Romantische Komödien sind eine Fingerübung Hollywoods. Jan Sardi (Drehbuch und Regie) beweist, dass die Welt auch in down under manchmal Kopf steht. Australien in den späten 1950. Jahren. Die ungleichen Brüder Angelo (Giovanni Ribisi) und Gino (Adam Garcia) halten zusammen wie Pech und Schwefel. Als Einwanderer leben sie bei ihren Verwandten, kellnern in deren Café. Da unter den Italienern Frauenmangel herrscht, jedoch für die Traditionsbewussten nur eine echte "Bella" infrage kommt, greift man zu ungewöhnlichen Mitteln.
Der Heiratswillige schickt seiner Angebeteten ein Foto nach Italien. Die heiratet dort das Foto und setzt dann als Ehefrau nach Australien über. Bei Gino klappt das mehr schlecht als recht, denn er ist nicht gerade ein Adonis. Deshalb legt er seinem jüngsten Brief das Foto seines Bruders bei. Wie erhofft, entbrennt die verträumte Rosetta (Amelia Warner) in Liebe und heiratet Angelo, den sie für Gino hält. Ihre Ankunft in Australien sorgt für entsprechenden Trubel, zumal Rosetta Angelo nicht so einfach aufgibt. Der ist zwar in festen Händen mit der blondierten Connie (Silvia de Santis), doch hundertprozentig stimmt ihre Beziehung nicht. So verwundert es nicht, dass nach längerem romantischem Geplänkel, die Paarungen wechseln und ein großes Happyend über die Leinwand schwappt.
Kritik
"Eine italienische Hochzeit" spielt nicht nur im 20. Jahrhundert, der Film pflegt auch die Tugenden des großen Kinos dieser Zeit. In warmen Farben erzählt Jan Sardi seine stark romantisierte Lovestory, deren Tempo nach der Eröffnung merklich abfällt.
Den einzelnen Charakteren bekommt die Arbeit mit beliebten Klischees nicht immer gut. Adam Garcia gibt den klassischen Schönling, erreicht dabei nicht die schauspielerische Leistung von Giovanni Ribisi, der das stark gehemmte, hässliche Entlein verkörpert. Amelia Warner verliert auf Dauer von ihrem Zauber, da sie nicht viel mehr zeigen darf, als in romantischen Träumen zu schwelgen. Etwas facettenreicher fällt die Darstellung von Silvia de Santis aus, die eine Wandlung von der angepassten Einwanderin zur selbstbewussten Italienerin durchlebt. Dazu bevölkert eine Hand voll liebenswert schrulliger Zeitgenossen die Szenerie. Angefangen bei der resoluten Heiratsvermittlerin über den Maler, der im Café das gelobte Land an die Wand zaubert, bis hin zum Pfarrer, der über seine Schäfchen wacht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: Australien • Großbritannien
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 103
Genre: Romantische Komödie
Verleih: Solo Film Verleih
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren
Kinostart: 29.07.2004
Heimkino: 07.01.2005
Regie: Jan Sardi
Drehbuch: Jan Sardi
Schauspieler: Giovanni Ribisi (Angelo Donnini) • Adam Garcia (Gino Donnini) • Amelia Warner (Rosetta) • Joe Petruzzi (Zio Luigi) • Rodney Afif (Guido) • Bruno Lucia (Paolo) • Mario Di Ienno (Gast) • Marco Sellitto (Gast) • Dina Panozzo (Zia Norma) • John Bluthal (Pepe) • Silvia de Santis (Concetta Garibaldi) • Barry Otto (Vater Alfredo) • Reg Mombassa (Künstler) • Osvaldo Maione (Franco) • Eleanor Bron (Carmellina)
Produktion: Sarah Radclyffe
Szenenbild: Paul Heath
Kostümbild: Anna Borghesi
Maskenbild: Lesley Vanderwalt
Kamera: Andrew Lesnie
Musik: Stephen Warbeck
Schnitt: Veronika Jenet
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{joomplucat:188 limit=3|columns=3}Bilder: Solo Film Verleih