich kirchlich zu heiraten. Der möchte den großen Lebenstraum seiner Frau noch erfüllen, doch die erinnert sich bald an fast nichts mehr wegen ihrer Alzheimererkrankung.

Kritik

Ein ungelenker Film mit einem ungelenken Hauptdarsteller. Manchmal hätte ich Rafael Belvedere gerne geschüttelt, wenn ich sehe, wie er mit seiner Freundin umspringt. Vielleicht ist das Verhalten typisch männlich und Männer können nicht aus ihrer Haut? Egal. Es ist anstrengend das zu sehen.
Ebenso wie die eigenwilligen Projektionen. Obwohl Norma Belvedere im Pflegeheim lebt und an Alzheimer erkrankt ist, dominiert sie den Film. Rafael leidet unter dem Minderwertigkeitskomplex, dass er sich seiner Mutter nie bewiesen hat. Jetzt da er endlich erfolgreich ist, versteht seine Mutter den Erfolg des Sohnes nicht mehr. Sein Vater hat ein schlechtes Gewissen, weil er seiner Ehefrau die kirchliche Hochzeit verweigerte. Das will er endlich nachholen, wenngleich seine Frau nicht mehr realisiert was passiert. Norma Belvedere gibt es im Film begrifflich zweimal. Einmal als Alzheimerkranke und einmal in schwärmerischen Erinnerungen. Was diese Frau einst vermittelte, das transportiert der Film in der gesehenen Fassung nicht.

Rafael Belvedere hat sich eine derart junge Freundin angelacht, sie könnte seine Tochter sein. Was die zwei eigentlich aneinander finden, klärt sich für mich nicht. Belvederes Exfrau hat sich einen Freund zugelegt, der dem Aussehen nach ihr Vater sein könnte. So erfüllt die Handlung eine typische Männerphantasie: Alter Mann und junge Frau.
Die Fixierung des Filmes auf die Frau muss man mögen. Die Frau als Objekt der Begierde, die Frau als Geliebte, die Frau als Ehefrau, die Frau als Mutter. Vielleicht sehen Männer ihr Leben so - im Film wirkt es einseitig.

Das Presseheft spricht von einer "wunderbaren, oft turbulente Komödie" mit "leisen melancholische Zwischentönen, die uns vom Lachen zu Tränen der Rührung führen und uns bewusst machen, dass wir nur einmal leben." Während der Pressevorführung lief der Film als spanisches Original mit deutschen Untertiteln. Die Schauspieler redeten sehr schnell und die Untertitel waren sehr kurz. Von verbalen Feinheiten konnte nicht die Rede sein, gestische oder mimische Feinheiten nahm ich keine wahr. Gelacht wurde während der Pressevorführung nicht. Es also kann durchaus sein, dass der Film durch Synchronisation gewinnt. Die Einschätzung bezieht sich auf die Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: El Hijo de la Novia
Land: ArgentinienSpanien
Jahr: 2001
Laufzeit ca.: 123
Genre: Drama
Verleih: Movienet Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 26.12.2002
Heimkino: 15.01.2004

Regie: Juan José Campanella
Drehbuch: Juan José Campanella • Fernando Castets

Schauspieler: Ricardo Darín (Rafael Belvedere) • Héctor Alterio (Nino Belvedere) • Norma Aleandro (Norma Belvedere) • Eduardo Blanco (Juan Carlos) • Natalie Verbeke (Naty) • Gimena Nóbile (Vicky) • Claudia Fontán (Sandra) • David Masajnik (Nacho) • Atilio Pozzobón (Francesco) • Salo Pasik (Daniel) • Humberto Serrano (Vater Mario) • Fabián Arenillas (Sciacalli) • Mónica Cabrera (Carmen) • Giorgio Bellora (Marchiolli) • Mónica Virgilito (Krankenschwester)

Produktion: Fernando Blanco • Pablo Bossi • Jorge Estrada Mora • Gerardo Herrero • Mariela Besuievdsky
Szenenbild: Juan Vera
Kostümbild: Cecilia Monti
Maskenbild: Marisa Amenta
Kamera: Daniel Shulman
Ton: José Luis Díaz Ouzande
Musik: Angel Illaramendi
Schnitt: Camilo Antolini

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Bild: Movienet Film

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