Genug gesagt

Kinoplakat Genug gesagt

Im zweiten Anlauf will niemand denselben Reinfall erleben wie in der ersten Ehe. Da scheint es ein Segen, wenn jemand über den möglichen zukünftigen Partner Auskunft geben kann. Doch der anfängliche Segen endet als Fluch.

Eva (Julia Louis-Dreyfus) ist eine auf den ersten Blick moderne, patente Frau. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und arbeitet als freiberufliche Masseurin. Auf einer Party lernt sie zwei Menschen kennen, die fortan eine Rolle in ihrem Leben spielen werden. Da ist Marianne (Catherine Keener) zu nennen, eine erfolgreiche Buchautorin, die zunächst Evas Klientin wird und dann ihre Vertraute. Und Eva lernt Albert (James Gandolfini) kennen. Obwohl der Mann, mit der Statur eines Bären, rein äußerlich nicht unbedingt Evas Fall ist, findet sie ihn interessant und die Zwei wagen eine vorsichtige Annäherung.

Das Problem an der Sache: Alle drei sind geschieden und tragen seit ihrer Scheidung Verletzungen mit sich. So lässt Marianne keine Gelegenheit aus, um Eva in allen Farben zu schildern, wie schrecklich ihr Ex-Mann war. Umso größer ist das Erstaunen, als es Eva dämmert, dass ihre neue Liebe Mariannes Ex-Mann ist. Und so beginnen die Zweifel an ihr zu nagen. Ist Albert nun liebenswert oder ist er das Monster, das seine Ex-Frau in ihm sieht? Davon abgesehen wäre es für Eva an der Zeit Marianne die Wahrheit zu sagen. Doch sie verpasst den richtigen Zeitpunkt und eines Tages kommt die Wahrheit mit Knalleffekt ans Licht. Dieser Handlungsstrang ist einer von zwei Problemstellungen. Im zweiten Fall muss Eva damit klarkommen, dass ihre Tochter flügge wird und das Zuhause verlassen. Doch mit dem Gedanken, in Zukunft einsam zu sein, will Eva nicht warm werden. 

Kritik

Wie bei anderen romantischen Komödien auch, handelt "Genug gesagt" von der Annäherung zweier Menschen. Das Besondere daran ist die Ausgangslage, die verletzte Menschen auftreten lässt. Deshalb spielen die Angst vor Nähe und Verletzung eine Rolle sowie die Angst vor der Einsamkeit. Natürlich ist der Film keine Therapiesitzung und die Dinge werden nicht bis ins Detail analysiert, sondern bilden Triebfedern. Das ist dann eine willkommene Abwechslung, wenn Menschen auf der Leinwand andere Probleme haben als coole Klamotten und angesagte Frisuren. Es ist auch gut nachvollziehbar, dass Eva nach ihrer gescheiterten Ehe keinen weiteren Reinfall erleben möchte und den Umstand ausnutzt, dass ihr die neue Freundin praktisch alle Schwächen des neuen möglichen Partners aufzeigen kann. Doch in der Ausarbeitung des Themas bleibt der Stoff viel zu harmlos, nett und vordergründig. Es geht sogar so weit, dass viele Szenen ins Belanglose abrutschen.

Weiterhin empfinde ich die amerikanische Handschrift als störend. Etwa die (unangenehm) amerikanisch aufgesetzte Freundlichkeit, gepaart mit Gehabe und Getue. Dem stehen einige offene Momente gegenüber, in denen über Sexualität und Penisse gesprochen wird. Doch insgesamt behagt mir das Szenario nicht. Ebenso wenig erfreue ich mich an der Dialoglast. Als könnten die Figuren nicht ohne zu reden bestehen, wird unablässig gequatscht. Der letzte große Minuspunkt ist für mich die Besetzung. Von den Darstellern ist mir nur James Gandolfini sympathisch. Der Rest der Stars ist mir im besten Fall gleichgültig. Das führt für mich dazu, dass ich mit den Menschen und der Handlung nicht mitgehen kann.

Fazit
Obwohl das Thema kein einfaches ist, ist "Genug gesagt" in der Umsetzung zu belanglos.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Enough said
Land: USA
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 93
Genre: KomödieRomantik
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 19.12.2013
Heimkino: 18.04.2014

Regie: Nicole Holofcener
Drehbuch: Nicole Holofcener

Schauspieler: Julia Louis-Dreyfus (Eva) • James Gandolfini (Albert) • Catherine Keener (Marianne) • Toni Collette (Sarah) • Lennie Loftin (Martin) • Jessica St. Clair (Cynthia) • Chris Smith (Hal) • Tracey Fairaway (Ellen) • Ben Falcone (Will) • Michaela Watkins (Hilary) • Phillip Brock (Jason) • Tavi Gevinson (Chloe) • Nick Williams (Chris) • Ivy Strohmaier (Maddy) • Natasha Sky Lipson (Sage)

Produktion: Stefanie Azpiazu • Anthony Bregman
Szenenbild: Keith Cunningham
Kostümbild: Leah Katznelson
Maskenbild: Karen Kawahara
Kamera: Xavier Grobet
Musik: Marcelo Zarvos
Schnitt: Robert Frazen

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Bild: 20th Century Fox

1 customer review

befriedigend
19.12.13
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