Für einen Exil-Iraner ist der amerikanische Traum endlich zum Greifen nahe. Doch das bedeutet für Jennifer Connelly das Aus. Der Streit um ein herunter gewohntes Haus beginnt. Es ist nicht der materielle Wert, der den Holzbungalow zum Zankapfel werden lässt, sondern seine Symbolik. Für Kathy (Jennifer Connelly) der letzte Ankerpunkt in ihrem Leben. Vom Mann verlassen und am Alkoholismus hart vorbeigeschrammt, verweigert sie sich der Realität. Post etwa bleibt ungeöffnet und eines Morgens lässt der Staat das Haus wegen Steuerschulden zwangsräumen. Erst jetzt beginnt Kathy zu kämpfen. Trotzdem wird das Haus versteigert und der neue Mieter zieht mit seiner Familie ein.
Massoud Amir Behrani (Ben Kingsley) hat im Iran alles verloren. Der ehemalige Offizier musste mit seiner Familie flüchten und verdingt sich jetzt als Straßenarbeiter. Das hat seinen Stolz zwar gebeugt, doch nicht gebrochen. Er hofft, das ersteigerte Haus für einen besseren Preis verkaufen zu können und von dem Gewinn den amerikanischen Traum wahr werden zu lassen. Da nicht er, sondern die Behörden die Schuld am Schlamassel tragen, ist Behrani nicht bereit auf das Schnäppchen zu verzichten. Er lässt sich auch nicht von Sheriff Lester Burdon (Ron Eldard) ins Bockshorn jagen, der Kathy hilft, ihr zuliebe sogar Frau und Kinder verlässt. Der psychisch labile Mann schießt allerdings übers Ziel hinaus. Um seine Ängste zu kompensieren, spielt er den harten Rächer, was Behrani durchschaut. Als die Pläne der Kontrahenten scheitern, kommt es zu einem tragischen Blutbad.
Kritik
Regisseur Vadim Perelman drehte vor "Dem Haus aus Sand und Nebel" Werbefilme. Er beweist einen guten Blick fürs Optische und entlockt seinen Darstellern sehenswerte Momente. Trotzdem bleibt der Erstling im Mittelmaß hängen und ist ein gutes Beispiel für den Fehler, alles selbst machen zu wollen: Regie zu führen sowie das Drehbuch zu schreiben. Bedauerlich, denn die guten Ansätze sind vorhanden, doch je länger der Film dauert, desto mehr verliert er an Wirkung und gipfelt in einem verwässerten, unglaubwürdigen Ende.
Die Handlung ist unausgewogen. Sie beginnt bereits in erdrückender Atmosphäre, was Perelman dann noch zu steigern versucht. Dabei vergisst er das Gegengewicht zur Schwere. Kein Lichtblick, kein Luftholen für Figuren und Zuschauer. Nicht umsonst haben Komödien in der Regel tieftraurige Minuten und umgekehrt. Die Rollen bleiben ohne Unterbau und damit ihre Entscheidungen und Umschwünge. Aus Feinden werden innerhalb von Minuten Freunde, was der Film nur mit einem Sprichwort begründet. Insgesamt wirkt es, als habe der Drehbuchautor aus der Romanvorlage nur das Negative extrahiert, dabei jedoch die Entwicklung der Figuren vergessen. Diese Minuspunkte können die guten Darsteller nicht wettmachen. Sie erstarren in Stereotypen. So ist beispielsweise Behranis Frau (Shohreh Agdashloo) vom ersten Auftritt an ein Nervenbündel, ohne ein anderes Register ihres Könnens ziehen zu dürfen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 126
Genre: Drama
Verleih: Kool Filmdistribution
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 17.02.2005
Heimkino: 12.09.2005
Regie: Vadim Perelman
Drehbuch: Vadim Perelman • Shawn Lawrence Otto
Schauspieler: Jennifer Connelly (Kathy) • Ben Kingsley (Behrani) • Ron Eldard (Lester) • Frances Fisher (Connie Walsh) • Kim Dickens (Carol Burdon) • Shohreh Aghdashloo (Nadi) • Jonathan Ahdout (Esmail) • Navi Rawat (Soraya) • Carlos Gómez (Lt. Alvarez) • Kia Jam (Ali) • Jaleh Modjallal (Yasmin) • Samira Damavandi (Soraya, jung) • Matthew Simonian (Esmail, jung) • Namrata Singh Gujral (Hochzeitsgast) • Nasser Faris (Hochzeitsgast)
Produktion: Michael London • Vadim Perelman
Szenenbild: Maia Javan
Kostümbild: Hala Bahmet
Maskenbild: Judy Chin
Kamera: Roger Deakins
Musik: James Horner
Schnitt: Lisa Zeno Churgin
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Bild: Kool Filmdistribution