Ein gutes Jahr

Kinoplakat Ein gutes Jahr

Max Skinner ist Wertpapier-Broker in London: gut aussehend, selbstbewusst, arrogant und höchst erfolgreich. Max wuchs bei seinem Onkel Henry auf, der ihn immer Maximillion nannte. Onkel Henry hat ein wunderschönes Weingut in Frankreich, in der Provence. Er war es, der den kleinen Max nach dem frühen Verlust seiner Eltern aufzog und ihm in den Sommerferien auf seine unnachahmliche Art alles Wichtige für sein späteres Leben beibrachte.

Der Film "Ein gutes Jahr" entstand nach dem Bestseller "Ein guter Jahrgang" von Peter Mayle. Der Londoner Wertpapier-Broker Max Skinner (zum Verlieben: Oscar-Preisträger Russell Crowe, bekannt aus "Das Comeback") ist der Inbegriff des neuen Mannes. Er ist sehr gut aussehend, er ist geschäftlich sehr erfolgreich, er ist extrem selbstbewusst, er ist überaus arrogant, und er laviert mit Genuss und großem Geschick immer haarscharf am Rande der Legalität. Erfolgreich, versteht sich. Max hat nur eine Schwachstelle: seinen exzentrischen Onkel Henry (einfach zum Knuddeln: der legendäre britische Schauspieler Albert Finney, bekannt aus "Big Fish"). Max (der junge Max: Freddie Highmore, bekannt aus "Charlie und die Schokoladenfabrik" und "Wenn Träume fliegen lernen") hat schon früh seine Eltern verloren und wurde von Onkel Henry aufgezogen. Onkel Henry, ein überzeugter Engländer, verbringt sein Leben allerdings lieber in Frankreich. Genauer gesagt in der Provence, im Luberon. Dort hat Onkel Henry ein wunderbares Anwesen La Siroque, ein altes Gut, umgeben von Weinbergen, mit Swimmingpool, Tennisplatz und unzähligen lauschigen Ecken, in denen man es sich an einem herrlichen Sommertag bei einem Glas Wein gut gehen lassen kann.

Max, der von seinem Onkel immer nur Maximillion genannt wird, weil nach Henrys Meinung ein Mann erst ab einer Million zum Mann wird, liebte die Sommerferien, die er stets bei Onkel Henry auf seinem Weingut La Siroque verbrachte. Dort lernte er alles, was für das Leben wichtig ist: Was einen guten Wein ausmacht und wie man ihn anbaut und keltert, wie man Schach und Tennis spielt, wie man selbst aus Niederlagen viel lernen kann, und wie viel gute Literatur und gute Musik bedeutet. Doch Max wird erwachsen und geht nach London. Und sobald er in der Bankenwelt an der Themse als höchst erfolgreicher Broker Fuß gefasst und die Karriereleiter immer weiter nach oben geklettert ist, vergisst er seinen Onkel Henry. Sein Beruf und seine diversen Affären sind ihm wichtiger geworden. Max hat gerade wieder einen seiner fragwürdigen aber höchst lukrativen Coups gelandet, als ihm ein Schreiben aus Frankreich auf den Tisch flattert. Ein Anwalt teilt ihm mit, dass sein Onkel Henry gestorben ist und dass er, Max, in Ermanglung eines Testaments, der einzige lebende Verwandte und somit Alleinerbe ist. Max ist bestürzt, denn sein Onkel Henry war der einzige Mensch, den er jemals aus ganzem Herzen geliebt hat. Zunächst versucht Max alles aus London abzuwickeln, aber seine Sekretärin Gemma (tough, aber mit Herz: Archie Panjabi) erklärt ihm, falls ihm jemals etwas an seinem Onkel gelegen ist, muss er selbst dorthin fahren und alles vor Ort erledigen. Also fliegt Max nach Frankreich. Gemma, die zu denen gehört, die er gerne schikaniert, hat ihm einen Wagen gemietet. Als Max danach sucht, entpuppt sich der vorbestellte Leihwagen als kleiner, gelber Smart. Max ist zunächst sauer, macht aber dann gute Miene zum bösen Spiel und pfercht sich in das kleine Auto.

