Mama

Kinoplakat Mama

Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Manche ist so tief, dass sie über das Grab hinausgeht und eine arme Seele nicht zur Ruhe kommen lässt. Wehe dem, der sich einem solchen Geist in den Weg stellt.

Die Finanzkrise trifft Jeffrey (Nikolaj Coster-Waldau) hart. Er erschießt zunächst seine Frau und startet dann mit den zwei Töchtern eine Fahrt ins Ungewisse. Die endet, nach einem Autounfall, in einer einsamen Berghütte. Dort will der Vater seine Töchter erschießen. Doch im letzten Augenblick werden sie, wie durch ein Wunder, gerettet. Fünf Jahre vergehen, bis die Mädchen gefunden werden. Dann kommen sie in die Obhut ihres Onkels Lucas (ebenfalls Nikolaj Coster-Waldau) und seiner Lebensgefährtin Annabel (Jessica Chastain). Die Bassistin einer Rockband wünscht sich zwar ein eigenes Kind, kann dann mit den zwei Pflegetöchtern zunächst wenig anfangen.

Die Annäherung an die traumatisierten Mädchen wird dadurch erschwert, dass im Haus seltsame Dinge vor sich gehen. Das Licht flackert, Türen knarren und Insekten fliegen durch die Luft. Die Mädchen schreiben diese Vorgänge "Mama" zu. Doch an eine unsichtbare Mutter will Annabel nicht glauben. Im Gegensatz zum behandelten Arzt Dr. Dreyfuss (Daniel Kash). Der stellt die richtigen Fragen und bezahlt seine Suche nach Antworten mit dem Leben. Und auch für Annabel wird die Luft dünner, denn etwas greift nach ihr.

Kritik

Der Film "Mama" erinnert in seiner Handschrift an japanische Horrorfilme. Wiederholt hängen Mamas Haare (von der Decke) ins Bild oder sie ist schemenhaft zu sehen. Die dadurch entstehende Spannung hält sich allerdings in Grenzen. Zu Filmbeginn scheint das Grauen langsam heraufzuziehen. Doch dann geht es ins Alltägliche über, folgt dem kleinen Einmaleins des Gruselfilms. Und je länger die, für den Zuschauer schon viel zu früh sichtbare, Mama durch das Haus spukt, desto mehr nutzen die Effekte ab. Das Ganze gipfelt dann in einer überzogenen End-Sequenz, die kein Ende finden will.

Bis dahin komme ich mich mir beim Sehen vor, als säße ich in der Geisterbahn und nicht im Kino, denn das Grauen hat einen albernen Unterton. Und es fallen mir Eigenwilligkeiten auf. Die verkleidet wirkende Jessica Chastain geht dick geschminkt ins Bett, damit sie auch bei nächtlichen Spukattacken ihr schweres Augen-Make-up trägt? Wieso spielt sie in einer Rockband? Und warum wird zu Filmbeginn angedeutet, dass das Paar kein Geld hat? Können Menschen mit wenig Geld und Freiheitsliebe keine Kinder erziehen? Und wo bleibt ihre große emotionale Wende? Herzlichkeit und Wärme strahlt sie für mich auch gegen Filmende nicht aus. Vielmehr zeigt sie das Glück über die Mutterrolle sehr verhalten. Oder ich bin unfähig in dem distanzierten Spiel das Vermisste zu erkennen.

Das Aufblättern der Hintergrundgeschichte trägt wenig zur Spannung bei. Der Hintergrund ist einfach gestrickt: Gequälter Geist findet keine Ruhe, weil ihm zu Lebzeiten das Kind genommen wurde. Wäre spannend, wenn er erarbeitet werden müsste. Doch in "Mama" ist er kein Puzzle, sondern wird im Klartext, in wenigen Sätzen, erzählt und die Spannung verschenkt.

Fazit
Für mich kommt hier kaum Spannung auf. Die an und für sich interessante Idee, dass hier zwei Frauen einen Krieg austragen, die Probleme mit dem Muttersein haben, geht leider unter.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: KanadaSpanien
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 100
Genre: Horror
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 18.04.2013
Heimkino: 29.08.2013

Regie: Andres Muschietti
Drehbuch: Neil Cross • Andres Muschietti • Barbara Muschietti

Schauspieler: Jessica Chastain (Annabel) • Nikolaj Coster-Waldau (Lucas / Jeffrey) • Megan Charpentier (Victoria) • Isabelle Nélisse (Lilly) • Daniel Kash (Dr. Dreyfuss) • Javier Botet (Mama) • Jane Moffat (Jean Podolski) • Morgan McGarry (Young Victoria) • David Fox (Burnsie) • Dominic Cuzzocrea (Ron) • Christopher Marren (Cop) • Julia Chantrey (Nina)

Produktion: J. Miles Dale • Barbara Muschietti
Szenenbild: Anastasia Masaro
Kostümbild: Luis Sequeira
Maskenbild: Linda Dowds
Kamera: Antonio Riestra
Musik: Fernando Velázquez
Schnitt: Michele Conroy

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

befriedigend
18.04.13
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