Mona Lisas Lächeln

Kinoplakat Mona Lisas Lächeln

Tradition und Moderne treffen am College aufeinander. Julia Roberts tritt als Dozentin an, den jungen Frauen das eigenständige Denken nahezubringen, doch die fahren ihre Krallen aus.

Der Stoff des Drehbuchs klingt gut und konfliktreich: Amerika 1953: Katherine Watson (Julia Roberts) wird berufen am traditionsreichen College von Wellesley Kunstgeschichte zu unterrichten. Sie trifft auf eine Schar Studentinnen, die Katherine gleich zeigen was eine Harke ist: Da sie sowieso schon alles wissen, was die Dozentin ihnen vermitteln könnte, verlassen sie prompt die Vorlesung. Ja, die Studentinnen tragen Krallen unter ihren weißen Handschuhen. Doch Katherine ist nicht nur schön, sie ist auch gewitzt.

Von unabhängigem Denken halten die Studentinnen wenig - Katherine dafür umso mehr. Sie mietet sich ein Zimmer bei Nancy Abbey (Marcia Gay Harden). Die Kollegin unterrichtet Hauswirtschaftslehre und verkörpert selbst jegliches Klischee von Moral, Sitte und Tradition. Seit ihr Freund sie während des Krieges verließ, hat sie sich mit der Rolle der alten Jungfer abgefunden. Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander, doch der Konflikt erschöpft sich in unverständlichen Blicken beiderseits. Ganz anders hingegen die dritte im Bunde: Dr. Amanda Armstrong (Juliet Stevenson). Die lesbische Schulärztin ist verrufen, weil sie mit ihrer Frau zusammenlebte, die kürzlich verstarb. Als Dr. Armstrong es wagt, einem Mädchen Verhütungsmittel zugänglich zu machen, wird sie Opfer einer entwürdigenden Schmutzkampagne - und zieht die Konsequenzen daraus. Auch dieser Konfliktstoff verläuft sich alsbald im Sand.

Bleibt nur noch Katherine. Natürlich wird sie es in der Welt, am College sowie im Privatleben nicht leicht haben. Das Kollegium als auch die Studentinnen sind mit Katherines Ansichten mehr als unzufrieden. Die jungen Damen weigern sich vehement ihre Denkweisen zu ändern. Sie wollen nicht aus vorgegebenen Bahnen ausbrechen. Selbst wenn sie die Möglichkeit bekommen zu studieren, wählen sie lieber Ehe und Familie, treten in die Fußstapfen der Tradition. Das Lebensziel einer Frau ist es, nach dem College möglichst schnell und aussichtsreich zu heiraten, dann ein Leben als Hausfrau und Mutter zu führen. So wie ihre Mütter es ihnen vorleben und beibringen.

Kritik

Es ist ein ungeschriebenes Kino-Gesetz, dass Freigeister nicht glücklich werden dürfen. So auch Katherine. Erst trennt sie sich an Weihnachten von ihrem Verlobten, dann scheitert die Affäre mit ihrem Kollegen Bill Dunbar (Dominic West). Bill ist ein echter Windhund, der Katherine ein Lügenmärchen nach dem anderen auftischt. Nur Connie darf glücklich werden. Aber auch das Glück des lebenslustigen Pummelchens will hart erkämpft sein, denn am College ist die eine der anderen ihr Deubel. Hier gönnt keine der anderen die Wurst aufs Brot.

Der Konfliktstoff ist vorhanden und wird leider zugunsten von Harmonie und schönen Bildern verschenkt. Der Film zeigt eine idyllische, gediegene Handlung in schöner Kulisse mit stilsicheren Kostümen. In dieser Hinsicht wie auch der Farbgebung hätte der Film sehr gut in die viktorianische Zeit gepasst. Sich bietende Möglichkeiten lässt der Film ungenutzt. Es gibt mehr als nur eine Wahrheit und Menschen können auf verschiedene Weisen glücklich werden, doch der Film stellt Tradition und Moderne wie Feindbilder gegenüber und belässt es dabei. Schlussendlich streicht Katherine die Segel und tritt den Rückzug an oder geht sie hinaus in die Welt um ihr eigenes Leben zu entdecken?

Knackigen Biss bleibt der Film schuldig und konzentriert sich stattdessen darauf Julia Roberts möglichst klar in den Vordergrund zu stellen. Allerdings wirkt die Hauptdarstellerin wie auf verlorenem Posten und schafft es nicht den Esprit zu versprühen, den ihre Rolle eigentlich haben müsste. Die Schauspielerin sieht erschreckend ausgemergelt aus. Ein Trend, der immer öfter zu sehen ist.

Fazit
Für meinen Geschmack ist der Film zu idyllisch (trotz der Konflikte). Leider wächst die Handlung nicht zum geistreichen Austausch von Argumenten, sondern belässt es bei verhärteten Fronten und verschenkt das Potenzial. Es mag auch daran liegen, dass ich als Mann einen Frauen-Film einzuschätze. Wobei der Begriff nicht wertend gemeint ist.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Original Filmtitel: Mona Lisa Smile
Land: USA
Jahr: 2003
Laufzeit ca.: 117
Genre: Drama
Verleih: Columbia TriStar Film
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 22.01.2004

Regie: Mike Newell
Drehbuch: Mark Rosenthal • Lawrence Konner

Schauspieler: Julia Roberts (Katherine Ann Watson) • Kirsten Dunst (Betty Warren) • Julia Stiles (Joan Brandwyn) • Maggie Gyllenhaal (Giselle Levy) • Ginnifer Goodwin (Connie Baker) • Dominic West (Bill Dunbar) • Juliet Stevenson (Amanda Armstrong) • Marcia Gay Harden (Nancy Abbey) • John Slattery (Paul Moore) • Marian Seldes (Jocelyn Carr) • Donna Mitchell (Mrs. Warren) • Terence Rigby (Dr. Edward Staunton) • Krysten Ritter (Studentin)

Produktion: Elaine Goldsmith-Thomas • Paul Schiff • Deborah Schindler
Szenenbild: Jane Musky
Kostümbild: Michael Dennison
Maskenbild: Margot Boccia
Kamera: Anastas N. Michos
Musik: Rachel Portman
Schnitt: Mick Audsley

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Bild: Columbia TriStar Film

1 customer review

befriedigend
22.01.04
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