Schatten der Zeit

Kinoplakat Schatten der Zeit

Das Schicksal einer großen Liebe in Indien. Ravi und Masha lernen einander bei der Kinderarbeit kennen. Doch ihr Zusammenkommen verhindert das Schicksal mehrfach auf tragische Weise. Große Gefühle erdacht in Deutschland, umgesetzt in Indien.

Ein alter Mann besucht eine stillgelegte Fabrik und lässt sein bisheriges Leben Revue passieren: Der Junge Ravi lernt in einer Teppichknüpferei das Mädchen Masha kennen. Während sie daran glaubt, ihr Vater habe sie nur auf Zeit an den Besitzer verkauft, ist er realistischer. Er hat das Spiel der Erwachsenen durchschaut und pokert mit. Nachts übt er heimlich das Knüpfen und feilscht hart für eine bessere Bezahlung. Mit dem ersparten Geld kauft er Masha frei. Beim Abschied schwört sie, monatlich an einem bestimmten Tempel auf ihn zu warten. Doch noch sind beide Kinder. Masha fällt in die Hände einer Frau, die Mädchen zur Prostitution zwingt und Ravi wird bei einem Fluchtversuch von einem Erwachsenen um sein gesamtes Erspartes betrogen. Erst als Volljähriger kann er die Fabrik verlassen.

Sein erster Gang führt Ravi (Prashanth Narayanan) zum vereinbarten Tempel, doch die Liebenden verpassen einander. So geschieht es, dass er bei einem Teppichhändler zu arbeiten beginnt; dessen Tochter schätzen aber nicht lieben lernt und sie dennoch heiratet. Die Suche nach Masha (Tannishtha Chatterjee) bleibt durch einen dummen Zufall erfolglos: Als sie ihn im Tempel sieht, glaubt sie, Deepa (Tillotama Shome) sei seine Frau und flieht. Sie flüchtet sich in eine Ehe mit einem reichen Geschäftsmann. Ähnlich ergeht es auch Ravi, der ebenfalls gegen sein Herz heiratet.

Jahre später führt das Schicksal Masha und Ravi wieder zusammen. Beide sind verheiratet und haben Kinder - was sie nicht davon abhält eine Affäre zu beginnen. Während Ravi damit seine Ehe ins Unglück stürzt, wird Masha entlarvt und von ihrem Mann verstoßen. Sie landet wieder auf der Straße als Prostituierte. Ravi, der sie in ihrem Elend aufspürt, fehlt der Mut sie zu retten ... Jahrzehnte später werden sie noch einmal begegnen. Masha ist mittlerweile erblindet, erkennt den Mann ihres Herzens dennoch sofort. Doch wieder scheitert Ravi kurz vorm Ziel.

Kritik

Der Beginn von "Schatten der Zeit" ist vielversprechend. Es scheint, der Film möchte die Kinderarbeit in Indien anprangern. Die Erzählung ist dicht, die Bilder sind schön. Dann verwundert die Schwarz-Weiß-Zeichnung: Alle Erwachsenen sind negativ dargestellt. Darüber kann man zunächst hinwegsehen, dank der nicht Hollywood-konformen Themenwahl. Die große Wende kommt mit dem Erwachsenwerden der Hauptdarsteller. Unvermittelt kippt der Film in Kitsch. Genretypisch erfährt hier jeder bitteres Leid, heftige Leidenschaft steht neben Elend. Nur das Happy End entfällt.

Leider fehlt die Erforschung der Charaktere. Stattdessen rettet sich der Film in die Ausschmückung von Klischees: Die attraktive Masha wird als Tänzerin und Prostituierte gedemütigt. Ravi hat nicht nur einen butterweichen Blick, sondern auch den Charakter eines Gummibärchens. Seine Ehe scheint ein angemessener Preis für heiße Stunden mit Masha. Zur Rede gestellt, sagt er im Original stets nur "I don't know". Lässt mich ebenso kopfschüttelnd zurück wie Tillotama Shome in der Rolle seiner Ehefrau. Sie wird zur Nebendarstellerin, die mit Leichenbittermiene das Treiben ihres Mannes beobachtet, während ihr die Kinder am Rockzipfel hängen.

Fazit
Der Film "Schatten der Zeit" hat fast so viele verschenkte Möglichkeiten, wie ein Teppich Knoten hat. Seine Wendungen etwa folgen einfachen Gesetzen. Schade, denn der Anfang beweist, dass hier mehr möglich gewesen wäre.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %


Land: Deutschland
Jahr: 2004
Laufzeit ca.: 111
Genre: DramaRomantik
Verleih: Constantin Film
FSK-Freigabe ab: 6 Jahren

Kinostart: 12.05.2005
Heimkino: 06.12.2005

Regie: Florian Gallenberger
Drehbuch: Florian Gallenberger

Schauspieler: Tannishtha Chatterjee (Masha) • Prashant Narayanan (Ravi) • Tillotama Shome (Deepa) • Irrfan Khan (Yani) • Tumpa Das (Sati) • Sikandar Agarwal (Ravi, jung) • Biplab Dasgupta (Fabrikmanager) • Dibyendu Bardhan (Fabrikbesitzer) • Gautam Banerjee (Vorarbeiter) • Kuma Chakraborty (Ticketverkäufer) • Barun Chakraborty (Bordellbesitzer) • Pranab Babdi (Budenbesitzer)

Produktion: Helmut Dietl • Norbert Preuss
Szenenbild: Amardeep Behl
Kostümbild: Lisy Christl
Maskenbild: Heike Merker
Kamera: Jürgen Jürges
Musik: Gert Wilden Jr.
Schnitt: Hansjörg Weißbrich

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Bild: Constantin Film

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