Cars 2

Kinoplakat Cars 2

Pixars bunter, detailverliebter Animationsfilm greift neben dem Thema Autorennen auch Umweltschutz, Kumpel und James Bond auf. Fünf Jahre hat sich das Animationsstudio Pixar Zeit gelassen, um die Fortsetzung von Cars ins Kino zu bringen. Im ersten Film verschlug es den überheblichen Rennwagen Lightning McQueen in ein schräges Dorf in der Wüste, wo er neue Freunde und neue Werte fand. Im realen Leben sind fünf Jahre eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Lightning McQueen und seinen Freunden hat die Zeit nichts anhaben können - sie erstrahlen im alten / neuen Glanz.

Ein Rennauto will fahren! So einfach lautet die Formel für den Haupt-Handlungsstrang. Das sorgt für Tempo und macht Spaß. Hinzu kommen Abenteuer und Freundschaft. Selbstverständlich sind die Hauptdarsteller des ersten Teils Cars wieder mit von der Partie und bekommen sympathischen Zuwachs von Agenten des britischen Geheimdienstes. Die verwickeln allerdings nicht Lightning McQueen, den bisherigen Helden in ein Abenteuer, sondern dessen Freund Hook.
Dieser gutmütige Abschleppwagen versteht manchmal etwas langsamer als andere, dafür ist er ein Kumpel wie aus dem Bilderbuch und trägt unter seinem rostigen Äußeren das Herz am rechten Fleck. Er würde für seinen besten Freund Lightning McQueen alles tun, doch der ist sauer auf Hook, weil er ihm die Schuld an einem verlorenen Rennen gibt. Ausgerechnet gegen den angeberischen, italienischen Sportwagen Francesco Bernouilli hat er verloren. Und Francesco nutzt jede Gelegenheit um Lightning aufzuziehen.

Mit Lightnings Ärger ist ein zweites Problem verknüpft. Die Firma Allinol hat einen neuen, umweltfreundlichen Kraftstoff entwickelt, den sie bekannt machen möchte. Dazu finanziert sie weltweit Rennen, damit die Rennwagen zeigen können, wie leistungsstark der neue Kraftstoff ist. Das stößt den Ölmultis natürlich sauer auf, weil die weiterhin ihren etablierten Kraftstoff verkaufen wollen. Deshalb engagieren sie zwielichtige Typen, die den Erfolg von Allinol verhindern sollen. Auf das Treiben der Bösen ist der britische Geheimdienst MI6 aufmerksam geworden und hat seine besten Agenten Finn McMissile und Holley Shiftwell auf den Fall angesetzt. Und die halten Hook versehentlich für ihren Kontaktmann - ziehen ihn in die Ermittlungen hinein. Hook versteht zunächst gar nicht worum es eigentlich geht und hilft den Agenten ausgerechnet durch Unverständnis und Ungeschick.

Kritik

Vordergründig ist "Cars 2" an alte James-Bond-Filme angelehnt. Agent McMissile etwa ist Agent und Bond-Auto in einem. Das Abfeuern von Raketen und das Werfen von Bomben zählen zu seinem Handwerk wie das Spionieren. Das ist insbesondere dann nett umgesetzt, wenn McMissile Tricks aus alten Filmen nutzt, wie zum Beispiel die Ölspur. Mit James Bond hat allerdings auch ein Manko Einzug gehalten: Die in einigen Szenen recht hohe Brutalität. Infolgedessen sterben die Autos im Film durch zerquetschen, explodieren, erschießen oder ertrinken. Diese Szenen werden zwar nur indirekt gezeigt, doch sie passen nicht in einen Kinderfilm, in dem selbst Schiffe und Flugzeuge Gesichter haben wie man sie aus Filmen für Kinder im Vorschulalter kennt.

Ein weiterer Kritikpunkt: Hinsichtlich des Genres fehlt dem Film eine klare Entscheidung, denn statt durchgängig James Bond mit Autos zu bieten, schlägt "Cars 2" immer wieder in eine Agenten-Film-Parodie um, deren Kern klassisch ist: Der Trottel wird unfreiwillig zum Geheimagenten und beweist Talent eben weil er minderbemittelt ist. Weitere Anleihen nimmt "Cars 2" dann bei Rennfilmen und Buddy-Movies. Diese Vermischung verschiedener Genres geht im Prinzip in Ordnung. Nur fehlt mir die klare Linie; und ob kleinere Kinder die wechselhafte Handlung nachvollziehen können, bezweifle ich.
Diese Widersprüchlichkeit betrifft auch die Details. Ja, der Film ist detailverliebt. Nein, die Details sind nur bedingt gelungen, weil sie anstrengende Klischees bemühen. So sind die Japaner unglaublich in Technik vernarrt; was etwa die Szene auf einer Toilette versinnbildlicht. Die Franzosen haben nur die Liebe im Kopf. Die männlichen Italiener leiden unter einem Mutterkomplex und Mama Pasta hat nichts anderes als Essen im Sinn. Dazu spielen die Straßenmusikanten vor dem Brunnen auf der Plaza (fehlt nur noch, dass Anita Ekberg im Brunnen badet).

Womit wir bei einem weiteren Punkt angelangt sind: Die Abkehr vom Realismus und Vermenschlichung der Autos. Während der Roboter Wall E im gleichnamigen Film keine Ellenbogen hat, erlaubt Pixar seinen Autos in Cars 2 eine Menge Freiheiten. Harmlos sind die Begrüßungen mit freundlichem Reifenschubsen. Eigenartig wirkt der Einfall, dass die Autos in Paris einander küssen oder die Gabelstapler in Italien auf Musikinstrumenten spielen. Den Vogel schießt Agent McMissile ab, der - ähnlich wie Spiderman - Drahtseile verschießt, an denen er sich hochziehen kann und bisweilen eine senkrechte Säule hinauffährt. Wohl Geschmacksache ist die Dialoglast. Ich bin in dieser Hinsicht empfindlich und verstehe nicht, weshalb Hook eine Dauersprechrolle hat; im Original ist sein Dauergequatsche im amerikanischen Slang wirklich anstrengend. Technisch gibt es nichts zu mäkeln. Der 3D-Effekt geht in Ordnung, die Animationstechnik hat einen Sprung gemacht und setzt neue Maßstäbe.

Fazit
Es liegt vielleicht an mir, dass ich "Cars 2" schwach finde. Das beginnt bereits beim Vorfilm "Urlaub auf Hawaii", der ein "überlanger Werbespot für Barbie-Puppen" ist. Was darauf folgt ist hinsichtlich der Kreativität nicht viel innovativer. Wirklich gelungen finde ich den Witz mit den Bobby Cars. In England gibt es Bobbys (Polizisten) als Autos - anders gesprochen Bobby Cars - die im realen Leben Tretautos für Kinder sind.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

Nachtrag: Die Handlung ist die Fortsetzung von Cars und wird fortgesetzt in in "Cars 3".


Land: USA
Jahr: 2011
Laufzeit ca.: 106
Genre: 3DAbenteuerActionAnimationFamilie
Verleih: Walt Disney
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 28.07.2011
Heimkino: 01.12.2011

Regie: John Lasseter • Brad Lewis
Drehbuch: Ben Queen • NAME • NAME

Produktion: Denise Ream
Szenenbild: Harley Jessup
Kamera: Jeremy Lasky
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Stephen Schaffer

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Bild: Walt Disney

1 customer review

befriedigend
28.07.11
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