Als er in La Siroque eintrifft, ist es, als würde seine Kindheit wieder auferstehen. Es gibt keine Ecke, keine Stelle, keinen Platz, der nicht mit lebhaften Erinnerungen an seine Jugend mit Onkel Henry behaftet ist. Sogar das Paar, das schon früher bei Onkel Henry war, ist noch da: Francis Duflot (excellent, wie der Wein: Didier Bourdon), der sich um die Weinberge und den Wein kümmert, und seine Frau Ludivine (herzerwärmend charmant und temperamentvoll: Isabelle Candelier), die sich um das Haus kümmert und für das leibliche Wohl sorgt. Die beiden begrüßen Max geradezu enthusiastisch, schließlich kennen sie ihn von klein auf. Am nächsten Morgen fährt Max mit seinem kleinen gelben Smart zur Anwältin Nathalie Auzet (ganz Grand Dame: Valeria Bruni Tedeschi). Da sein Navigationssystem nicht funktioniert, lässt er sich über Handy von Gemma den Weg beschreiben. Das Handy fällt ihm runter, er bückt sich danach und merkt nicht, dass er eine junge Frau (hinreissend: Marion Cotillard, bekannt aus "Big Fish") auf einem Fahrrad, die ihm entgegenkommt, fast über den Haufen fährt. Die junge – und natürlich bezaubernde – Frau landet mitsamt ihrem Rad im Straßengraben und schimpft hinter ihm her. Der Anwältin Auzet teilt Max dann mit, dass er das Weingut mit allem Drum und Dran verkaufen möchte. Sie versucht zwar ihm das auszureden, aber Max bleibt hart. Als er zum Weingut zurückkommt, hat die Neuigkeit schon die Runde gemacht, und die Liebe von Francis ist ziemlich abgekühlt. Schließlich ist der kleine Weinberg sein Leben. Er hat die Reben in die steinige Erde gepflanzt und sich 30 Jahre lang darum gekümmert. Er versucht Max den Verkauf auszureden, aber Max ist fest entschlossen. Außerdem hat er den Wein gekostet und findet ihn einfach grauenvoll. Wobei er übrigens nicht der Einzige ist. Er ruft seinen Freund Charlie (ein Freund fürs Leben: Tom Hollander, bekannt aus "Gosford Park" und "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2"), einen Immobilienmakler, an und beauftragt ihn mit dem Verkauf. Da erreicht ihn der Anruf von Gemma, dass er sofort nach London kommen soll. Sein hoher Chef persönlich ist angereist gekommen und will mit ihm über seinen letzten fragwürdigen Coup reden.
Max packt natürlich sofort alles zusammen und macht sich mit seinem kleinen gelben Auto auf den Weg. Da kommt ein Anruf von Charlie, ob er auch die angeforderten Fotos vom Anwesen gemacht hat. Hat Max in der Eile natürlich vergessen. Also wieder zurück zum Gut, raus aus dem Wagen – den Motor lässt er der Einfachheit laufen – und nachdem Max ja am besten weiß, wo die schönsten Stellen des Anwesens sind, geht das mit dem Fotografieren per Handy recht schnell. Bis auf das letzte Foto. Das möchte Max unbedingt von Sprungbrett des alten Swimmingpools aus machen. Der Swimmingpool ist schon lange leer und auf dem Boden haben sich Mengen von alten Blättern, Erde und Unrat angesammelt. Doch als Max auf dem Sprungbrett einen Schritt zu weit nach hinten geht, bricht das alte Holz durch, und Max landet koppheister auf dem Boden des Pools. Weil da soviel Zeug rumliegt, tut er sich nichts - aber er kommt nicht mehr raus, und das Handy, mit dem er vielleicht Hilfe hätte holen können, liegt oben auf dem Rand. Max versucht alles, um auch dem Pool zu kommen – aber vergebens. Währenddessen kommt die junge Frau, die er morgens fast umgefahren hätte, am Weingut vorbei. Sie sieht das kleine gelbe Auto und steigt sofort aus, um den Besitzer zur Rechenschaft zu ziehen. Sie hört Max’ Hilferufe und kommt zum Pool. Sie sieht Max’ missliche Lage und fragt ihn, ob ihm das kleine gelbe Auto gehört. Als Max bejaht, sagt sie ihm gehörig die Meinung. Als Max sie bittet, ihm zu helfen, fragt sie ihn nur, ob er schwimmen könne. Er bejaht, und dann geht sie seelenruhig hin und dreht alle vier Wasserrohre für den Pool voll auf! Es dauert eine Weile, bis der Pool voll ist und Max pitschnass und völlig verdreckt herausklettern kann.

