Speed Racer

Kinoplakat Speed Racer

Basierend auf einer Zeichentrickfilmserie der 1960er Jahre inszenieren die Brüder Wachowski einen Realfilm mit kräftigen Comiceinschlägen. Erzählt werden die Erlebnisse der Familie Racer, denen die Autorennen sozusagen im Blut liegen. Doch es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Firmenchef nicht gefällt.

Wenn die Brüder Andy und Larry Wachowski einen Film ins Kino bringen, dann darf man gespannt sein, denn mit dem Film "Matrix" hatten sie Maßstäbe gesetzt. Wird es erneut gelingen Effekte vorzustellen, die nachfolgende Film abkupfern? Sicher bin ich mir nicht, wenn ich an "V wie Vendetta" denke, zu dem sie das Drehbuch schrieben, aber nicht selbst Regie führten. "Speed Racer" ist der erste Film nach "Matrix", bei dem die Brüder wieder beide Positionen bekleiden. Dazu später mehr.

Die Handlung fußt auf einer japanischen Zeichentrickserie, die in Deutschland 1971 in der ARD ausgestrahlt wurde. Der Inhalt des Films ist schnell erzählt. Die Racers sind eine Bilderbuchfamilie. Mutter Racer (Susan Sarandon) kocht und backt nicht nur wie eine gute Fee, sie ist auch der gute Geist, der alle beieinander hält. Papa Racer (John Goodman) schraubt Rennwagen zusammen und die Söhne gehen als Fahrer an den Start. Der jüngste Spross und sein Spielgefährte, der dressierte Affe Chim Chim sorgen für die Gags.

Speed Racer (Emile Hirsch) träumt wie alle Rennfahrer vom großen Sieg. Und der scheint zum Greifen nahe, als er die Möglichkeit erhält, für ein bekanntes Unternehmen an den Start zu gehen. Ein Angebot, das man nur einmal im Leben bekommt, wenn überhaupt und auch eines, das man einfach nicht ablehnen kann! Aber Speed hat andere Pläne. Sein Nein bringt ihm nicht nur jede Menge Ärger ein, sondern auch die Hilfe von Dritten, die endlich die fiesen Machenschaften beenden wollen, die die Rennen längst zu einer Farce gemacht haben: Vor jedem Start werden die Ergebnisse abgesprochen und falls notwendig die Rennen mit gemeinen Tricks manipuliert. Aber selbstverständlich haben die Bösen die Rechnung ohne die Guten gemacht. Gemeinsam mit seiner Familie und der Hilfe von Inspector Detector (Benno Fürmann) und Racer X (Matthew Fox) gelingt es Speed, den Bösewichten das Handwerk zu legen und die verlorene Ehre wieder herzustellen.

Kritik

In den ersten Minuten bin ich angetan. Eine quietschbunte Comicwelt mit Elementen aus den Siebzigern, Zukunftsvisionen, Monumentalfilmen und Anleihen aus japanischem Zeichentrick. Dann ebbt meine Begeisterung aufgrund der vielen Rückblenden ab, die sich schnell als Füllstoff entpuppen. Noch vor der Hälfte des Films kommt mein Interesse zum Erliegen, denn die anfangs interessanten Stilelemente wiederholten sich und verlieren ihren Reiz. Zudem ist die Handlung stellenweise hilflos bemüht. Etwa dann, wenn sie selbst älteste Gags einsetzt. Kindern mag das vielleicht nicht auffallen, doch ich als Erwachsener frage mich immer öfter, in welchem Film ich Ähnliches schon einmal gesehen habe?
Kurz: Nach meinem Dafürhalten wird der Film je schwächer, desto länger er dauert. Das liegt nicht nur an den sich abnutzenden visuellen Effekten. Die Komplexität der erzählten Geschichte ist übermäßig familienfreundlich. Zum einen wird der Plot bereits kurz nach Filmbeginn im Klartext erzählt, des Weiteren ist er nicht vielschichtiger als ein Comicheft - was bei einer Lauflänge von 135 Minuten nicht so toll ist.

Aus den Darstellern holen die Brüder leider kaum etwas heraus. Susan Sarandon und John Goodman zeigen in ihren Rollen so wenig, dass sie verschwendet sind. Außerdem funktioniert das Zusammenspiel der Schauspieler nicht. Die Familie wirkt selten wie eine Familie. Zu Anfang denke ich Sparky sei ein Nachbarsjunge, weil er immer so unbeteiligt in der Gegend herumsteht. Erst später ist mir klar, dass er einer der Söhne ist. Auch die Autorennen, die oft als deutlich sichtbarer Trick inszeniert sind, retten nichts. Sie erinnern mich an meine Carrera Rennbahn. Das Aufbauen machte immer mehr Spaß als das Fahren der Rennen beziehungsweise das Zuschauen. Vielleicht ergeht es den Wachowskis ähnlich - und sie haben sich einen Kindheitstraum erfüllt? Aber anstellte mit einer Rennbahn mit Filmmaterial gespielt?
Oder das Ganze ist, ähnlich wie bei Zeichentrickserien, gar nicht als Kinofilm konzipiert worden, sondern als Werbung für das Merchandise? Der Gedanke ist nicht abwegig, denn pünktlich zum Filmstart erscheint das Spiel für Konsolen und PC. Wenn dem so ist, dann ist es gelungenes Marketing, denn dann handelt es sich bei "Speed Racer" gar nicht um einen schwachen Film, sondern um Werbung.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 30 %


Land: USA
Jahr: 2008
Laufzeit ca.: 135
Genre: ActionFamilieScience-Fiction
Verleih: Warner Bros.
FSK-Freigabe ab: 12 Jahren

Kinostart: 08.05.2008
Heimkino: 07.11.2008

Regie: Andy WachowskiLarry Wachowski
Drehbuch: Andy WachowskiLarry Wachowski

Schauspieler: Emile Hirsch (Speed) • John Goodman (Pops) • Susan Sarandon (Mom) • Melissa Holroyd (Speeds Lehrer) • Ariel Winter (Trixie, jung) • Nicholas Elia (Speed Racer, jung) • Scott Porter (Rex Racer) • Kick Gurry (Sparky) • Christina Ricci (Trixie ) • Cosma Shiva Hagen (Gennie) • Moritz Bleibtreu (Grey Ghost) • Jana Pallaske (Delila) • Matthew Fox (Racer X) • Joon Park (Yakuza-Fahrerer) • Christian Oliver (Snake Oiler) • Benno Fürmann (Inspector Detector) • Mark Zak (Blackjack Benelli) • Emilio Sakraya

Produktion: Grant Hill • Joel Silver • Andy WachowskiLarry Wachowski
Szenenbild: Owen Paterson
Kostümbild: Kym Barrett
Maskenbild: Paul Gooch
Kamera: David Tattersall
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Roger Barton • Zach Staenberg

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Bild: Warner Bros.

1 customer review

ausreichend
08.05.08
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