Ungewöhnliche Lebensläufe erregen nicht selten die Aufmerksamkeit der Filmstudios. So auch die Vita von Jeffrey Manchester, der unter dem Namen Roofman bekannt wurde. Sein Vorgehen, in ein Gebäude einzubrechen, bestand darin, in das Dach des Hauses ein Loch zu schlagen und dann einzusteigen. Weiterhin war Manchester für seinen höflichen Umgang mit Geiseln bekannt.

Kritik

Die Krimi-Komödie mit Channing Tatum in der Hauptrolle strickt aus der Vorlage einen leicht konsumierbaren Film. Inhaltlich fehlt es im Mittelteil an Inhalt und die Erzählung wirkt in die Länge gezogen. Und das, obwohl die Handlung die Probleme weiterer Menschen thematisiert. Da beobachtet Manchester, wie schlecht die Angestellten der Filiale eines Spielzeug-Geschäftes behandelt werden. Allerdings werden die Themen nicht vertieft. Was leider auch auf den Protagonisten zutrifft. Der kämpft mit einem Minderwertigkeitskomplex und widrigen Lebensumständen. Andere Personen sagen über ihn, er sei ein guter Beobachter und gerissen. Schade, dass die Handlung dies nur bedingt ausspielt. Er hat in Afghanistan gekämpft und ist vielleicht traumatisiert oder er hadert damit, seinen Platz in der Gesellschaft wiederzufinden. Diesen Hintergrund zu beleuchten, könnte die Figur interessanter machen. Was wohl auch bedingen würde, die Rolle anders zu besetzen, denn Tatum ist dafür bekannt, gut in Rollen zu wirken, in denen er seinen Charme ausspielen kann und leicht tollpatschige Charaktere darstellt. Der Umstand, dass der reale Manchester sich eine lange Zeit in einem Geschäft verstecken konnte, klingt lustig – wird jedoch im Film kaum dazu genutzt. Das nächtliche Wüten des Protagonisten zwischen den Spielzeugregalen macht einen planlosen Eindruck, denn schließlich muss er das angerichtete Chaos beseitigen, ehe die Angestellten die Filiale betreten.

Insgesamt ist die oberflächliche Darstellung enttäuschend. Es werden Szenen gezeigt, die in einem amerikanischen Drama berücksichtigt werden müssen. Im richtigen Moment entfleucht ein Luftballon und Leigh, die eigentlich nicht wissen kann, dass dieser Ballon von Jeff stammt, schaut ihm sehnsuchtsvoll nach. Aufgesetzt ist die Szene mit der Selbsthilfegruppe, deren Dialoge ganz schlimm nach Pflichtenheft klingen.

Während des Abspanns werden Ausschnitte gezeigt, in denen reale Menschen vom Geschehen berichten. Die kurzen Schilderungen sollen einen Brückenschlag darstellen – zeichnen jedoch ein ganz anderes (interessanteres) Bild von Jeffrey Manchester.

Channing Tatum spielt seine Rolle freundlich, Gleiches gibt es zu Kirsten Dunst zu sagen, die seine Freundin spielt. Eine Entwicklung der Rollen bietet die Dramaturgie nicht, der Rolle der Leigh fehlt eine Vita. Tatums Jeff bekommt einige Informations-Happen spendiert.

Fazit
Kein Zweifel: Channing Tatum ist der Richtige, wenn der Film auf diese Weise erzählt wird. Schade ist, dass die Gewichtung der Genres (Drama, Komödie, Krimi) unglücklich ausfällt, weil sie viel Zeit für die sich anbahnende Beziehung aufwendet. "Roofman – Der Hochstapler" ist weder gut noch schlecht, sticht nicht aus der Masse heraus. Die Lauflänge des freundlich erzählten Filmes ist gemessen am Inhalt zu lang.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %

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Bild: Leonine