So viel Zeit

Kinoplakat So viel Zeit

Die Komödie aus dem Ruhrpott holt das Quintett der Rock-Opas noch einmal auf die Bühne. Doch bis die wieder rocken können, wollen Probleme aus dem Weg geräumt werden.

Das Leben 50 plus ist für die ehemaligen Mitglieder einer deutschen Rockband eine schwierige Zeit. Die meisten haben eine Beziehung beziehungsweise damit Probleme. Thomas (Richy Müller) versucht immer noch mit den alten Tricks bei Frauen für einige Nächte zu landen. Konni (Matthias Bundschuh) steckt in einer Krise, während der seine Frau Michaela neue Dinge ausprobiert. Bulle (Armin Rhode) hat den Tod seiner Frau nicht verwunden und Angst vor einer neuen Bindung, versteckt sich vor dem Leben. Der Beziehungsstatus von Ole (Jürgen Vogel) ist unbekannt. Er ist in Berlin abgetaucht. Rainer (Jan Josef Liefers) lebt geschieden und laboriert an seinem Leben. Er kommt nicht aus dem Quark, worunter insbesondere sein Sohn leidet.

Erst eine niederschmetternde Diagnose rüttelt ihn wach. Der Tumor in seinem Gehirn kann in wenigen Wochen zum Tod führen, mit einer Operation vielleicht in einem Jahr. Der Schock lässt ihn nachdenken, was sein letzter Wunsch ist? Die Band wieder zusammenbringen und einen letzten Auftritt wagen. Das Problem daran: Jeder, aber wirklich jeder der ehemaligen Bandkollegen ist sauer auf ihn, weil Rainer vor 30 Jahren den entscheidenden Auftritt versaut hat.

Kritik

Der Film "So viel Zeit" ist die konventionelle Umsetzung des Themas letzter Wunsch. Handwerklich sind die meisten Aspekte sauber umgesetzt. So gefällt die Kamera, die wiederholt schöne Perspektiven und Bilder einfängt. Auch die Schauspieler spielen das gut, was sie zeigen. Leider ist das in allen Fällen, mit Ausnahme von Jan Josef Liefers, nicht viel, denn bis auf seine Rolle bleiben alle anderen Randfiguren. Das ginge dann in Ordnung, wenn die Handlung die Hauptfigur zum Leben erweckte. Leider ist es jedoch so, dass das Drehbuch kein Interesse an Tiefgang und Charakterstudien hat.
Das gravierendste Beispiel ist der Krebs, der dem Film als Auslöser und Aufhänger dient. Rainer zeigt fast keine der Symptome, die laut Film auftreten können. Ich kann mich nur an zwei epileptische Anfälle erinnern (doch das kann bei einmaligem Sehen falsch sein). Fakt ist: der Film packt heiße Eisen an und behandelt sie nicht. Das betrifft auch Rainers Lebenssituation. Er ist geschieden und im Verhältnis zu seiner Ex-Frau und dem Sohn steht es nicht zum Besten. Doch interessante Konflikte erwachsen aus der Konstellation nicht, weil die Erzählung stets über Problemstellungen hinweg rutscht und die Wendungen nicht erarbeitet, sondern einfach eintreten lässt. Schade, denn das Quartett der Rockopas (Zitat aus dem Film) könnte mehr bieten. Jürgen Vogel lasse ich außen vor, weil er erst verhältnismäßig spät in die Handlung einsteigt und auch seiner Figur eine Vita fehlt. Das Genre könnte die Tragikomödie sein, doch weder Tragik noch Komödie erhalten den entsprechenden Ausbau. So ist es ein Spielfilm über die Midlifecrisis, dessen Ausgangspunkt ungeschickt gewählt ist.

Fazit
Insgesamt gewinnt "So viel Zeit" nicht die Größe, die ich mir von einem Kinofilm wünsche. Die Bilder sind schön und die Handlung siedelt auf Fernseh-Niveau.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2018
Laufzeit ca.: 100
Genre: Spielfilm
Verleih: Universum Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 22.11.2018
Heimkino: 31.05.2019

Regie: Regie: Philipp Kadelbach
Drehbuch: Stefan Kolditz • Malte Welding • Thomas Sieben
Literaturvorlage: Frank Goosen

Schauspieler: Jan Josef Liefers (Rainer) • Richy Müller (Thomas) • Jürgen Vogel (Ole) • Jeanette Hain (Brigitte) • Alwara Höfels (Corinne) • André Hennicke (Oehlke) • Armin Rohde (Bulle) • Laura Tonke (Steffi) • Matthias Bundschuh (Konni) • Axel Stein (Autokäufer) • Jörg Hartmann (Moderator) • Nick Romeo Reimann (Rainer, jung)

Produktion: Benjamin Benedict • Hermann Florin • Sebastian Werninger
Szenenbild: Cora Pratz
Kostümbild: Annegret Stössel
Maskenbild: Gerhard Zeiss
Kamera: Thomas Dirnhofer
Musik: Michael Kadelbach
Schnitt: Charles Ladmiral • Nils Landmark

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Bild: Universum Film

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