Hexe Lilli rettet Weihnachten

Kinoplakat Hexe Lilli rettet Weihnachten

Hexe Lilli und ihr frecher Drache Hektor sehen Weihnachten entgegen. Doch ehe es endlich so weit ist, müssen sie einige Hindernisse aus dem Weg räumen. Das Zimmer für die Oma herzugeben ist eine der leichten Übungen. Weihnachten in Gefahr zu bringen und es dann zu retten erfordert Lillis ganzen Einsatz und den ihrer Freunde.

Weihnachten ist ein schöner Anlass für warmherzige Kinderfilme. "Hexe Lilli rettet Weihnachten" hätte auch ein Film dieser Kategorie werden können. Dazu später mehr. Zunächst lernen wir Zuschauer die kleine Geheim-Hexe und ihre Familie kennen. Außer dem Bruder Leon gibt es noch die Mutter. Die Abwesenheit des Vaters erklärt der Film ebenso wenig wie den Umstand, dass Lilli eine Hexe ist. Ohne Vorwissen, aus den anderen Teilen oder den Kinderbüchern muss man die Gegebenheiten akzeptieren. Das ist ein kleiner Störfaktor, der den Film nicht abwertet.
Gut nachvollziehbar ist, dass Lilli sich zurückgesetzt und ungerecht behandelt fühlt. Also begeht sie eine Dummheit mit Folgen. Sie zaubert Knecht Ruprecht herbei, damit der ihrem Bruder eine Lektion erteilt. Doch Ruprecht hat anderes im Sinn und beginnt die Kinder aus Lillis Schulklasse zu bestrafen. Dabei verliert er ein gesundes Maß aus den Augen und Lilli muss handeln. Sie versucht, den Nikolaus zu finden, damit der seinen Knecht wieder besänftigt.

Kritik

Einige Aspekte am Film sind kindgerecht und schön umgesetzt. So findet Lilli während des Abenteuers eine neue Freundin. Die Zusammenhänge der Geschichte sind einfach genug, damit auch Kinder sie begreifen und Lillis Drache Hektor sorgt für freche Kommentare. Wäre die Geschichte nun auch charmant und warmherzig inszeniert, ergäbe sie einen schönen Weihnachtsfilm. Leider fehlt es an den genannten zwei Punkten wie auch an Humor. Lange Teile der Geschichte sind auffällig ernst inszeniert.

Die Gewichtung der Rollen ist nicht gut gelungen. Auch wenn eigentlich Hexe Lilli im Vordergrund stehen sollte, überwiegt Knecht Ruprecht. Der projiziert die eigenen Probleme auf die Kinder und bestraft diese. Das werden Kinder wahrscheinlich nur bedingt begreifen. Schwerer wiegt für mich, dass Jürgen Vogel die Kinder in einigen Szenen an die Wand spielt und den Film insgesamt durch sein mächtiges Auftreten dominiert.
Seine Bestrafungen sind eigenwillig umgesetzt. Es ist verständlich, dass der Film keine körperliche Züchtigung zeigen möchte. Also lässt Knecht Ruprecht die Kinder verschwinden, indem er seinen magischen Sack über sie wirft. Was danach mit ihnen geschieht, bleibt offen und kann bei Kindern ein Gefühl der Unsicherheit hervorrufen. Dass die Eltern um ihre verschwundenen Kinder trauern, wird nur gestreift. Ruprechts Verhalten entspricht der Überlieferung, die ihn als gezähmten Teufel beschreibt. Das rechtfertigt seine Handlungen, nachdem er vom Nikolaus getrennt wurde. Trotzdem ist es für einen Kinderfilm ein schwieriges Thema, das zudem ungünstig inszeniert ist.

Verständlich und gleichzeitig ungeschickt finde ich die Idee, dass am Ende auch die muslimische Familie Weihnachten feiert. Die Handlung will damit noch mehr gute Stimmung verbreiten. Für einen Kinderfilm geht die Idee im Ansatz in Ordnung, nicht jedoch in der Ausformung. Man darf fragen, warum die Eltern ihrer Tochter nicht erklären, dass Weihnachten ein christliches Fest ist und Muslime es nicht feiern? Dafür feiern Muslime das Zuckerfest, das wiederum Christen nicht feiern. Mit etwas bösem Willen kann man die Szene auch so deuten, dass das Christentum der wahre Glaube ist, den auch die Muslime annehmen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Dies ist nicht meine Ansicht.

Fazit
Der Titel klingt gut. Eine junge Hexe rettet das Weihnachtsfest. Schade nur, dass sie zur Nebenrolle wird und Knecht Ruprecht im Vordergrund steht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2017
Laufzeit ca.: 99
Genre: AbenteuerFamilieWeihnachten
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 09.11.2017
Heimkino: 26.10.2018

Regie: Wolfgang Groos
Drehbuch: Gerrit Hermans
Literaturvorlage: KNISTER

Schauspieler: Hedda Erlebach (Lilli) • Jürgen Vogel (Knecht Ruprecht) • Anja Kling (Lillis Mutter) • Maresa Hörbiger (Lillis Großmutter) • Aleyna Hila Obid (Layla) • Claudio Magno (Leon) • Maurizio Magno (Graf Tetrich) • Christopher Schärf (Reipolt) • Gerti Drassl (Frau Schnabel) • Barbara Romaner (Laylas Mutter Devrim) • Neil Malik Abdullah (Halit) • Michael Mittermeier (Hektor)

Produktion: Corinna Mehner • Michael Coldewey
Szenenbild: Christoph Kanter
Kostümbild: Sofie Callaerts
Maskenbild: Diana Koeberlin • Katja Piepenstock
Kamera: Marcus Kanter
Ton: Dietmar Zuson
Musik: Anne Kathrin Dern
Schnitt: Britta Nahler • Stefan Essl

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Bild: Universum Film

1 customer review

befriedigend
05.11.17
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