Poseidon

Kinoplakat Poseidon

In der Silvesternacht hat sich auf dem Schiff "Poseidon" die Mehrzahl der Passagiere im Ballsaal versammelt, um das neue Jahr zu begrüßen. Doch im Moment der Freude rammt eine riesige Welle das Schiff und das Kreuzfahrtschiff Poseidon stellt sich auf den Kopf. Plötzlich ist das Unterste nach oben gekehrt. Die meisten Überlebenden glauben der Notlüge des Kapitäns, als der behauptet, ein automatisches Funksignal würde unverzüglich Rettungsmannschaften alarmieren.

Während fast alle Überlebenden sich wie eine Schafherde in ihr Schicksal begeben, bricht ein Grüppchen Mutiger auf um nach einem Ausweg zu suchen. Ihr Ziel sind die Bugschrauben, denn dort könnte es eine Möglichkeit geben, den stählernen Sarg zu verlassen. Doch der Weg dorthin ist alles andere als Zuckerschlecken, denn das Schiff steht kopf und die unregelmäßigen Detonationen und das Ächzen verheißen nichts Gutes.

Kritik

Der Film Poseidon beginnt mit der Darstellung von Luxus, Freiheit und Urlaubsstimmung: Ein gigantisches Schiff durchpflügt den Ozean. Auf dem Oberdeck zieht ein vereinzelter Jogger seine Runden und genießt das Leben. Dann schwenkt die Kamera ins Schiffsinnere, das an eine moderne Einkaufsmeile erinnert: Menschen wuseln, gläserne Aufzüge fahren an den Wänden. Weiter geht es in die Kabine, in der Kurt Russel, Emmy Rossum und Mike Vogel vorgestellt werden. Eine Umgebung wie ein Penthouse. Und schon ist man mitten drin. Gleichzeitig werden viele Cineasten aufmerken, denn bereits die Eröffnung hat Sand im Getriebe. Man weiß, was der Film vermitteln will, doch es bleibt beim Wollen. Das zieht sich dann wie ein roter Faden durch den Film, denn die wahre Atmosphäre mag einfach nicht aufkommen.

Und gilt leider auch für die Charaktere. Hatte Wolfgang Petersen bislang in der Mehrzahl keine weltbewegenden, dafür handwerklich solide Filme abgeliefert, so fehlt es außer bei den Spezialeffekten, überall an Qualität. So nimmt sich der Film nicht die Zeit, die Charaktere einzuführen, die man später begleitet. Eine Kurzbiografie muss in allen Fällen reichen. Schade, denn die Grundlagen stimmen. Da ist der von Zweifeln geplagte Ex-Bürgermeister, der später zum Helden mutiert und sich dadurch rehabilitiert. Seine gegen ihn rebellierende Tochter versöhnt sich mit dem Vater. Ihr Verlobter läuft in der Gruppe mit - ohne charakterlich groß aufzufallen. Dazu kommen ein schwuler Jude, der Selbstmord begehen wollte, weil ihn der Freund verließ. Der alte Mann findet nun wieder einen Sinn im Leben, da er dem Tod ins Auge blickt. Dazu ein egoistischer Profispieler, der seinen Egoismus ablegt und ein Lebensretter wird. Des Weiteren eine Mutter, die ihren Sohn um jeden Preis der Welt beschützen will und eine junge Frau, die sich als blinde Passagierin an Bord schlich, um ihren kranken Bruder in New York besuchen zu können. Eine bunte Truppe also, die eine gute Projektionsfläche bildet. Für jeden Zuschauer ist ein Charakter dabei, den man lieben, hassen oder bemitleiden kann. Doch dann fällt es schwer mitzufiebern, weil die Menschen im Film Abziehbilder bleiben.

Da auch das Ende bereits am Anfang feststeht, bleibt nur der Weg als Ziel. So schlagen sich die modernen Abenteurer durch allerlei unwegsame Gänge, weichen Feuerwalzen aus und, und, und. Doch so oft es auch kracht, spritzt oder zum wiederholten Male Irgendetwas explodiert, das untergehende Schiff ächzt und stöhnt - es entsteht keine atmosphärische Dichte. Das Gefühl Menschen in Extremsituationen zu erleben bleibt aus. Der Film "Poseidon" lässt dem Zuschauer sogar derartig viel Luft, dass man bereits beim Sehen anfängt über Unlogik nachzudenken. Dass Schilder im Kopfstand des Schiffes in Augenhöhe hängen, lässt sich verschmerzen. Weshalb allerdings ungeübte Menschen minutenlang tauchen können ist schon eigenartig. Zugegeben, es wirkt, als habe ich mir vorgenommen, kein gutes Haar am Film zu lassen. Nein, dem ist nicht so. "Poseidon" ist ein Film, der vorhandenes Potenzial verschenkt. Auch wenn die Produktionsnotizen beeindrucken: Es wurde in fünf Studiohallen abwechselnd gedreht. Die Sets müssen gigantisch gewesen sein - doch es nutzt alles nichts, wenn das Ergebnis hingeworfen wirkt.

Fazit
Mit Troja hatte Regisseur Wolfgang Petersen einen schwachbrüstigen Abenteuerfilm abgeliefert. Mit der Inszenierung des Untergangs der Poseidon setzt er diesen Trend fort. Frei nach dem Motto: Der Untergang des Wolfgang Petersen auf der großen Leinwand.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 40 %


Land: USA
Jahr: 2006
Laufzeit ca.: 99
Genre: Katastrophenfilm
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 12.07.2006
Heimkino: 10.11.2006

Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: Mark Protosevich

Schauspieler: Josh Lucas (Dylan Johns) • Kurt Russell (Robert Ramsey) • Jacinda Barrett (Maggie James) • Richard Dreyfuss (Richard Nelson) • Emmy Rossum (Jennifer Ramsey) • Mía Maestro (Elena Morales) • Mike Vogel (Christian) • Kevin Dillon (Lucky Larry) • Freddy Rodríguez (Marco Valentin) • Jimmy Bennett (Conor James) • Stacy Ferguson (Gloria ) • Andre Braugher (Captain Bradford)

Produktion: Mike Fleiss • Akiva Goldsman • Duncan Henderson • Wolfgang Petersen
Szenenbild: William Sandell
Kostümbild: Erica Edell Phillips
Maskenbild: Edouard F. Henriques III
Kamera: John Seale
Musik: Klaus Badelt
Schnitt: Peter Honess

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
12.07.06
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