Grenzverkehr

Kinoplakat Grenzverkehr

In der Provinzposse hoffen drei Freunde nicht als Jungfrau sterben zu müssen und machen über die nahe Grenze nach Tschechien. Hier lockt die käufliche Liebe an allen Ecken und Enden. Doch der Sex-Tourismus hat ungeahnte Tücken.

Es ist zum aus der Haut fahren. Die Mädchen der bayerischen Provinz sind zickig und keine will den Freunden Wong (Andreas Buntscheck), Schilcher (Ferdinand Schmidt-Modrow) und Hunter (Joseph M'Barek) das zeigen, worüber die Aufklärung im Jugendmagazin schreibt. Langsam steigt Torschlusspanik in den Jungs auf und sie beschließen, es jetzt oder nie zu erleben. Auf geliehenen Motorrädern machen sie über die Grenze nach Tschechien, um hier wenigstens die käufliche Liebe zu erfahren. Nach einem holperigen Aufbruch – die Eltern glauben den Nachwuchs am Baggersee – müssen sie hinter der Grenze zunächst die schwangere Alicia (Henriette Richter-Röhl) abschütteln, die eine Mitfahrgelegenheit nach Deutschland sucht. Vorbei geht es dann an diversen Etablissements, bis das Trio im "Temple of Love" landet. Das eilig eingeworfene Viagra verträgt sich allerdings nicht mit Alkohol. So findet man den Ausflug plötzlich zum Kotzen, während Wong eine Etage höher, seine Unschuld verliert. Allerdings nicht so wie erwartet: "Hast du gedacht, das hat was mit Gefühlen zu tun?", fragt die Liebesdienerin. Auf die Ernüchterung folgt der Schock. Der Bordellbesitzer verlangt eine hübsche Summe Geld für die Beseitigung des Erbrochenen. Da die Jungs nicht zahlen können, werden ihre Motorräder einbehalten. Die sind leider nur geliehen.

Kritik

Hinter dem eigenwilligen Titel "Grenzverkehr" steckt nicht, wie zunächst zu vermuten, eine deutsche Plattitüden-Sammlung, sondern eine unerwartet trockene Komödie. Wie für das Genre typisch geht es um den ersten Sex und das Erwachsenwerden. Doch damit enden die meisten Parallelen zur Teenie-Komödie bereits. Anstelle von Collegeleben schickt der Film seine Helden in ein Roadmovie. Regisseur Stefan Betz beweist darin einen geschulten Blick für Lokalkolorit und Zwischenmenschliches. So hängen die Jungs zunächst frustriert in der Dorfdisco ab. Später ist der Schützenverein rein zufällig ebenfalls in Tschechiens Rotlichtviertel unterwegs. Besorgte Mütter haben Verständnis dafür, dass ihr Sohn anscheinend schwul ist. Gelungen sind auch die Dialoge. Etwa wenn das Quartett im Schuppen eingesperrt ist und darüber nachsinnt, was nun noch mit ihnen passieren wird; missbraucht werden und dann den Schädel mit der Flex öffnen. Das ergibt unterm Strich einen typisch bayerischen Humor.

Fazit
Insgesamt gesehen ist der "Grenzverkehr" zwar nicht ganz rund, kämpft etwa mit einigen Längen und die bayerische Mundart dürfte den landesweiten Erfolg erschweren aber wer trockenen Humor schätzt, darf beruhigt einen Blick wagen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Land: Deutschland
Jahr: 2005
Laufzeit ca.: 91
Genre: Komödie
Verleih: Movienet Film
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 18.08.2005
Heimkino: 11.05.2006

Regie: Stefan Betz
Drehbuch: Stefan Betz

Schauspieler: Andreas Buntscheck (Wong) • Joseph M'Barek (Hunter) • Henriette Richter-Röhl (Alicia) • Johann Schuler (Herr Schlittmeier) • Saskia Vester (Frau Schlittmeier) • Götz Otto (Der große Smetana) • Oliver Korritke (Der kleine Smetana) • Dana Vávrová (Helena) • Sebastian Kalhammer (Jack)

Produktion: Dieter Ulrich Aselmann • Robert Marciniak
Szenenbild: Anne Haselhorst
Kostümbild: Walter Schwarzmeier
Maskenbild: Scharka Cechova • Marina Keckeis
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Musik: Manuel Lopez • Joe Mubare
Schnitt: Manuela Kempf

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Bild: Movienet Film

1 customer review

gut
18.08.05
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