Mein ziemlich kleiner Freund

Kinoplakat Mein ziemlich kleiner Freund

Die französische Komödie mit viel szenischem Humor stellt die Frage, ob frau einen Mann lieben kann, der die körperliche Größe eines Zehnjährigen hat? Die Handlung nimmt den Schritt der Paarbildung aufs Korn, in dem wir den neuen Schatz ins eigene soziale Umfeld einführen. Dabei schwingt für die meisten von uns eine Unsicherheit mit. Wie werden meine Freunde, Eltern und Bekannten auf meine Eroberung reagieren? Dianes (Virginie Efira) Neuer hat ein kleines Problem. Er ist nur 137 Zentimeter groß. Und wenn es ihr selbst schwerfällt darüber hinwegzusehen - was werden dann erst die anderen sagen?

Für Alexandre (Jean Dujardin) stellt sich die Frage nicht. Er ist auf der Suche nach einer Frau, die ihn akzeptiert, liebt und zu ihm steht. Doch Diane ist eine Wackel-Kandidatin. Dabei beginnt die Beziehung vielversprechend. Er findet ihr verlorenes Handy und blendet sie bei den ersten Verabredungen. So gewinnt er rasch ihr Herz; für die erfolgreiche Anwältin beginnt die Phase des Zweifels.
Diese Zweifel sowie die Reaktion der Umwelt auf den kleinwüchsigen Mann sollen für die Komik sorgen. Dianes Mutter bezeichnet Alexandre als Gnom und fällt aus allen Wolken, als ihre Tochter ihn als Partner vorstellt. Dabei übersieht sie, dass ihr eigener Mann schwerhörig ist. Einer der gelungenen Momente, wenn sie mit ihrem Ehemann darüber debattiert, wer behindert ist und er ihr vorwirft, sie sei die Behinderte. Ansonsten sind die meisten (komischen) Momente eher mau. Es spricht für den Film, dass er nicht den Kleinwüchsigen für Gags verkauft, sondern die Komik aus dem Umfeld ziehen will. Nur leider zünden die Witze in der Mehrzahl nicht. Da hilft es auch nicht, dass die Handlung insgesamt dick aufträgt.
Zudem fällt der getragene teils sogar ernste Ton der Komödie auf. So verweist die Handlung darauf, dass Alexandre verletzbar ist. Für eine Komödie eher ungewöhnlich. Und bei näherer Betrachtung ein Umstand, der jeden Menschen betrifft.

Weiterhin fällt auf, dass das Grundsätzliche unstimmig scheint. So kann ich nur bedingt nachvollziehen, was die Zwei aneinander finden, denn es geht nicht um innere Werte, sondern um Äußerlichkeiten. Beide sind beruflich erfolgreich. Sie ist Anwältin und er Architekt. Er beeindruckt durch verrückte Ideen und sie ist eine große Blondine. Interessanter fände ich den Umstand, dass sie ihn wegen seiner Persönlichkeit anziehend findet.
Nicht nachvollziehen kann ich den Umstand, dass er, der beruflich Architekt ist, seine eigene Wohnung für normal große Menschen eingerichtet hat. Zumindest das Waschbecken in seinem eigenen Badezimmer erwarte ich auf einer für ihn passende Höhe.
Erschwerend kommt hinzu, dass beide auf mich als Zuschauer neutral wirken; sie begeistern mich nicht für ihre Geschichte und ziehen mich nicht mit.

Die Entscheidung einen normalwüchsigen Schauspieler die Rolle eines Kleinwüchsigen spielen zu lassen, überzeugt nicht. Wer kleinwüchsige Menschen ansieht, wird feststellen, dass sie anders proportioniert sind als Normalwüchsige. So sieht man Jean Dujardin an, dass er technisch verkleinert wird. Und auch das Größenverhältnis zwischen ihm und Virginie Efira scheint mir nicht immer gleich. Auch wenn ich berücksichtige, dass sie in einigen Szenen Schuhe mit hohen Absätzen trägt.

Fazit
Der Begeisterungsfunke springt auf mich nicht über. "Mein ziemlich kleiner Freund" ist ein solider Film, dessen Humor nur bedingt zündet.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Un Homme à la hauteur
Land: Frankreich
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 99
Genre: Komödie
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 01.09.2016
Heimkino: 17.01.2017

Regie: Laurent Tirard
Drehbuch: Laurent Tirard • Gregoire Vigneron

Schauspieler: Jean Dujardin (Alexandre) • Virginie Efira (Diane) • Cédric Kahn (Bruno) • Stéphanie Papanian (Coralie) • César Domboy (Benji) • Edmonde Franchi (Monique) • Manoëlle Gaillard (Nicole) • Bruno Gomila (Philippe) • Camille Damour • François-Dominique Blin • Christian Valsamidis • Bruno Hausler • Christiane Conil • Marc Bonzom • Éric Berger

Produktion: Sidonie Dumas
Szenenbild: Françoise Dupertuis
Kostümbild: Valérie Artigues-Corno
Kamera: Jérôme Alméras
Ton: Eric Devulder • François Fayard • Thomas Gauder
Musik: Eric Neveux
Schnitt: Valérie Deseine

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{joomplucat:53 limit=3|columns=3}Bilder: Concorde Filmverleih

1 customer review

befriedigend
01.09.16
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