Peter von Kant

Kinoplakat Peter von Kant

Der in Köln lebende Regisseur Peter von Kant, hat seine Wohnung zum Refugium gemacht. Dort ist er der Alleinherrscher und lebt sich aus, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen zu nehmen. Eines Tages lernt er Amir kennen, der das Spiel ebenfalls beherrscht.

In seinem Drama lässt François Ozon die weibliche Hauptrolle des Dramas "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" und Rainer Werner Fassbinder zu einer Person werden. Peter von Kant ist ein bekannter Filmregisseur, der seine Marotten und Launen frei auslebt im Köln der 1970-er Jahre. Insbesondere Sekretär Karl hat darunter zu leiden. Mit stoischer Miene erträgt der junge Mann, dass der von ihm bewunderte Künstler ihn herumkommandiert wie einen Leibeigenen. Karl ist der stille Beobachter, vor dem die Besucher der Wohnung frei handeln und reden. Wie etwa der Filmstar Sidonie, den der Regisseur bekannt gemacht hat. Die Beziehung zwischen Star und Regisseur ist – verborgen hinter Floskeln – angespannt.

Eines Tages bringt Sidonie bei einem Besuch ihren neuen Bekannten mit. Amir Ben Salem ist ein dreiundzwanzig Jahre alter Mann, der von Kant sofort anzieht. Es dauert nicht lange und Ben teilt mit dem wesentlich älteren Mann das Bett. Wie versprochen bekommt Ben eine Chance als Schauspieler und es gelingt ihm in kurzer Zeit Karriere zu machen. Damit ist Peter nutzlos geworden und Ben zieht weiter. Dem sitzen gelassenen Peter bricht es vorgeblich das Herz. Er zieht anlässlich seines Geburtstags eine Schimpftirade ab und verletzt die anwesenden Gäste: Sidonie, Tochter Gabriele und sogar die Mutter. Es kommt zu einem gewaltigen Streit, in dem ausgesprochen wird, was die Menschen wirklich übereinander denken und dass Peter Ben nie geliebt hat, sondern ihn nur besitzen wollte.

Kritik

Ozons Handlung folgt einer klassischen Dramaturgie, die jedoch stark choreografiert, theatralisch und flach ausfällt. Es gibt keinen Höhepunkt, keine Überraschung und keine Offenbarung. Ozon gelingt es gefällige Bilder zu komponieren – doch mit Emotionen tut er sich (abermals) schwer. Anstatt den Werdegang der Veränderung im Verhältnis von Peter und Ben zu zeigen, springt der Film nach einem Schnitt Monate vor. Ärgerlich ist, dass Ozon Personen sagen lässt, was offensichtlich ist. Da darf die Tochter anmerken, dass Karl schlecht behandelt wird. Peter spricht aus, wie er zu Ben stand. Schade, dass Ozon dem Publikum nicht zutraut, die einfachen Strukturen selbst zu durchschauen. Der versuchte Husarenstreich ist keiner, denn wenn plötzlich Hanna Schygulla* auftritt, dann ist das eher komisch als beeindruckend wegen Kleidung und Make-up. Zudem bringt sie ihrer Rolle als Mutter kein Herzblut ein. Und wenn sie in der französischen Originalfassung deutsche Sätze spricht, dann klingt das befremdlich und nicht pfiffig.

Denis Ménochet als Peter von Kant füllt die Hauptrolle aus. Der übergewichtige Schauspieler versucht Gefühle zu zeigen, doch das wenige Dargestellte droht in der Dialoglast unterzugehen. Seine Tanzeinlage ist befremdlich. Der Tobsuchtsanfall verliert wegen Überlänge. Die Idee, etwas niederzureißen, misslingt, weil zuvor zu wenig aufgebaut worden ist. Hinzu kommt, dass die vielen Zwiegespräche an Inhalt entbehren. So mündet die Handlung trotz der räumlichen Enge nicht in ein Kammerspiel.
Einen hilflosen Eindruck hinterlässt der Film aufgrund der wiederholten Stilmittel. Es wird ständig getrunken oder geraucht. Gerne nimmt jemand eine Prise Koks. Das mag in bestimmten Kreisen nicht unüblich sein, im Drama wird es zum Klischee. Zudem droht in der Stilisierung unterzugehen, was die Handlung zum Ausdruck bringen möchte. Der Kritiker vermutet, es soll eine Verbeugung vor Rainer Werner Fassbinder sein. Mit eingestreuter Kritik an der Filmindustrie und Schauspielern (das Wort SchauspielerInnen nutzt die gesehene Fassung nicht).

Fazit
François Ozon tut dem Publikum mit seinem oberflächlichen Drama keinen großen Gefallen.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Frankreich
Jahr: 2022
Laufzeit ca.: 86
Genre: DramaTragikomödie
Verleih: MFA
FSK-Freigabe ab: 16 Jahren

Kinostart: 22.09.2022
Heimkino: 10.02.2023

Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon

Schauspieler: Denis Ménochet (Peter von Kant) • Isabelle Adjani (Sidonie) • Khalil Ben Gharbia (Amir Ben Salem) • Hanna Schygulla (Rosemarie von Kant) • Stefan Crepon (Karl) • Aminthe Audiard (Gabriele von Kant)

Produktion: François Ozon
Szenenbild: Katia Wyszkop
Kostümbild: Pascaline Chavanne
Maskenbild: Franck-Pascal Alquinet • Natali Tabareau-Vieuille
Kamera: Manuel Dacosse
Ton: Brigitte Taillandier
Musik: Clément Ducol
Schnitt: Laure Gardette

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Bild: MFA
*Hanna Schygulla arbeitete eng mit Rainer Werner Fassbinder zusammen. Mehr dazu in der Wikipedia.

1 customer review

Befriedigend
21.09.22
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