Jenseits aller Grenzen

Kinoplakat Jenseits aller Grenzen

Politisch angehauchtes und leider belangloses Liebes-Drama vor Kriegsschauplätzen. Es gibt das große Hollywood-Kino und Filme, die gerne es sein möchten. Die Grenze zwischen dem Schillern einer Seifenblase und eines klassischen Melodrams sind mitunter fließend.

Die formalen Rahmenbedingungen stimmen: Der heroische Arzt an der Kriegsfront und die aufopfernde Frau, die ihn bewundert, deren Liebe aber unerfüllt bleibt. Damit das Drama seinen Lauf nimmt, treffen auf einem englischen Wohltätigkeits-Ball die Lady (Angelina Jolie) und der Arzt (Clive Owen) zusammen. Während sich die oberen Zehntausend selbst feiern, stürmt Nick Callahan die Feier um die Anwesenden mit flammenden Worten aufzurütteln. Die gerührte Sarah engagiert sofort einen Hilfskonvoi, den sie persönlich nach Äthiopien begleitet. Auf der Fahrt zum Lager liest sie vom Wegesrand eine Mutter mit ihrem Baby auf. Im Lager selbst, überlässt sie die wirklich schmutzigen Arbeiten, wie das Auswaschen von Wunden, lieber den anderen. Sarah füttert mal ein Baby oder gibt am Klavier traurige Weisen zum Besten; ansonsten spaziert sie in blütenweißer Kleidung durch Sand und Staub.

Zeitsprung: Beim Börsencrash verliert Sarahs Mann das gesamte Vermögen. Während er arbeitslos ist und Sarah mit einer anderen betrügt, geht sie arbeiten und zieht die Kinder groß. Doch Sarah macht gute Miene zum bitteren Spiel (der Kinder wegen). Dieses Mal begleitet sie einen Hilfskonvoi nach Kambodscha. An ihrer Seite der tapfere Nick, der beide in Lebensgefahr bringt, als auffliegt, dass Nick für die Roten Khmer Waffen schmuggelt. Selbstverständlich hat er gute Gründe, denn diese dulden seine Arbeit nur aufgrund der Gegenleistung. Regelrecht haarig wird es anschließend im Flüchtlingslager, wo sich die Roten Khmer verschaukelt fühlen. Der sadistische Rebellenführer gibt einem hilflosen Baby eine Handgranate zum Spielen. Ohne Frage, Sarah kann das Baby in letzter Minute retten.

Kritik

Angelina Jolie schlüpft in die Rolle des englischen Fräuleins. Sie versucht eine Frau zu verkörpern, die sich vom naiven Weibchen zur lebenserfahrenen Frau wandelt. Das wird an veränderter Frisur und Kleidung deutlich. Jolies Gesichtsausdruck bleibt den gesamten Film über konstant: das Diwan-Püppchen. Dazu bemerkte ein männlicher Kollege, dass sie so schöne, geschwungene Augenbrauen hat. Dies nur als Randbemerkung, es ist keine Ironie des Autors. Doch zurück zum Film. Für ihren Seitensprung verurteilt das Drehbuch Sarah zum Tode. Stilecht hat sie Wahl durch eine Kugel der Rebellen zu sterben oder sich per Landmine selbst in die Luft zu sprengen.

Ihrem männlichen Pendant ergeht es nicht viel besser. Clive Owen als Nick Callahan kämpft an zwei Fronten. Als Rolle gegen die Not der kriegsgebeutelten Zivilbevölkerung; als Schauspieler gegen das Drehbuch. Spätestens in jedem dritten Satz muss er einen Kraftausdruck gebrauchen um seine Männlichkeit und emotionale Anspannung zu demonstrieren.

An echten Überraschungen und Wendungen spart die Story. Die Inszenierung der Kriegsschauplätze dient überwiegend als Kulisse für eine spannungsarme Liebesgeschichte. Insofern es vereinbar ist, sehen die Guten sympathisch bis attraktiv aus, während die Bösen alle ein Manko haben. Sie sind dick, hässlich oder haben schlechte Zähne.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Beyond Borders
Land: DeutschlandUSA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 127
Genre: AbenteuerDramaKrieg
Verleih: United International Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 26.02.2004
Heimkino: 09.09.2004

Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Caspian Tredwell-Owen

Schauspieler: Angelina Jolie (Sarah Jordan) • Clive Owen (Nick Callan) • Teri Polo (Charlotte Jordan) • Linus Roache (Henry Bauford) • Noah Emmerich (Elliot Hauser) • Yorick van Wageningen (Steiger) • Timothy West (Lawrence Bauford) • Kate Trotter (Mrs. Bauford) • Jonathan Higgins (Jimmy Bauford) • Isabelle Horler (Anna Bauford)

Produktion: Dan Halsted • Dieter Meyer • Roland Pellegrino • Lloyd Phillips
Szenenbild: Wolf Kroeger
Kostümbild: Norma Moriceau
Maskenbild: Colleen Quinton
Kamera: Phil Meheux
Musik: James Horner
Schnitt: Nicholas Beauman

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Bild: United International Pictures

1 customer review

befriedigend
26.02.04
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