Eine unbequeme Wahrheit

Kinoplakat Eine unbequeme Wahrheit

Sie denken, dass die Tatsache, dass auch Europa inzwischen von ungewöhnlichen und ungewohnten Wirbelstürmen heimgesucht wird, reiner Zufall ist? Sie glauben, dass das gravierende Abschmelzen der europäischen Gletscher im Laufe der Jahrtausende immer wieder mal vorkommt? Sie sind davon überzeugt, dass die ständigen gewaltigen Überschwemmungen und Schlammlawinen nichts Besonderes bedeuten? Dass es nichts zu sagen hat, dass Eisbären ertrinken, weil es kein Eis mehr zum darauf laufen und jagen gibt? Wenn Sie das alles glauben, dann hilft nur eines: schauen Sie sich den Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" an, und dann sprechen wir uns wieder.

Der Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" schildert den leidenschaftlichen Kampf, den der ehemalige amerikanische Präsidentschaftskandidat Al Gore gegen die Erderwärmung führt. Gore, dem ja im Wahlkampf 2000 von George Bush mehr als nur übel mitgespielt wurde, hat seit dem sein Leben der Aufklärung der Amerikaner und der Welt über diese ungeheuere Gefährdung der Menschheit gewidmet. Denn die Menschheit sitzt auf einer Zeitbombe. Wenn die Mehrheit der Wissenschaftler recht hat, bleiben uns im schlimmsten Fall noch ungefähr 10 Jahre, bis das weltweite Unheil losbricht: extreme Wetterlagen, gewaltige Überflutungen, entsetzliche Dürrekatastrophen, tödliche Epidemien und ebenso tödliche Hitzewellen erwarten uns in einem Ausmaß, wie es sich niemand vorstellen kann. Und diese Katastrophen sind hausgemacht. Wir alle haben sie verursacht. Aber die wenigsten wollen es wissen, denn das würde ja Einschränkungen bedeuten: weniger Autofahren, weniger Energie verbrauchen, dafür zu sorgen, dass die Regenwälder nicht sinnlos abgeholzt werden, dass weniger Schadstoffe in die Atmosphäre gelangen, dass nicht sinnlos Trinkwasser vergeudet wird, und und und. Al Gore hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht möglichst der ganzen Welt die Augen zu öffnen. Dafür reist er mit seiner Multi-Media-Show unablässig um die Welt. Er tritt in übervollen Schulsälen auf und in eleganten Konferenzräumen, er spricht und informiert in großen und kleinen Städten, in Amerika, Europa und Asien. Der ehemalige amerikanische Vizepräsident Al Gore versucht alles in seiner Macht Stehende, um die kommende Katastrophe zu verhindern oder zumindest abzuschwächen. Mit Hilfe seine exzellent ausgearbeiteten und überaus informativen "Traveling Global Warming Show – einer Show über die globale Erderwärmung" versucht er sein Publikum aufzurütteln.
Al Gore ist ein hervorragender Redner. Er ist witzig, er ist mit ganzem Herzen dabei, er ist offen und sympathisch, und versucht unermüdlich voller Leidenschaft seine Warnungen an den Mann und an die Frau zu bringen. Er benutzt dazu alle technischen Errungenschaften: humorvolle Cartoons ("Wenn ein Frosch in einen Topf mit kochendem Wasser springt, hüpft er gleich wieder heraus. Wenn Sie den Frosch in kaltes Wasser setzen und dieses langsam erwärmen, wird er sitzen bleiben, bis es zu spät ist. Und in dieser Situation sind wir!"), eindringliche Tabellen, überzeugende wissenschaftliche Beweise, Bilder von Katastrophen aus aller Welt, die für sich sprechen. 2005 erlebte Amerika die – bislang – schlimmste Orkan-Saison seiner Geschichte. Die Hochwasser, die dieses Jahr Europa heimsuchten, stehen – wieder einmal – ganz oben auf der Skala. Die zehn heißesten Jahre überhaupt fanden in den letzten 14 Jahren statt. Die Temperatur der Ozeane steigt kontinuierlich und vernichtet die Korallenriffe und alles, was damit zusammen hängt. Durch die Erwärmung der Ozeane entstehen immer mehr tropische Stürme und Hurricanes. Ungewohnte Zunahme oder Abnahme der Regenfälle verursacht immer mehr Überschwemmungen und Dürren. Gewaltige Seen wie der Aralsee trocknen aus, andere Gebiete wie Bangladesh drohen für immer im Wasser zu versinken. Millionen und Abermillionen von Menschen werden dadurch gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen, weil sie unbewohnbar wird. Die ganze Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Al Gore versucht zu retten, was zu retten ist.
Die Umweltschützerin Laurie David und der Filmproduzent Lawrence Bender waren Unterstützer der Auftritte von Al Gore in New York und Los Angeles. Beide waren derartig angetan von seinem Engagement und der begeisterten Zustimmung seiner Zuhörer, dass sie beschlossen, Al Gore und seine Show einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen. Es gelang ihnen den Werbefachmann Scott Z. Burns und die neue Produktionsfirma Participant Productions (die übrigens gerade die ausgezeichneten Filme "Good Night, And Good Luck" und "Syriana" produziert hat) für diese Idee zu gewinnen. Als Regisseur stieß David Guggenheim zu dem Team und so wurde dieser bemerkenswerte Dokumentarfilm Wirklichkeit. Ein Film, der nicht nur Al Gores warnende Auftritte aufzeichnete, sondern auch ein Porträt dieses erstaunlichen Mannes skizziert. Eines Mannes, der sich seit 40 Jahren schon dem Problem der Erderwärmung widmet und der weiß, wovon er spricht.

Kritik

Der dokumentarische Film "Eine unbequeme Wahrheit" ist für mich das Beste, was ich in Bezug auf die Problematik der globalen Erderwärmung jemals gesehen habe: informativ, direkt, ungeschönt, wahrhaftig, und - was bei solchen Dokus ja nicht immer der Fall ist – leicht verständlich und überzeugend. Jeder, der will, dass seine Kinder und Kindeskinder noch einigermaßen zufrieden und in Frieden auf dieser Erde leben können, muss sich diesen Film ansehen. Und dann handeln. Denn Rücksicht auf unsere Erde zu nehmen, kann nicht von oben verordnet werden, das muss jeder von sich aus machen. Und nicht so tun, als hätten wir noch eine Reserve-Erde in der Schublade, wenn wir diese endgültig ruiniert haben. Ein Tipp: bleiben Sie beim Abspann sitzen, da kommen nämlich ein paar Tipps, was man als einfacher Bürger tun kann. Und tun sollte.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 80 %


Original Filmtitel: An Inconvenient Truth
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 96
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 12.10.2006
Heimkino: 12.10.2006

Regie: Davis Guggenheim
Drehbuch: Al Gore

Produktion: Lawrence Bender • Scott Z. Burns • Laurie Lennard
Kamera: Davis Guggenheim • Robert Richman
Musik: Michael Brook
Schnitt: Jay Cassidy • Dan Swietlik

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Bild: United International Pictures

1 customer review

gut
12.10.06
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