Für Ethan Hunt (Tom Cruise) stehen die Zeichen schlecht. Das Pentagon hat Teile des IMF ins FBI eingegliedert und glaubt nicht an die Existenz einer mysteriösen Organisation namens Syndikat. Also steht Ethan vor der schwierigen Aufgabe den übermächtigen Feind zu Fall zu bringen, um zu beweisen, dass er recht hat. Von seiner eigenen Regierung bekommt er nicht nur keine Unterstützung, sondern wird zum Gejagten, während er ein Phantom jagt. Als ihm ausgerechnet die attraktive Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) Hilfe anbietet, könnte das ein Strohhalm sein oder eine tödliche Falle.
Kritik
Wer Innovationen oder spektakulär Neues erwartet ist hier falsch, denn die Handlung setzt darauf sichere Themen zu variieren. Das beginnt bei dem Agenten, der von seiner Regierung im Stich gelassen wird und endet bei der typischen Lovestory. Hinzu kommen bekannte Stilmittel wie Exotik, Erotik, Humor und Action. Alles in allem ergibt es einen annehmbaren Film. Der im Kern einfache Plot wird in überdeutlichem Stil erzählt, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Das führt zu einer Darstellung mit visuellem Schwerpunkt, an der die Übertreibungen nerven können. So trägt Ilsa als Attentäterin nicht etwa schwarze Kleidung, damit sie nicht gesehen wird und Sportschuhe, in denen sie fliehen kann, sondern ein knallenges gelbes Kleid, das ihren wohlgeformten Hintern zur Schau stellt, und hochhackige Schuhe.
Die Verfolgungsjagden erstaunen. Wenn Tom Cruise davon läuft und seine Gegner versuchen ihm in den Rücken zu schießen, treffen sie nie. Egal wie viele Magazine sie leerschießen. Zugegeben, das ist genretypisch und macht trotzdem einen seltsamen Eindruck. Ähnliches gilt für die Kampfszenen. Trotz der Blitzschnitte überzeugen sie mich nur bedingt, denn Tom Cruise schindet darin wenig Eindruck.
Aufgelockert wird das Geschehen immer wieder mit Humor. Simon Pegg schlüpft abermals in die Rolle des Clowns. Er ist der treue Freund und immer für einen Witz zu haben. Kann man so inszenieren, muss man nicht. Ansonsten gibt es an seiner Rolle wenig zu mäkeln. Im Gegensatz zu Ving Rhames und Jeremy Renner, deren Rollen wenig Raum zur Darstellung bekommen.
Ein Muss ist natürlich die Liebelei. Und die wird gleich zwei Anforderungen gerecht. Einerseits versinnbildlicht sie, dass zwei Agenten einander nie wirklich trauen können, weil stets die Möglichkeit mitschwimmt, dass es nicht um Liebe, sondern ums Benutzen für eigene Zwecke geht. Andererseits funkt es nicht wirklich zwischen Rebecca Ferguson und Tom Cruise. Damit meine ich nicht, dass die Zwei kein Paar werden und es nicht einmal einen Kuss gibt, dies passt ins beschriebene Schema. Ich meine damit, dass es vom Schauspielerischen nicht gut gelöst ist.
Auch nicht ganz gelungen finde ich die Einordnung in ein Genre. Zeitweilig wirkt "Mission: Impossible - Rogue Nation" wie eine Parodie auf James Bond, auf den er immer wieder anspielt. Zur Parodie durchringen mag der Film sich dann doch nicht. Und 007 will er - bei allen Anspielungen - auch keine direkte Konkurrenz bieten. Auch nicht der Fast & Furious-Reihe, an die er stellenweise erinnert. "Mission Impossible" setzt mehr auf die handgemachten Tricks, wie eine zünftige Verfolgungsjagd auf Motorrädern. Auffällig und in Szenen recht lästig ist der Füllstoff. Während einer Flucht ist Zeit für minutenlange Gespräche. Und auch der Spannungsbogen hängt wiederholt durch.
Nicht wirklich einverstanden bin ich mit der Besetzung der Rollen der Gegenspieler. Simon McBurney ist ein Fall von geht so. Während ich mich frage, wer die Idee hatte Sean Harris für die Rolle des Superhirns zu besetzen? Bei seiner Darstellung kommt mir nur der Begriff der fehlenden Ausstrahlung in den Sinn. Auch das kann gewollt sein, denn je schwächer die Gegenspieler, desto stärker wirkt der Held.
Fazit
der Film "Mission: Impossible – Rogue Nation" stellt Tom Cruise als sympathischen Macher mit Überblick dar. Geht in Ordnung. Die Komik zündet nicht immer. Wirklich neu ist das Ganze nicht.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 60 %
Jahr: 2015
Laufzeit ca.: 131
Genre: Abenteuer • Action • Thriller
Verleih: Paramount Pictures
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren
Kinostart: 06.08.2015
Heimkino: 17.12.2015
Regie: Christopher McQuarrie
Drehbuch: Christopher McQuarrie • Drew Pearce
Schauspieler: Tom Cruise (Ethan Hunt) • Jeremy Renner (William Brandt) • Simon Pegg (Benji Dunn) • Rebecca Ferguson (Ilsa Faust) • Ving Rhames (Luther Stickell) • Sean Harris (Lane) • Simon McBurney (Atlee) • Jingchu Zhang (Lauren) • Tom Hollander (Prime Minister) • Jens Hultén (Janik Vinter) • Alec Baldwin (Alan Hunley) • Mateo Rufino (Pilot)
Produktion: J. J. Abrams • Bryan Burk • Tom Cruise • David Ellison • Dana Goldberg • Don Granger
Szenenbild: James D. Bissell
Kostümbild: Joanna Johnston
Maskenbild: Salima Oulad Dahhou
Kamera: Robert Elswit
Musik: Joe Kraemer
Schnitt: Eddie Hamilton
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Bild: Paramount Pictures