Lee Harker ist eine junge Agentin beim FBI und wird einbezogen in die Fahndung nach einem irren Serienmörder mit dem Pseudonym Longlegs. Die Handschrift des Täters ist beunruhigend: Es gelingt ihm Familien zu unterwandern und diese so zu manipulieren, dass es zum Blutbad kommt.
Longlegs selbst ist nie selbst am Tatort, hinterlässt jedoch chiffrierte Schreiben. Diese Briefe konnten bislang nicht dechiffriert werden. Agentin Harker beschleicht ein seltsames Gefühl.
Kritik
Drehbuchautor und Regisseur Oz Perkins hat bei bekannten Horrorfilmen gut zugeschaut. "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben" kommen beim Sehen rasch in den Sinn. Jedoch erreicht Maika Monroe als Agent Lee Harker nicht die Klasse von Jodie Foster. Monroe trägt die meiste Zeit einen schwer zu deutenden Gesichtsausdruck. Die denkbare Kaltblütigkeit und Überlegenheit einer Polizistin fehlt ihr. Stattdessen ist sie ständig emotional angespannt und ein Angsthase: Klopft es abends an die Tür ihres Hauses, bekommt sie fast einen Herzinfarkt. Das wirft die Frage auf, warum diese Frau so wohnt. Würde ein Mensch mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis nicht die Nähe vieler anderer Menschen bevorzugen und anonym in der Masse wohnen wollen? Zudem scheint es verwunderlich, dass sie das Haus mit den riesigen Fenstern taghell ausleuchtet, damit von außen jeder alles sehen kann (auch das hier eine Frau allein lebt). Dumm ist sie nicht, denn es gelingt ihr in wenigen Minuten den Code zu entschlüsseln. Wobei sie Hilfe bekommt.
Der irre Killer verfolgt einen Plan, der mit seinen Vorbildern nicht mithalten kann. Ohne zu viel verraten zu wollen: Religion, Magie und die Zahl 6 spielen eine Rolle. Und wie der Film gleich zu Beginn verrät, stehen Lee und Longlegs in Verbindung miteinander.
Die entsprechenden Puzzlestücke zu finden und zusammenzusetzen ist wenig spannend, weil Harker macht, was Menschen in Horrorfilmen so machen. Allerdings hat das wenig Atmosphäre, Spannung und Stil und spätestens die Auflösung sorgt für Stirnrunzeln.
Wie gesagt, sind die Stars nicht gut geführt oder leisten wenig. Nicolas Cage ist unter der dicken Schminke kaum zu erkennen. Die Szenenbilder sind teils gar nicht so übel, aber zu oft bekannt. Die Autofahrt endet in gewitterschwerer Dämmerung. Die Spielereien mit unterschiedlichen Bildformaten nerven. Die Logik hat Löcher: An der Scheune der verlassenen Farm brennt Licht. Die FBI-Agentin findet ein Schreiben des potenziellen Täters und fasst es an, ohne Handschuhe zu tragen. An Fingerabdrücken hat das FBI offensichtlich kein Interesse. Den obligatorischen Besuch beim inhaftierten Verdächtigen macht sie allein ohne schützende Begleitung. Die offensiv dargestellte Gewalt müsste nicht sein. Die vielen Porträts eines amerikanischen Präsidenten zeigen überdeutlich, wie auch der Rest der Bildsprache, in welcher Zeit der Horror spielt.
Fazit
Als Horrorfilm begeht "Longlegs" eine Todsünde, weil er langweilig ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %
Jahr: 2024
Laufzeit ca.: 102
Genre: Horror • Krimi • Mystery • Thriller
Verleih: DCM Film Distribution
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren
Kinostart: 18.07.2024 > 08.08.2024
Regie: Osgood Perkins
Drehbuch: Osgood Perkins
Schauspieler: Maika Monroe (Agent Lee Harker) • Nicolas Cage (Longlegs) • Blair Underwood (Agent Carter) • Alicia Witt (Ruth Harker) • Michelle Choi-Lee (Agent Browning) • Dakota Daulby (Agent Fisk) • Kiernan Shipka (Carrie Anne Camera) • Jason William Day (Father Camera) • Lisa Chandler (Mother Camera) • Ava Kelders (Ruby Carter) • Carmel Amit (Anna Carter) • Shafin Karim (Doktor)
Produktion: Nicolas Cage • Dave Caplan • Chris Ferguson • Dan Kagan • Brian Kavanaugh-Jones
Szenenbild: Danny Vermette
Kostümbild: Mica Kayde
Maskenbild: Kristin Chaar • Laura Rodgers Murray
Kamera: Andres Arochi
Musik: Elvis Perkins
Schnitt: Graham Fortin • Greg Ng
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Bild: DCM Film Distribution