Ein Rollentausch zwischen einem reichen Schnösel und einem Jobber. Das klingt vielversprechend. Und scheitert an mehreren Fronten.
Arj ist ein ehrlicher Kerl, der sich mit Gelegenheitsjobs mehr schlecht als recht über Wasser hält. So jobbt er in einem Baumarkt, in dem auch Elena arbeitet. Der Job beim reichen Jeff bringt ihm vorübergehend eine feste Stelle ein. Arj übersteht die Probezeit nicht und ist verzweifelt. Da tritt Gabriel an ihn heran. Der Schutzengel fühlt sich zu Höherem berufen, als Menschen das Leben zu retten, die während des Autofahrens aufs Smartphone schauen. Gabriel eifert seinem großen Vorbild nach und zeigt Arj, was die Zukunft für ihn bereithält. Daraufhin ist Arj noch deprimierter als zuvor. Nun beschließt Gabriel, Arj zu heilen, indem er ihn das Leben leben lässt, um das Arj Jeff beneidet. Augenblicklich tauschen Arj und Jeff die Rollen. Anders als erwartet, ist Arj mit dem Leben als reicher Schnösel zufrieden. So sehr, dass er freiwillig nicht mehr tauschen möchte. Doch das muss er, möchte Gabriel seine Kompetenzüberschreitung wiedergutmachen.
Kritik
Seth Rogen als Jeff, der mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund geboren wurde, Keanu Reeves als Engel, der nach höheren Weihen strebt, und Aziz Ansari als verzweifelter und herzensguter kleiner Mann. Was kann da schiefgehen? Das Drehbuch zum Beispiel. Die Handlung nimmt einen vorhersehbaren Verlauf. Die Fallhöhe ist gering zwischen Jeff, der bewusst erleben muss, dass ihm der gesamte Luxus weggenommen wird, und Arj, der plötzlich stinkreich ist. Das Leben der beiden geht (in einem gewissen Rahmen) erträglich weiter. Was fürs Publikum weniger lustig ausfällt, als es könnte. Die nette Handlung bindet auch Keanu Reeves als Dritten im Bunde ein. Der gewinnt seiner Rolle noch weniger ab als Rogen und Aziz. Heißt: Er spricht im englischen Original mit gedämpfter Stimme und ist anwesend. Die von ihm gemachten Erfahrungen sind für Zuschauerinnen und Zuschauer ähnlich lustig wie die der zwei Hauptrollen. Nämlich kaum. Es steht die Frage im Raum, ob Reeves den Vertrag auch unterzeichnet hätte, wäre die Rolle des Engels eine Nebenrolle?
Der Humor setzt auf viele Dialoge und gespielten Humor. Das ist im Fall von "erst schießen, dann fragen" witzig. Insgesamt ist die Komödie, wie zuvor erwähnt, zahm und es fehlt der Biss.
Eine weitere Komponente ist die Frage nach sozialer Gerechtigkeit, die wiederholt wird und am Ende so dick aufgetragen ist, dass es bemüht wirkt. Auch nicht glücklich umgesetzt ist die Wendung, die erklärt wird und trotzdem unglaubwürdig bleibt. Leider auch nicht zufriedenstellend ist das durchweg schwache Schauspiel.
Fazit
Aus dem Stoff, der nicht zum ersten Mal verfilmt wurde, hätte mehr gewonnen werden können. Die guten Ansätze sind vorhanden, bilden jedoch ein lediglich schwaches Drehbuch. Dessen Umsetzung leidet unter der zu netten Regie und den drei ausdrucksarmen Darstellern. Der deutsche Bandwurmtitel "Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel" ist irreführend.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: USA
Jahr: 2025
Laufzeit ca.: 99
Genre: Abenteuer • Drama • Fantasy • Komödie
Verleih: Leonine
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren
Kinostart: 16.10.2025
Regie: Aziz Ansari
Drehbuch: Aziz Ansari
Schauspieler: Keanu Reeves (Gabriel) • Blanca Araceli (Rosa) • Aziz Ansari (Arj) • Joe Mande (Joe) • Aditya Geddada (Navid) • Alexander Jo (Arnold) • Kristen Henley (Employee) • Seth Rogen (Jeff) • Keke Palmer (Elena) • Shoukath Ansari (Saleem) • Sandra Oh (Martha)
Produktion: Aziz Ansari • Brady Fujikawa • Jon Humphrey • Alan Yang
Szenenbild: Kay Lee
Kostümbild: April Napier
Maskenbild: Miki Caporusso • Analyn Cruz • Nana Fischer • Rosetta Garcia • Chase Heard • Jules Holdren • Alex Perrone • Marisa Pinuelas • Galaxy San Juan • Sweet P Vaughn
Kamera: Adam Newport-Berra
Musik: Carter Burwell
Schnitt: Daniel Haworth
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Bild: Leonine
