Ihr werdet euch noch wundern

Kinoplakat Ihr werdet euch noch wundern

Noch einmal die Rolle seines Lebens spielen zu dürfen, ist für Schauspieler sicherlich ein Traum. Wenn eine ganze Gruppe von altgedienten Darstellern genau diese Chance erhält, dann stehen jede Menge Nostalgie und wehmütige Rückschau auf dem Plan.

In Nahaufnahme erhalten die Akteure einen Anruf, der den Tod des Dramatikers Antonie d'Anthac und seinen letzten Wunsch verkündet. Wie gebeten versammeln sich anschließend die Angerufenen im Haus des Verstorbenen; wobei das Erscheinen jedes Einzelnen wie ein Auftritt inszeniert ist. Dann werden sie aufgefordert, sich die filmische Aufzeichnung der Inszenierung von "Eurydice" anzusehen. Und kaum, dass die Szenen über die Leinwand flimmern, hält es die Schauspieler nicht länger auf ihren Plätzen. Erinnerungen werden wach und aus den Zuschauern werden Akteure. Während sie anfangs nur Sätze nachsprechen, übernehmen sie die Rollen mehr und mehr. Der Vorführraum des Hauses wird zur Bühne und die Altstars spielen die Rollen von damals noch einmal.

Kritik

"Ihr werdet euch noch wundern" ist nostalgisches Programmkino. Viele so bekannte wie sehenswerte französische Altstars treten vor die Kamera, um verfilmtes Theater zu bieten. Dabei scheinen sie weniger für den Zuschauer zu spielen, als für sich selbst. Die verwendeten Stilmittel machen den Film zudem zu schwieriger Kost. Das beginnt mit dem wenig geglückten Rahmen. Ein Dramatiker soll verstorben sein. Doch die Art der Inszenierung lässt sogleich den Verdacht aufkommen, es ist nur ein fadenscheiniger Grund zur Versammlung. Es folgen die Auftritte der einzelnen Stars, eine überleitende Moderation und ein Kammerspiel. Dabei dient der vorgebliche Versammlungsraum als Bühne, die nur selten verlassen wird. Und selbst das Verlassen führt an Orte, die ganz offensichtlich Kulisse sind. So ist etwa der Bahnsteig menschenleer und es fährt nie ein Zug ein oder aus.

Dieses Vorgehen begründet das Fehlen von Requisiten und lenkt den Fokus ganz auf die Schauspieler. Die sprechen ihre Rollen mehr als dass sie sie spielen. Eine Entscheidung, die die Nostalgie unterstreicht, den Film gleichzeitig über weite Strecken zum Hörspiel macht. Das muss dem Zuschauer ebenso gefallen, wie der eigenwillige Umstand, dass ein Teil der Schauspieler für die Rollen mindestens eine Generation zu alt ist. Ein weiteres Erschwernis ist die Wiederholung, die der Film als Stilmittel nutzt und die dem Geschehen eine Zähigkeit verleiht.
Davon abgesehen hat das vorgebrachte Theaterstück wenig Aussagekraft. Die Texte sind um übertriebene Gefühlsäußerungen und veralteten Ausdruck bemüht. Was insbesondere durch das überzogene Spiel von Sabin Azéma unglücklich unterstrichen wird.
Lobenswert an dem Film ist der Umstand, dass er insgesamt gut gespielt ist. Wenngleich einige Darsteller den Eindruck erwecken, dass ihnen die Darstellung sehr leicht fällt.

Fazit
Der Stil des Films gefällt mir nicht; ist jedoch durchgängig. Auch wenn ich manche Schauspieler wirklich schätze, scheint es mir albern, sie Rollen spielen zu sehen, für sie schlicht viel zu alt sind.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Original Filmtitel: Vous n'avez encore rien vu
Land: DeutschlandFrankreich
Jahr: 2012
Laufzeit ca.: 105
Genre: Spielfilm
Verleih: Alamode Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 06.06.2013
Heimkino: 22.11.2013

Regie: Alain Resnais
Drehbuch: Laurent Herbiet • Alex Révall

Schauspieler: Mathieu Amalric • Pierre Arditi • Sabine Azéma • Jean-Noël Brouté • Anne Consigny • Anny Duperey • Hippolyte Girardot • Gérard Lartigau • Michel Piccoli • Denis Podalydès • Michel Robin • Andrzej Seweryn (Marcellin) • Jean-Chrétien Sibertin-Blanc • Michel Vuillermoz • Lambert Wilson

Produktion: Jean-Louis Livi
Szenenbild: Jacques Saulnier
Kostümbild: Jackie Budin
Maskenbild: Delphine Jaffart
Kamera: Eric Gautier
Ton: Jean-Pierre Duret
Musik: Mark Snow
Schnitt: Hervé De Luze • Sylvie Lager

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Bild: Alamode Film

1 customer review

ausreichend
06.06.13
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