Meine Zeit mit Cézanne

Kinoplakat Meine Zeit mit Cezanne

Das Porträt der Freundschaft zwischen Paul Cézanne und Émile Zola. Die Freundschaft der späteren Künstler beginnt bereits in der Schule. Paul ist der Sohn aus gutem Haus und Èmile der Sohn einer verarmten Mutter. Das Leben wird die Vorzeichen vor dem Finanziellen zum Gegenteil verkehren. Während Zola als Autor Erfolge feiert, bleibt Cézanne der Erfolg zunächst verwehrt.

Doch es ist nicht die Unterschiedlichkeit, sondern Cézannes schwieriger Charakter, der die Freundschaft immer wieder trübt und auf Belastungsproben stellt. Wie es scheint, kann der Maler sich selbst und somit auch keinen anderen Menschen lieben. Das betrifft auch seine langjährige Lebensgefährtin. Cézanne ist streitlustig und wirft gerne mit dem Wort Scheiße um sich.

Kritik

Der deutsche Titel "Meine Zeit mit Cézanne" ist schlecht gewählt, weil es nicht um einen abgegrenzten Zeitraum geht, sondern um eine nahezu lebenslange Freundschaft. Da spricht der französische Titel richtiger von Cézanne und ich. Beide Titel lassen an eine Beziehung denken und tatsächlich treten die zwei Männer wie ein altes Ehepaar auf, das unablässig streitet und doch nicht getrennt sein will.

Der Fokus der Handlung liegt überwiegend auf den Auseinandersetzungen der Männer. Ihre Wortgefechte schließen die Kunst des Anderen mit ein. Während Zola Cézannes Arbeiten schätzt und lobt, ist Cézanne der Meinung zu oft Gegenstand von Zolas Romanen zu sein und wirft das dem Freund vor.

Cézannes im Übermaß gezeigter, schwieriger Charakter verleiht dem Film einen egozentrischen Anstrich, die in der Spielweise der Darsteller Resonanz findet. In (der französischen Fassung) suhlen sie auffällig oft in ihren langen Dialogen sodass es den Eindruck erweckt, die Schauspieler hören sich gerne sprechen und spielen nicht fürs Publikum, sondern für sich selbst. Auch wer das nicht so empfindet, wird durch die reine Dialoglast gefordert.
Dem künstlerischen Schaffen Zolas zollt der Film Tribut, indem die auftretenden Personen wie die Figuren eines Romans sprechen.

Wahrscheinlich möchte Danièle Thompson (Drehbuch und Regie) durch die gewählten Stilmittel den Künstlernaturen Ausdruck verleihen. Die Getriebenheit des Malers spiegelt der Film in seinem hektischen Schnitt wider. Der verleiht der Schilderung eine durchgängige Unruhe. Und die macht zumindest zu Anfang das Einlassen schwer; wenn sie nicht sogar durchgängig stört. Dies sowie der unangenehme Charakter des Malers machen den Film zu einem unbequemen Werk. Wozu auch die Dramaturgie beiträgt, die nicht auf eine klassische Erzählweise mit Höhe- und Tiefpunkten setzt, sondern auf eine gleichförmige Darstellung. Was bei einer Lauflänge von 117 Minuten die Frage aufkommen lässt, ob eine Umsetzung als Fernsehzweiteiler nicht die bessere Wahl ist?

Fazit
Mag sein, dass man einem Künstler am ehesten so porträtiert. Der klare Schwerpunkt auf dem komplizierten Seelenleben des Malers spart andere Aspekte zu sehr aus. Summa summarum ist der Film rund, schwierig und dabei in sich stimmig.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %


Original Filmtitel: Cézanne et moi
Land: Frankreich
Jahr: 2016
Laufzeit ca.: 117
Genre: Spielfilm
Verleih: Prokino
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 06.10.2016
Heimkino: 04.09.2017

Regie: Danièle Thompson
Drehbuch: Danièle Thompson

Schauspieler: Guillaume Gallienne (Paul Cézanne) • Guillaume Canet (Émile Zola) • Alice Pol (Alexandrine Zola) • Déborah François (Hortense) • Sabine Azéma (Madame Cézanne) • Gérard Meylan (Monsieur Cézanne) • Laurent Stocker (Auguste Vollard) • Isabelle Candelier (Émilie Zola) • Freya Mayor (Jeanne) • Félicien Juttner (Guy de Maupassant) • Flore Babled (Angèle Baille) • Romain Cottard (Camille Pissarro) • Alexandre Kouchner (Auguste Renoir) • Romain Lancry (Anchille Emperaire)

Produktion: Albert Koski
Szenenbild: Michèle Abbé-Vannier
Kostümbild: Catherine Leterrier • Karen Muller-Serreau
Maskenbild: Stéphane Robert
Kamera: Jean-Marie Dreujou
Musik: Eric Neveux
Schnitt: Sylvie Landra

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Bild: Prokino

1 customer review

befriedigend
06.10.16
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