Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

Kinoplakat Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

Mrs. Harris goes to Paris. Der englische Titel bringt es auf den Punkt. Eine gute Fee aus Großbritannien erlebt ihr kleines Abenteuer und wird am Ende belohnt. Die Handlung passt wunderbar in die Zeit, in der sie spielt und könnte im Jahr 2022 als betulich oder als schön altmodisch bezeichnet werden.

Die Witwe Mrs. Harris lebt im London kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie ist eine gute Seele und ehrliche Person, die ihren Lebensunterhalt als Putzfrau verdient. Bei einer ihrer reichen Kundinnen entdeckt sie ein Kleid von "Dior" und hat daraufhin einen Traum: Einmal im Leben ein Kleid von "Dior" besitzen! Wie der Zufall es will, gewinnt Mrs. Harris im Toto und besteigt den Flieger nach Paris. Dort geleitet sie ein freundlicher Clochard zum Modehaus. Bei "Dior" ist Mrs. Harris einer jungen Frau behilflich und rasch hineingeschlüpft, wo sie sonst keinen Zugang bekäme. Ein galanter Adeliger verschafft ihr einen Platz bei der Präsentation und Mrs. Harris bestellt das gewünschte Kleid. Leider ist sie mit dem Regeln des Hauses nicht vertraut und muss für die Anproben mehrere Tage in Paris bleiben. Die Zeit nutzt sie, um allerhand Gutes zu tun. Zurück in London hat sie in Paris neue Freunde gefunden, ihr Traumkleid gekauft und ist bis in die Seele enttäuscht worden. Jetzt fällt sie in ihre alten Gewohnheiten zurück und ist wieder die gute Fee. Das belohnt das Leben, indem es das Aschenputtel den nächsten Schritt gehen lässt.

Kritik

"Mrs. Harris und ein Kleid von Dior" ist ein Märchenfilm der alten Schule. Eine einfache Frau aus London erfüllt sich den Lebenstraum und dank ihrer entschlossenen und unerschrockenen Art räumt sie im Leben anderer Menschen auf. Das geht so weit, dass es ihrem Engagement zu verdanken ist, dass "Dior" nicht pleitegeht. Na ja, Mrs. Harris rettet das Modehaus indirekt. Insofern ist die amerikanische Produktion betont britisch.

Der Stil der Komödie ist stimmig. Es gibt viel Musik zu hören und Lokalkolorit zu sehen. Frisuren, Kostüme und Rollenbilder entsprechen der Zeit. In den Ateliers wird leise raschelnd mit Stoffen gearbeitet und schöne junge Frauen spielen die Models. Ein wenig modern ist es, dass das Mannequin nicht dumm ist, sondern Bücher von Jean-Paul Sartre liest. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Mrs. Harris bekommt einen Prinzen ihres Standes stilgerecht auf einem Ball der Arbeiterklasse.
Die Rollen bleiben ohne Überraschungen. Isabelle Huppert spielt die stutenbissige rechte Hand von Christian Dior. Lambert Wilson den Kavalier der alten Schule. Kurz: Es ist alles so, wie das Publikum es erwartet. Ein wenig schade daran ist, wie Lesley Manville die Hauptrolle der Ada Harris glatt spielt. Ein freundlicher Charakter ohne Ecken und Kanten. Leider auch ohne Esprit. Das ist gewollt, weil sie eine unauffällige Person sein soll. Aber es fehlt der Rolle doch das gewisse Etwas. Das betrifft nicht nur die Hauptrolle, insgesamt sind die Charaktere sehr formal dargestellt.

Die Dramaturgie ist auch für einen Märchenfilm auffällig geschmeidig und naheliegend. In Paris trifft Mrs. Harris einen freundlichen Penner, der sie nicht bestiehlt, sondern zu "Dior" begleitet. Sie erhält zufällig Einlass zur Modenschau und bekommt einen Sitzplatz neben einem Adeligen, der sie hofiert. Sie darf bei André dem Buchhalter des Modehauses wohnen und wird von Mannequin Natasha chauffiert, in die André verliebt ist. Nun muss Mrs. Harris nur noch eins zum anderen fügen.

Fazit
Dem Kritiker sind das Spiel der Hauptdarstellerin und die Handlung zu glatt. Lieber wären ihm ein etwas schrulliger Hauptcharakter und mehr Warmherzigkeit. Das soll nicht heißen, dass der Film schlecht ist. Er spiegelt die Zeit gut wider, in der er spielt und macht dadurch einen aus der Zeit gefallenen Eindruck.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: Mrs. Harris goes to Paris
Land: USA
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 116
Genre: DramaKomödie
Verleih: Universal Pictures International
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 10.11.2022
Heimkino: 26.01.2023

Regie: Anthony Fabian
Drehbuch: Carroll Cartwright • Anthony Fabian • Keith Thompson • Olivia Hetreed

Schauspieler: Lesley Manville (Ada Harris) • Isabelle Huppert (Claudine Colbert) • Lambert Wilson (Marquis de Chassagne) • Alba Baptista (Natasha) • Lucas Bravo (André Fauvel) • Ellen Thomas (Violet Butterfield) • Rose Williams (Pamela Penrose) • Jason Isaacs (Archie) • Anna Chancellor (Lady Dant) • Bertrand Poncet (Monsieur Carré) • Christian McKay (Giles Newcombe) • Freddie Fox (Offizier)

Produktion: Guillaume Benski • Anthony Fabian • Xavier Marchand
Szenenbild: Luciana Arrighi
Kostümbild: Jenny Beavan
Maskenbild: Csilla Blake-Horváth • Szandra Bíró • Brigitta Mogony • Ildikó Molnár • Noémi Varró
Kamera: Felix Wiedemann
Musik: Rael Jones
Schnitt: Barney Pilling

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Bild: Universal Pictures International

1 customer review

Gut
07.11.22
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