(K)Ein besonderes Bedürfnis

Kinoplakat (K)Ein besonderes Bedürfnis

Enea hat ganz normale Bedürfnisse - nach Freundschaft und auch nach Sexualität. Doch das zweite Bedürfnis zu erfüllen ist schwierig, weil Enea Autist ist. Er ist nicht nur nicht geübt im Umgang mit fremden Menschen, es fällt ihm schwer zu verstehen, wie sie reagieren und warum. Und selbst die Auseinandersetzung mit ihm vertrauten Personen ist für beide Seiten schwierig.

Als er zunehmend offensiver versucht Frauen kennenzulernen, beschließen seine Freunde Alex und Carlo ihm zu helfen. Sie sprechen nachts Prostituierte an - doch keine ist bereit mit einem Autisten Sex zu haben. Das kann daran liegen, dass die hilfsbereiten Freunde das Anliegen missverständlich vortragen oder auch den Grund haben, dass Sex mit einem Autisten in Italien bestraft werden kann. So entwickeln Alex und Carlo die Idee, mit Enea in Österreich Urlaub zu machen und dort ein Bordell aufzusuchen. Doch die Situation im Bordell überfordert Enea. Also fährt man weiter nach Deutschland ins Institut ISBB Trebel. Dort bieten behinderte und nicht behinderte Menschen Ratsuchenden an, mit ihnen intim zu werden. Zunächst findet Enea Gefallen an einer Frau, doch in der entscheidenden Nacht macht er abermals einen Rückzieher. Letztlich kehren die drei Freunde unverrichteter Dinge nach Italien zurück.

Kritik

Leider macht der Dokumentarfilm von Carlo Zoratti den Eindruck, dass sich der angehende Filmemacher mit seinem Erstlingswerk wenig Mühe gibt. Er begnügt sich damit gelebtes Leben zu dokumentieren. Wobei es ihm nicht gelingt, den Eindruck zu zerstreuen, dass er seinen Freund vorführt und nebenbei seine eigene Person in Szene setzt. Der Umgang der Freunde Carlo und Alex mit dem Autisten Enea wirkt oft unangenehm besserwisserisch. Und auch Enea ist kein reiner Sonnenschein. So sind manche seiner Annäherungsversuche bei Frauen unangenehm zu beobachten.

Inhaltlich kommt das Werk über den Gehalt eines Urlaubsfilms kaum hinaus, denn leider vertieft "Ein besonderes Bedürfnis" sein Thema kaum. Schade, denn die Ausgangslage ist interessant und wirft Fragen auf. Dazu muss man gar nicht das Thema Sexualität herausgreifen. Wie steht es um die Selbstbestimmung von Autisten? Und wer gerne mehr nachfragt, kann über die gezeigten Momente im ISBB nachdenken. Wie uneigennützig arbeiten die Menschen dort? Doch so bleibt das Meiste ein Streifzug ohne Vertiefung.

Fazit
Wer so wenig Hinterfragen und Auseinandersetzung mit einem Thema bietet, der läuft Gefahr den Eindruck zu vermitteln, dass sein Film einen Selbstzweck verfolgt. Und aufgrund der verschenkten Möglichkeiten bleibt "Ein besonderes Bedürfnis" ein Film über einen autistischen Mann, der LKW mag, dringend eine Frau sucht, die mindestens 29 Jahre alt sein soll, attraktiv und ihn lieben.
Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen. Der Kritiker befürwortet die Selbstbestimmung und Verwirklichung von gehinderten oder behinderten Menschen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die Kritik bezieht sich ausschließlich auf die handwerkliche Qualität des Films.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 10 %


Original Filmtitel: The Special Need
Land: DeutschlandItalien
Jahr: 2013
Laufzeit ca.: 80
Genre: Dokumentarfilm
Verleih: farbfilm verleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 11.12.2014
Heimkino: 19.06.2015

Regie: Carlo Zoratti
Drehbuch: Carlo Zoratti

Produktion: Henning Kamm • Fabian Gasmia • Erica Barbiani
Kamera: Julián Elizalde
Ton: Andrea Blasetig
Musik: Dario Moroldo
Schnitt: David Hartmann

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Bild: farbfilm verleih

1 customer review

ungenügend
11.12.14
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