Inzwischen hat er natürlich den Flug verpasst. Als er Gemma anruft, dass er mit der Morgenmaschine komme, erklärt sie ihm nur, dass sein oberster Chef ihn für eine Woche beurlaubt habe. Er könne also gleich in Frankreich bleiben. Zunächst ist Max entsetzt, aber dann nimmt er es gelassen. Schließlich gibt ihm das die Ruhe und Muße, noch mal so richtig seine alte Heimat zu genießen. Am nächsten Tag ruft ihn Ludivine, eine "Person" wäre da. Als Max zur Türe kommt, steht er einem hübschen Mädchen gegenüber, das sich als Christie Roberts (wirklich niedlich: die Australierin Abbie Cornish) aus Kalifornien vorstellt, die uneheliche Tochter von Onkel Henry. Christie ist nicht nur ausgesprochen hübsch, sie ist auch sehr selbstbewusst und versteht was von Wein und Weinanbau, da sie aus dem Napa Valley kommt und dort gejobbt hat. Max ist ziemlich verwirrt, denn wenn Christie die Wahrheit sagt, wäre sie als Tochter die nächste Verwandte und damit die Erbin. Als er bei der Anwältin nachfragt, bestätigt sie ihm den Sachverhalt. Also beschließt Max, Christie erst mal auszufragen und ihr auf den Zahn zu fühlen, ob sie nicht einfach eine Abenteuerin ist, die hier ihre große Chance wittert. Zur Feier des Tages, und weil auch Christie den hauseigenen Landwein für abscheulich hält, holt Max aus Onkel Henrys Weinkeller eine andere Sorte, die er in einem anderen Abteil des Kellers entdeckt. Dieser hervorragende Wein heißt Le Coin Perdu und entpuppt sich als Kostbarkeit. Es ist ein Wein, von dem es nur wenige Flaschen gibt, und der auf dem Schwarzmarkt geradezu astronomische Preise erzielt. Als Max das nächste Mal in den Ort kommt, entdeckt er die junge Frau, die er fast überfahren und die ihn fast ertränkt hätte, in einem Restaurant. Sie entpuppt sich als Fanny Chenal, die bezaubernde Besitzerin des lokalen Cafés, und sie schimpft ihn wieder aus. Sie zeigt ihm sogar den blauen Fleck, den sie wegen ihm an ihren Allerwertesten bekommen hat. Jubel bricht an allen Tischen aus und Max ist für alle Männer ein Held, weil er Fanny dazu gebracht hat, den Rock zu heben! Max hat sich in Fanny verguckt, aber es dauert noch eine Weile, bis er das Eis brechen kann und sie zumindest dazu bringt, mit ihm einen Abend zu verbringen. Und sitzt der selbstbewusste, erfolgreiche, gut aussehende und arrogante Max Skinner in der französischen Provinz und ist hin- und hergerissen, was er tun soll. Soll er das Weingut tatsächlich verkaufen? Dann muss er wieder zurück nach London, in eine vielleicht nicht ganz so rosige Zukunft. Soll er es Christie überlassen, bei der es inzwischen keine Zweifel mehr gibt, dass sie Onkel Henrys Tochter ist? Aber dann muss er vermutlich auch nach London zurück. Oder soll er den Verkauf absagen und hier bleiben, bei der reizenden Fanny? Aber ob die an einer weitergehenden Beziehung interessiert ist, steht auch überhaupt noch nicht fest. Und dann sind da immer noch die ungeheuer wertvollen und ungeheuer mysteriösen Weine in Onkel Henrys Keller. So muss Max eine Entscheidung treffen, die sein Leben auf alle Fälle völlig verändern wird.

