Die Romulaner sind nicht gerade für Zimperlichkeit bekannt. Kein Wunder also, dass aus ihren Reihen ein Verräter in Menschengestalt hervorgeht. Noch wiegt sich die Crew der Enterprise in ausgelassener Fröhlichkeit. Counsellor Deanna Troi heiratet endlich Officer William T. Riker. Die erste Zeremonie findet in Alaska statt und soll auf Deannas Heimatplaneten fortgesetzt werden - nackt wie es Brauch ist auf Betazed.

Während sich Lieutenant Commander Worf noch darüber sorgt, ob es sich für ihn geziemt auf einem Planeten nackt in Erscheinung zu treten, wird die Aufmerksamkeit der Crew auf ein Funksignal gelenkt. Es kommt vom Planeten Kolarus III. Das hinab gebeamte Außenteam, bestehend aus Picard, Worf und Data gerät in einen Hinterhalt, kann aber fliehen und zuvor vom Planeten die Bruchstücke eines Androiden auflesen. Wieder auf Kurs meldet sich Admiral Janeway mit einer Nachricht der Sternenflotte. Die Crew der Enterprise soll zu den Romulanern fliegen damit deren neuer Anführer, der Praetor, ein Friedensabkommen unterzeichnen kann.

Der Praetor stellt sich als große Überraschung heraus. Nicht nur, dass er menschlich ist, er ist ein Klon von Captain Picard. Offensichtlich war es den Romulanern gelungen Picards DNA zu stehlen und einen Klon zu erschaffen, der sollte eigentlich Captain Picards Stelle übernehmen und als Spitzel die Föderation ausliefern; doch der Plan wurde fallen gelassen. Der Klon respektive Shinzon hat eine tödliche Super-Waffe entwickelt und ein großes Problem. Damit er sich altersmäßig an den echten Picard angleicht, altert er schneller. Da dieser Alterungsprozess nie absichtlich ausgelöst wurde, gerät das Altern außer Kontrolle und er beginnt zu verfallen - es sei denn, er bekäme DNA von Captain Picard. Was als persönliches Anliegen beginnt, weitet sich zum globalen Krieg aus und schon bald wird der Crew der Enterprise klar, auch wenn Shinzon sein Original nicht besiegen kann, er wird alles daran setzen, um die Erde zu vernichten. Nun lautet die Frage nicht, ob die Crew der Enterprise die Erde retten kann, sondern sie lautet: wie?

Kritik

Bislang flogen einige der Filme der Reihe mit Warpantrieb durchs Kino. "Nemesis" bietet Impulsantrieb. Die Crew der Enterprise ist in die Jahre gekommen - manche Schauspieler rein äußerlich, andere absolvieren ihren Auftritt als Pflichtübung. Beverly Crusher, Geordi und viele andere sind dabei und sogar Whoopy Goldberg als Guinan bekam einen Satz spendiert, doch im Lauf des Films degradiert das Drehbuch zu viele Figuren auf das Niveau von Statisten. Eine echte Geschichte bekamen nur Picard und Data. Gut, auf die Lacklippen von Deanna Troi kann man verzichten, aber der Lack ist nicht nur von Deannas Lippen verschwunden. Müde kämpft sich die Crew der Enterprise durchs Universum und fällt auf noch so plumpe Fallen herein (etwa das Auslegen der Androiden-Bauteile auf dem Planeten). Captain Picard schwingt sich nicht zum Actionhelden auf selbst wenn er im Auto durch die Wüste brettert oder im Alleingang Shinzon gegenübertritt. Alles in allem ist die Handlung über weite Strecken wenig spannend. Eine echte Überraschung fehlt. Nichts zu meckern gibt es hinsichtlich der Spezialeffekte, sie sind ebenso zahlreich wie beeindruckend. Im Kino mit THX sitzt man mitten im Laser- und Faser-Feuer.
Filmkritik: Thomas Maiwald
Wertung: 50 %

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Bild: Paramount Pictures