Doktorfisch Dorie geht auf die Suche nach ihren Wurzeln. Ein Jahr nach der spektakulären Rettungsaktion des kleinen Clownfisches Nemo lebt der mit seinem Vater und dem Doktorfisch Dorie zusammen am Riff. Für die Clownfische ist die Welt nun in Ordnung, nicht aber für Dorie. Die leidet zwar weiterhin unter ihren Gedächtnislücken doch bruchstückhaft tauchen Erinnerungen an ihre Familie auf. Für sie Grund genug auf die Suche nach ihrer Familie zu gehen und erneut durch den offenen Ozean zu schwimmen.
Kritik
2003 hieß es: "Findet Nemo" Der glückliche Ausgang des Abenteuers ließ eine Frage offen: Was wird aus Dorie? 2016 bringt Disney die Antwort als Fortsetzung ins Kino. Die ist zwar Teil 2 und dennoch grundsätzlich anders als der erste Teil. Das mag darin begründet liegen, dass die Filmschmiede Pixar, die den ersten Teil produzierte, 2006 von Disney aufgekauft wurde. Der Mut zu Neuem ist nach der Fusion deutlich gesunken und das Gespann Disney / Pixar produziert sichere Filme.
Das größte Manko an "Findet Dorie" ist für mich die einfach gehaltene Produktion. Die Charaktere durchlaufen keine Entwicklungen und zeigen wenig Facetten. Eine liebevolle Ausgestaltung fehlt. Rein äußerlich sind bei den Hauptfiguren kaum Unterschiede auszumachen. So betont die Produktion, dass etwa Dorie trotz neuer Animationstechnik genau dieselben Sommersprossen hat. Für andere Figuren gilt das nicht. So sieht der Wal komplett anders aus als in Teil 1. Hammer und Hai haben keinen Auftritt. Und auch die Charaktere sind anders. Marlin, der seinen Humor entwickelte, hat ihn wieder verloren. Besonders schade finde ich, dass die Clownfische nur noch Nebenrollen spielen.
Die Fortsetzung erzählt auch dramaturgisch eine andere Geschichte. Doktorfisch Dorie erlebt eine Aneinanderreihung kleiner Abenteuer. Sie zeigt für einen animierten Fisch erstaunlich viel Mimik und Ellen De Generes verleiht ihr im englischen Original stimmlichen Ausdruck. Im Ergebnis ist die Überpräsenz von Dorie trotzdem keine glückliche Entscheidung.
Die zweite Hauptrolle spielt der missmutige Oktopus Hank. Der zeigt, wozu die Animateure fähig sind, indem er immer wieder perfekte Tarnungen vollführt. Das ist ein gelungener Teil des Films. Zu den weniger gelungenen Aspekten zählen die Wiederholungen. So erzählt Dorie alle paar Minuten, dass sie an Gedächtnisschwund leidet. Und auch Gags werden wiederholt. Etwa der mit dem spuckenden Fisch. Zudem ziehen die vielen Rückblenden in Dories Kindheit die Handlung unnötig in die Länge. Das Tempo hat im Vergleich zum ersten Teil merklich zugelegt. Die teils hektischen Szenen verwischen die Grenze zwischen Animationsfilm und Cartoon.
Fazit
Das Enttäuschende an "Findet Dorie" ist die komplett andere Erzählweise. Das Schöne ist das Wiedersehen mit Nemo, Marlin und Dorie.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Land: USA
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 96
Genre: Animationsfilm • 3D
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren
Kinostart: 29.09.2016
Heimkino: 16.02.2017
Regie: Andrew Stanton • Angus MacLane
Drehbuch: Andrew Stanton • Victoria Strouse
Sprecher: Anke Engelke (Dorie) • Christian Tramitz (Marlin) • Udo Wachtveitl (Crush) • Franziska van Almsick (Lautsprecherstimme) • Aaron Troschke • Julian Hannes • Amir Yarahi
Produktion: Lindsey Collins
Musik: Thomas Newman
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{joomplucat:65 limit=3|columns=3}Bilder: Walt Disney