Kritik

Ich liebe die Bücher von Peter Mayle, seitdem ich vor vielen Jahren "Mein Jahr in der Provence" gelesen habe. Und auch "Ein guter Jahrgang" gefiel mir sehr gut, obwohl der Film "Ein gutes Jahr" natürlich nur Teile daraus verwendet. Ich liebe Mayles Bücher, weil sie so locker und fröhlich, so amüsant und unterhaltsam, so charmant und herzerwärmend sind. Und genau dieses Gefühl der Leichtigkeit hat auch Regisseur Ridley Scott mit dem Film "Ein gutes Jahr" eingefangen. Ihm ist ein ausgesprochen charmanter Film gelungen, voller Humor und Eleganz, voller Witz und Echtheit. Russel Crowe gibt den hinreißend arroganten Saulus, der sich zum charmanten provenzalischen Paulus wandelt. Marion Cotillard ist die bildschöne, elegante Französin, die selbst mit Schürze noch trés trés chic wirkt. Albert Finney ist mit Haut und Haar der feinsinnige, gebildete und humorvolle Onkel, der allerdings selbst im hohen Alter noch hinter jedem Rock her ist. Abbie Cornish ist zur Abwechslung mal die junge, vor Gesundheit und Selbstbewusstsein nur so strotzende junge Amerikanerin – was sagt Max, als er sie zum ersten Mal sieht? "Solche Zähne können sie nur in Amerika machen!" Tom Hollander spielt den geduldigen, sehr britischen und sehr sarkastischen und doch humorvollen Freund Charlie Willis mit absoluter Überzeugung. Didier Bourdon und Isabelle Candelier als Ehepaar Duflot sind so typisch französische Provinz, wie es typischer nicht mehr geht, ohne dabei überzogen zu wirken. Und wenn Ludivine immer mal wieder Max auf den Hintern klopft, nur um festzustellen "früher war er straffer", ist das einfach amüsant. Es gibt viele solche Kleinigkeiten im Film "Ein gutes Jahr", die einfach gute Laune machen. Z. B. der kleine Jack Russell von Francis Duflot, der Max nicht leiden kann, und ihm entweder die Hosen zerreißt oder ihn anpinkelt. Oder die Sache mit den Skorpionen. Aber ich will nicht zu viel verraten. Sie sollen sich den Film ja mit ein paar Überraschungen anschauen.

Fazit
Der Film "Ein gutes Jahr" ist einer jener Filme, wie es sie leider viel zu selten gibt: Hervorragend gespielt und wunderbar in Szene gesetzt, amüsant und witzig, humorvoll und charmant, unterhaltsam und fröhlich. Dazu kommt die Musik, die in erster Linie aus lauter wundervollen alten Songs besteht, angefangen bei Josephine Baker, über Johnny Hallyday, Harry Nilsson und Delaney Bramlett bis hin zu Noel Coward. Ein richtiger Gute-Laune-Film, aus dem man nach 118 Minuten beschwingt nach Hause geht und garantiert plant, den nächsten Urlaub in der Provence zu verbringen. Denn der eigentliche Superstar des Films ist natürlich die grandiose und einzigartige Landschaft des Luberon.
Filmkritik: Julia Edenhofer
Wertung: 70 %


Original Filmtitel: A Good Year
Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 117
Genre: DramaKomödieRomantik
Verleih: 20th Century Fox
FSK-Freigabe ab: 0 Jahren

Kinostart: 09.11.2006
Heimkino: 20.11.2009

Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Marc Klein
Literaturvorlage: Peter Mayle

Schauspieler: Freddie Highmore (Max, jung) • Albert Finney (Uncle Henry) • Russell Crowe (Max Skinner) • Rafe Spall (Kenny) • Archie Panjabi (Gemma) • Richard Coyle (Amis) • Ben Righton (Bieter) • Patrick Kennedy (Bieter) • Ali Rhodes (20-Something Beauty) • Daniel Mays (Bert the Doorman) • Giannina Facio (Maitre D') • Tom Hollander (Charlie Willis) • Valeria Bruni Tedeschi (Nathalie Auzet)

Produktion: Ridley Scott
Szenenbild: Sonja Klaus
Kostümbild: Catherine Leterrier
Maskenbild: Hayat Ouled Dahhou • Karen Dawson • Christine Giugno • Raffaella Iorio • Daniele Perosillo • Alessio Pompei • Alessandra Sampaolo • Fabrizio Sforza
Kamera: Philippe Le Sourd
Musik: Marc Streitenfeld
Schnitt: Dody Dorn • Robb Sullivan

Anzeige

Kinoplakat Ein gutes Jahr Film kaufen bei Amazon.de
Als Amazon-Partner verdient Moviewolf.de an qualifizierten Verkäufen.

Bild: 20th Century Fox

1 customer review

gut
09.11.06
Show more
Loading...
Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies und Skripte. Durch "Akzeptieren" stimmst Du der Verwendung zu. Durch "Ablehnen" stimmst Du nicht zu und es kann zu Dysfunktionen kommen.