Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Kinoplakat Liga der außergewöhnlichen Gentlemen

Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. 1899, kurz vor der Jahrhundertwende, taucht ein Superschurke der Extraklasse auf: das Fantom. Er kennt kein anderes Ziel, als die Welt ins Chaos zu stürzen. Sein erster Coup besteht darin England und Deutschland gegeneinander aufzuhetzen. Sein nächstes Attentat könnte Venedig gelten, denn dort werden Politiker aus aller Welt zu einer Konferenz zusammenkommen.

Diesen Superschurken kann nur die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen aufhalten. Das Knifflige daran: sie existiert als alte Tradition und aktuell muss die Liga erst einmal zusammengestellt werden. Deshalb reist Sanderson Reed (Tom Goodman-Hill) im Namen der britischen Queen nach Afrika, um den alten Haudegen Allan Quatermain anzuwerben. Der verbringt seinen Unruhestand in Afrika und hat wenig Lust für Königin und Vaterland aktiv zu werden. Seine Meinung schlägt blitzartig um, als Attentäter den englischen Club in Schutt und Asche legen. Allan Quatermain ist dabei.

In London wird er von M (Richard Oxburgh) eingeweiht. Im Geheimquartier lernt er die ersten Mitstreiter kennen. Captain Nemo (Saseeruddin Shah), Draculas Braut Mina Harker (Peta Wilson) und den unsichtbaren Rodney Skinner (Tony Curran). Der Rest der Liga muss erst noch von der Mitarbeit überzeugt werden. Bei Dorian Gray (Stuart Townsend) gelingt das nur mit knallharten Argumenten. Während die Liga in seiner Bibliothek diskutiert, werden sie von den Schergen des Fantoms angegriffen. Nach der wilden Schießerei ist Dorian Gray überzeugt. Zudem gesellt sich der amerikanische Geheimagent Sawyer (Shane West) zur Liga. Jetzt fehlt nur noch Dr. Jekyll. Der tobt gerade als Mr. Hyde durch das nächtliche Paris und muss eingefangen werden. An Bord der Nautilus (man erinnert sich an Captain Nemos legendäres U-Boot), verwandelt sich Jekyll wieder in Hyde und kann überredet werden zu kooperieren. Selbstredend gibt es bei der Zusammenkunft von sieben derartig geheimnisvoll individuellen Helden Spannungen. Bis auf Sawyer hat jeder der Superhelden eine dunkle Seite, die er lieber unentdeckt wüsste, aber nichts lässt sich dauerhaft verbergen.
Dank der Nautilus landet die Liga flugs in Venedig, wo das Fantom bereits am Werk war. Die halbe Stadt ist verbombt und das Fantom beginnt sein zerstörerisches Werk ohne mit der Wimper zu zucken. Nun kann nur noch ein Zusammenspiel der Liga die Welt vor dem endgültigen Chaos retten.

Kritik

"Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" protzt mit einer prunkvollen Ausstattung. Die Kulissen und die Kostüme reichen zum Kostümdrama. Leider halten Drehbuch und Regie damit nicht mit. Die Zusammenführung der grundsätzlich interessanten Charaktere führt nur zu Spannungen à la Sawyer ist verliebt in Mina, aber die ist auf Dorian scharf. Quatermain traut Captain Nemo nicht, doch der ist völlig in Ordnung. Skinner hat vor Zeiten das Unsichtbarkeitsserum gestohlen und ist seitdem unsichtbar und somit potenziell verdächtig. Schön gelöst: Dr. Jekyll hadert mit seinem zweiten Ego Mr. Hyde. Die Verwandlung in Mr. Hyde ist wiederum unglaubwürdig, weil der Trick zu schlecht ist. (Das gilt übrigens für den gesamten Film. Die Spezialeffekte schwanken zwischen billigen Tricks, die man sofort erkennt, bis hin zu wirklich gelungen.) Quatermain ist verwundbar, weil er seinen Sohn verlor. An Sohnesstatt nimmt er Sawyer auf und lehrt ihn, was er sein eigen Fleisch und Blut nicht lehren konnte.

Da der Regisseur seinen Figuren keinen Tiefgang zu schenken weiß, müssen die Schauspieler im Alleingang Wirkung entfalten; was nur zwei Darstellern gelingt. Sean Connery als Allan Quatermain überzeugt als altes Raubein. Peta Wilson strahlt den verführerisch gefährlichen Charme einer Vampirin aus. Was sie allerdings an Dorian Gray (Stuart Townsend) findet, bleibt ein Rätsel, denn Stuart Townsends Auftritt als unsterblicher Schönling bleibt ohne Ausstrahlung. Mit der Romanfigur von Oscar Wilde hat sein Spiel gar nichts gemein. Naseeruddin Shah darf auf der Nautilus die Befehle geben, ansonsten endet seine Charakterisierung als bärtiger Uniformträger. Er hat mit der Figur des Captain Nemo von Jules Verne hauptsächlich den Namen gemein. So ließe sich die Aufzählung fortsetzen. Somit gerät die eigentlich schöne Idee, Superhelden und mystische Figuren zu kombinieren zur Beliebigkeit.

Der eigentliche Handlungsstrang, die Jagd auf das Fantom, erweist sich als Brücke zwischen den Action-Szenen. Dabei fehlt der Handlung der spannungsgebende Moment. Die Liga hetzt von einem Schauplatz zum nächsten, doch fehlt dem Ganzen das Packende.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: The League of Extraordinary Gentlemen
Land: DeutschlandGroßbritannienTschechienUSA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 110
Genre: AbenteuerActionComicFantasy • Helden
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 02.10.2003
Heimkino: 15.01.2004

Regie: Stephen Norrington
Drehbuch: James Dale Robinson
Literaturvorlage: Alan Moore • Kevin O'Neill

Schauspieler: Sean Connery (Allan Quatermain) • Stuart Townsend (Dorian Gray) • Naseeruddin Shah (Captain Nemo) • Peta Wilson (Mina Harker) • Tony Curran (Rodney Skinner) • Shane West (Tom Sawyer) • Jason Flemyng (Henry Jekyll / Edward Hyde) • Richard Roxburgh (M) • Max Ryan (Dante) • Tom Goodman-Hill (Sanderson Reed) • David Hemmings (Nigel) • Terry O'Neill (Ishmael) • Rudolf Pellar (Draper) • Winter Ave Zoli (Eva) • Robert Willcox (Constable Dunning)

Produktion: Don Murphy
Szenenbild: Carol Spier
Kostümbild: Jacqueline West
Maskenbild: Rob Hinderstein
Kamera: Dan Laustsen
Musik: Trevor Jones
Schnitt: Paul Rubell

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
02.10.03
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