Lautlos

Kinoplakat Lautlos

Das ist mal etwas Anderes: Profikiller mit blutiger Vergangenheit, aber ohne Privatleben trifft geheimnisvolle Blondine ohne Vergangenheit, dafür bindungswillig.

Die Eröffnung ist gelungen: Ein Verdächtiger wird von der Polizei mit Richtmikrofonen und Kameras observiert. Die Überwacher kämpfen gegen Dunkelheit und die Geräusche des Regens. Trotzdem gelingt es einem Profikiller, einen Mann unter Augen und Ohren der Polizei zu töten. Nur die Geliebte verschont er. Was ist geschehen? Das Opfer war ein Kriminalbeamter, der plötzlich über mehr Geld verfügte, als er eigentlich besitzen konnte. Getötet von einem Spezialisten, der das Opfer genauestens ausspionierte und das Attentat minutiös plante, denn er tötete lautlos und fing den Sterbenden sogar auf um Geräusche zu vermeiden.

Dieser eiskalte Todesengel ist Victor (Joachim Król). Als der Zuschauer in sein Leben tritt, hat er eine steile Karriere vorzuweisen. Bereits als Kind rächte er seine Eltern, wurde danach zum Killer ausgebildet, lebte als Einzelgänger. Aktuell ist er im Begriff, einen Fehltritt zu begehen, indem er sich in Nina (Nadja Uhl) verliebt. Seine ersten Annäherungsversuche sind ungelenk. Beispielsweise rettet er ihr bei einem Selbstmordversuch das Leben. Was ihm zugutekommt: die Angebetete, ohne Beruf und Vergangenheit, nimmt für eine Beziehung sogar Victors Verschlossenheit in Kauf.

Nun steht nicht zu erwarten, die Annäherung zwischen den Verliebten verliefe reibungslos. Einmal arbeitet Victor an einem letzten, nahezu unmöglichen Auftrag, zum anderen geht Profiler Lang (Christian Berkel) ein Licht auf. Nach reiflicher Überlegung kommt ihm die Möglichkeit in den Sinn, der Killer könne zu Nina Kontakt aufnehmen und so zu fassen sein. Fast gelingt es dem Polizisten das letzte Attentat zu verhindern, doch die Drei sind längst verstrickt in ein Spiel um Leben und Tod. Dabei mischt auch Victors letzter Auftraggeber mit, der den verliebten Killer lieber tot als lebendig sähe.

Kritik

Nach der fantastischen Eröffnung schlägt das Klima des Filmes rasch um. Joachim Król spielt einen verliebten Killer, mit einem zu weichen Herzen. Somit endet die Idee, den Schauspieler gegen den Typ zu besetzen, im Ansatz. Króls Darstellung ist zu nahe am bekannten Repertoire. Es bleibt nicht der einzige misslungene Ansatz: Wenn der türkische Schauspieler Mehmet Kurtuluş den indischen Leibwächter eines russischen Politikers spielt, dann wirkt diese Konstellation gewollt. Des Weiteren misslingt der Versuch, französisches Kino zu inszenieren. Die kruden Dialoge werden durch die ständige Frage "warum" nicht psychologisch, Figuren, Zeit und Handlungsorte weder festgelegt noch tief gezeichnet – was im filmischen Vakuum endet. Der übermäßige Einsatz von Techno-Musik strapaziert die Ohren, statt Kälte zu erzeugen.
Zu den genannten Schwächen addiert der Film Ungereimtheiten. Zwei Beispiele: Profiler Lang kommt lange Zeit nicht auf die Idee, die Überlebende des Attentats zu beschatten. Er lässt die Möglichkeit, der Killer könnte zurückkehren und die Zeugin beseitigen, außer Acht. Amateurin Nina schafft es, den Profi Victor auszukundschaften. Schwer vorstellbar, dass ein derartig unvorsichtiger Profikiller lange am Leben bleibt.

Fazit
Das ist harte Kritik an einem Erstlingswerk, doch ein Regisseur muss an den Standards gemessen werden, die er zu erfüllen sucht. "Lautlos" erreicht als Kinofilm nur Durchschnitt - als Fernsehkrimi verdiente er sicherlich das Prädikat ungewöhnlich.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 94
Genre: KrimiRomantikSpannung
Verleih: X Verleih
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 29.04.2004
Heimkino: 15.10.2004

Regie: Mennan Yapo
Drehbuch: Lars-Olav Beier

Schauspieler: Joachim Król (Victor) • Nadja Uhl (Nina) • Christian Berkel (Lang) • Rudolf Martin (Strassmann) • Lisa Martinek (Gerwin) • Peter Fitz (Hinrich) • Mehmet Kurtuluş (Sicherheitschef) • Wilhelm Manske (Russe) • Jale Arikan (Die Kettenraucherin)

Produktion: Stefan Arndt • Tom Tykwer
Szenenbild: Simon-Julien Boucherie
Kostümbild: Katharina Ost
Maskenbild: Michele Timana
Kamera: Torsten Lippstock
Ton: Alberto Roveroni
Musik: Gary Marlowe • Ben Mono
Schnitt: Dirk Vaihinger

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Bild: X Verleih

1 customer review

befriedigend
29.04.04
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